Markus Lanz
Nach dem Hochlegen der Füße kommt er: ZDF-Moderator Markus Lanz. © imago images / APress
Moderationsathlet auf der Sitzkante
08:26 Minuten
Gerade hat Markus Lanz wieder die Nachrichten bestimmt: Bundesgesundheitsminister Lauterbach verlor in seiner Talkshow die Orientierung. Vom "Leichtgewicht" zum überaus geschickten Polit-Talker: Der Moderator hat eine erstaunliche Entwicklung hinter sich.
Verlässlichkeit, das sei ein wesentliches Merkmal von Markus Lanz, sagt der Autor und Kulturjournalist Arno Frank. Spät am Abend, „wenn man schon die Füße hochlegt, weil die politischen Talkshows schon vorbei sind, dann kommt er“.
Und Lanz landet dann nicht selten einen Coup: Der ZDF-Moderator kitzelt aus seinen Gästen immer wieder Informationen heraus, die am nächsten Tag die Nachrichten bestimmen. Unlängst blamierte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, als es um die Isolation von Corona-Kranken ging.
Mehr Politik, mehr Erfolg
Lange Zeit galt Lanz, der 2008 beim ZDF anfing, als „Leichtgewicht“. Seine Talkshow war anfangs ein reines Unterhaltungsformat und glich eher einer Revue, erinnert sich Frank. „Doch umso politischer er wurde, umso erfolgreicher wurde Lanz auch.“ Offenbar liege hier sein Talent und nicht in Samstagsabendshows wie „Wetten, dass ..?“.
Lanz habe eine große Präsenz, die sich auf das Publikum übertrage, meint Frank. Man merke ihm an, dass er unter Spannung stehe und etwas wissen wolle. Die Methode Lanz sei subtil und könne als „schiefe Schlachtordnung“ beschrieben werden.
Der Südtiroler greife nicht frontal an oder sei streng. Vielmehr habe er eine weiche Flanke, mit der er seine Gäste einlulle: „Sobald sich (aber) sein Gegenüber sicher fühlt und vor Vergnügen gluckst, dann ist er auf der Kante seines Sitzes und es geht Schlag auf Schlag.“
Respekt für einen langen Atem
Trotz der späten Sendezeit mache Markus Lanz keine Late-Night-Show, sagt Frank. Denn über Lanz könne man nicht lachen. Der Moderator sie vielmehr immer auch ein wenig streberhaft: „Das ist keiner, der mich unterhält.“ Doch punkte er mit Verlässlichkeit, von der inzwischen Hunderte Sendungen zeugten. Das sei „Moderationsathletik, die Respekt abnötigt“.
(rzr)