Mit dem Islam für mehr Geschlechtergerechtigkeit
Islam und Feminismus sind keineswegs ein Widerspruch, wie eine Tagung der Friedrich Ebert Stiftung in Berlin zeigt. Die Organisatorin Kübra Gümsüsay setzt darauf, dieses Thema gerade jungen Menschen zugänglich zu machen.
"Eigentlich beschreibt islamischer Feminismus die feministische Arbeit, deren Quelle und Inspiration auch in der Religion gefunden wird", sagte die Publizistin Kübra Gümsüsay im Deutschlandradio Kultur. Sie ist die Organisatorin einer Tagung der Berliner Friedrich Ebert Stiftung, die an eine frühere Konferenz im Februar 2016 anknüpft. Bei dem Austausch über islamische Geschlechterbilder, die Themen Frauenrechte und Gleichberechtigung sowie das Selbstverständnis islamischer Feministinnen geht es diesmal vor allem um die Lage in Deutschland.
Missbrauch der Religion
Gümsüsay sagte, es sei ein Problem, dass die Religion instrumentalisiert werde, um teilweise patriarchalische Strukturen zu rechtfertigen. "Da sehen muslimische Feministinnen die Aufgabe darin, religiös zu argumentieren und deutlich zu machen, meine Religion schreibt mir nicht vor, dass ich XY heiraten muss oder dass ich nicht studieren darf." Im Gegenteil, auch in der islamischen Geschichte gebe es andere weibliche Vorstellungsbilder. Mit dem Islam könne auch für Geschlechtergerechtigkeit und Freiheit argumentiert werden, sagte Gümsüsay. Die Tagung versuche, jungen Leuten mehr Austausch und Informationen darüber zugänglich zu machen.