"Eine Stimmung wie bei 9/11"
"Jetzt wird es darum gehen, Bürgerrechte zu bewahren". So schätzt die Schriftstellerin Tanja Dückers die politische Situation nach dem Wahlsieg Donald Trumps ein. Sie hoffe darauf, dass es eine starke Opposition der liberalen Kräfte geben werde.
"Im Moment herrscht hier noch ziemlich die Fassungslosigkeit vor", so beschreibt die Schriftstellerin Tanja Dückers die Stimmung in der Kleinstadt Oberlin im amerikanischen Bundesstaat Ohio. Am dortigen College hält sie sich derzeit als Writer in Residence auf.
Oberlin ist eine liberale Enklave im Bundesstaat Ohio, der jetzt auch an Donald Trump gefallen ist. Wird es nach dessen Sieg bei den Präsidentschaftswahlen jetzt eine Art Mobilmachung, eine Aufklärungsarbeit der liberalen Kräfte geben? Sie habe die Hoffnung auf eine starke Opposition, sagt Dückers im Deutschlandradio Kultur:
"Auch wenn Trump nun gewonnen hat, muss man sagen: Die Hälfte des Landes hat ihn nicht gewollt. Das Land wird auf jeden Fall nach dieser Wahl viel gespaltener sein als vorher. Man kann hoffen, dass es da eine Bündelung von Kräften geben wird, das man auf die nächste Wahl hinarbeitet. Aber erst einmal wird es darum gehen, Bürgerrechte zu bewahren. Man wird jetzt nachdenken müssen. Das wird eine schwierige Zeit werden."
Entsetzen statt einer Nacht der Freudentänze
Im liberalen Oberlin habe man sich optimistisch auf eine "Nacht des Tanzens" eingestellt, schildert Dückers die Erwartungshaltung an den Wahlausgang in Amerika: Nun herrsche jedoch "unglaubliches Entsetzen":
"Ich fühle mich von der Stimmung her eigentlich daran erinnert, wie es 2001 war bei 9/11. Das habe ich auch hier in der Region erlebt. Man ist wirklich fassungslos, hat keine Antworten im Moment. Einige Professoren haben auch schon vorher gesagt, sie würden sich überlegen auszuwandern im Fall eines Sieges von Trump."
"Ich fühle mich von der Stimmung her eigentlich daran erinnert, wie es 2001 war bei 9/11. Das habe ich auch hier in der Region erlebt. Man ist wirklich fassungslos, hat keine Antworten im Moment. Einige Professoren haben auch schon vorher gesagt, sie würden sich überlegen auszuwandern im Fall eines Sieges von Trump."
Kritik an Aggressivität des Wahlkampfs
In der Kleinstadt Oberlin sei man auch entsetzt über die Art des amerikanisches Wahlkampfs gewesen, sagt Dückers. Viele Menschen hätten mit Benrie Sanders sympathisiert und nicht unbedingt Begeisterung für Hillary Clinton:
"Aber man hat schon empfunden, dass die Aggressivität, mit der dieser Wahlkampf geführt wurde, sehr stark von dem Trump-Lager ausging. Und dass das so auch ein Novum gewesen ist, dass ein Wahlkampf noch nie so ausgesehen hat wie dieser. Was man sehr viel hörte, war: 'Wann ist dieser Wahlkampf endlich vorbei?'"
"Aber man hat schon empfunden, dass die Aggressivität, mit der dieser Wahlkampf geführt wurde, sehr stark von dem Trump-Lager ausging. Und dass das so auch ein Novum gewesen ist, dass ein Wahlkampf noch nie so ausgesehen hat wie dieser. Was man sehr viel hörte, war: 'Wann ist dieser Wahlkampf endlich vorbei?'"