Tanz gegen alle Widerstände
Wenn Iana Salenko zu tanzen beginnt, meint man, die Gesetze der Schwerkraft gelten nicht mehr. Für ihre herausragende Technik erhält die erste Solistin des Staatsballetts Berlin nun den Nachwuchs-Tanzpreis Zukunft. Für die 25-jährige Ukrainerin war es bis dahin ein steiniger Weg.
Wenn sie auf die Bühne der Berliner Staatsoper trippelt, scheint es, als würden ihre Füße den Boden kaum berühren. Oben, über dem Kopf ihres Tanzpartners, stiehlt sich manchmal ein kleines Lächeln ins schmale Gesicht von Iana Salenko.
"Als ich das erste Mal hierher zum Vortanzen kam, sagte Vladimir Malakhov – na ja, Mädchen, vielleicht kommst du später noch einmal wieder, du bist ja so klein und zierlich. Deine Chancen sind wirklich nicht groß."
"Aber ein halbes Jahr später begegnete ich Malakhov wieder. Plötzlich schien er mich zu sehen. Er sagte zu mir: Okay, lass uns einen Vertrag machen."
Wenn sie sich daran erinnere, sagt sie, müsse sie schon manchmal lächeln. Vor allem weil Vladimir Malakhov damals nicht ahnte, aus welchen Grund sie wirklich ans Staatballett Berlin wollte.
"Es ging mir gar nicht darum, hier erste Solistin zu werden. Ich wollte vor allem dem Mann nahe sein, den ich liebte. Denn der arbeitete hier."
Wenn Iana Salenko in ihre Heimat Ukraine fährt und sich in Kiew in die U-Bahn setzt, um ihre Eltern zu besuchen, erinnert sie sich oft daran wie sie Marian, ihrem Mann, das erste Mal begegnete.
"Es war bei einem Tanzwettbewerb in Kiew, ich war gerade aus Donezk zurückgekehrt, wo ich meine Ballettausbildung absolviert hatte. Da sah ich ihn das erste Mal. Auch er tanzte dort. Es war wie im Märchen, Liebe auf den ersten Blick."
Niemand im Waggon beachtet die zierliche 25-Jährige, die bereits zahlreiche internationale Ballett-Preise und nun auch den deutschen Tanzpreis Zukunft gewonnen hat und sich unter Kopfhörern Liedern ihrer deutschen Lieblingsband Ich und Ich hingibt.
Seit sie in Berlin tanzt, kann Iana ihre Familie nur noch selten sehen. Umso mehr genießt sie diese Besuche. 30 Minuten fährt sie vom Stadtzentrum mit der Metro, dann ist sie da. Im Sommer, sagt sie, sei alles grün hier und vom Fenster ihres einstigen Kinderzimmers könne man den Dnjepr sehen. Mit dem Fahrstuhl geht es in den siebten Stock eines Hochhauses.
"Meine Mutter ist Köchin, mein Vater war Kellner. Ich habe hier mit meinen vier Brüdern gelebt. Sie freut sich immer, wenn ich komme. Dann bereitet sie immer alles Mögliche vor. Und ich bettele immer: Mamotschka, nicht so viel. Aber wenn es dann Napoleon-Torte gibt, so aus Blätterteig und mit Butter-Cremé, kann ich nicht widerstehen."
Manchmal kramt die Familie dann die alten Fotos heraus. Iana als Baby, Iana mit Schleifen beim Schulanfang, erst spät folgen Fotos von Iana als Ballettelevin beim ersten Auftritt im Kinderensemble:
"Als ich Mitglied in einem Kindertanzensemble werden wollte, sagte die Pädagogin zu mir, ich hätte zwar eine gute Veranlagung, sei mit zwölf Jahren aber eigentlich schon zu alt, um an die anderen heranzukommen. Das war der Moment, wo ich mir sagte, ich werde es euch allen zeigen, ich werde Ballerina."
Seitdem trainierte sie, jeden Tag mehr als sechs Stunden, vor der Schule und nach der Schule, manchmal bis in die Nacht, getrieben von einem unbändigen Willen. Mit 14 Jahren wird sie an der berühmte Pissarew-Ballettschule in Donezk angenommen. Mit 18 Jahren wird sie als erste Solistin ans Kiewer Nationalballett verpflichtet. Mit 24 ist sie erste Solistin im Staatsballett Berlin. Und trifft plötzlich wieder eine mutige Entscheidung.
"Ich wollte immer eine Familie haben. Deshalb habe ich mich entschieden, ein Kind zu bekommen. In meiner Heimat ist es völlig normal, dass Balletttänzerinnen Kinder haben. Da dachte ich, das kann ich auch. Natürlich habe ich mit jedem Kilo mehr gelitten. Aber ich wusste, ich werde alles tun, damit ich wieder in meine alte Form komme. Und das habe ich geschafft."
Auch deshalb freut sich Iana Salenko über den Tanzpreis Zukunft. Für sie ist er nicht allein eine Anerkennung ihrer tänzerischen Leistungen, sondern auch dafür, das junge Tänzerinnen durchaus Kinder haben und Leistung auf der Bühne bringen können. Und noch etwas freut sie an diesem Preis:
"Natürlich freue ich mich auch, dass ich nun mit meinem Mann gleichgezogen habe, der diesen Preis schon vor zwei Jahren bekam. Nun können wir beide diesen Preis eines Tages unserem Sohn zeigen. Der Gedanke, dass er eines Tages stolz auf seine Eltern sein wird, macht mich schon jetzt glücklich."
"Als ich das erste Mal hierher zum Vortanzen kam, sagte Vladimir Malakhov – na ja, Mädchen, vielleicht kommst du später noch einmal wieder, du bist ja so klein und zierlich. Deine Chancen sind wirklich nicht groß."
"Aber ein halbes Jahr später begegnete ich Malakhov wieder. Plötzlich schien er mich zu sehen. Er sagte zu mir: Okay, lass uns einen Vertrag machen."
Wenn sie sich daran erinnere, sagt sie, müsse sie schon manchmal lächeln. Vor allem weil Vladimir Malakhov damals nicht ahnte, aus welchen Grund sie wirklich ans Staatballett Berlin wollte.
"Es ging mir gar nicht darum, hier erste Solistin zu werden. Ich wollte vor allem dem Mann nahe sein, den ich liebte. Denn der arbeitete hier."
Wenn Iana Salenko in ihre Heimat Ukraine fährt und sich in Kiew in die U-Bahn setzt, um ihre Eltern zu besuchen, erinnert sie sich oft daran wie sie Marian, ihrem Mann, das erste Mal begegnete.
"Es war bei einem Tanzwettbewerb in Kiew, ich war gerade aus Donezk zurückgekehrt, wo ich meine Ballettausbildung absolviert hatte. Da sah ich ihn das erste Mal. Auch er tanzte dort. Es war wie im Märchen, Liebe auf den ersten Blick."
Niemand im Waggon beachtet die zierliche 25-Jährige, die bereits zahlreiche internationale Ballett-Preise und nun auch den deutschen Tanzpreis Zukunft gewonnen hat und sich unter Kopfhörern Liedern ihrer deutschen Lieblingsband Ich und Ich hingibt.
Seit sie in Berlin tanzt, kann Iana ihre Familie nur noch selten sehen. Umso mehr genießt sie diese Besuche. 30 Minuten fährt sie vom Stadtzentrum mit der Metro, dann ist sie da. Im Sommer, sagt sie, sei alles grün hier und vom Fenster ihres einstigen Kinderzimmers könne man den Dnjepr sehen. Mit dem Fahrstuhl geht es in den siebten Stock eines Hochhauses.
"Meine Mutter ist Köchin, mein Vater war Kellner. Ich habe hier mit meinen vier Brüdern gelebt. Sie freut sich immer, wenn ich komme. Dann bereitet sie immer alles Mögliche vor. Und ich bettele immer: Mamotschka, nicht so viel. Aber wenn es dann Napoleon-Torte gibt, so aus Blätterteig und mit Butter-Cremé, kann ich nicht widerstehen."
Manchmal kramt die Familie dann die alten Fotos heraus. Iana als Baby, Iana mit Schleifen beim Schulanfang, erst spät folgen Fotos von Iana als Ballettelevin beim ersten Auftritt im Kinderensemble:
"Als ich Mitglied in einem Kindertanzensemble werden wollte, sagte die Pädagogin zu mir, ich hätte zwar eine gute Veranlagung, sei mit zwölf Jahren aber eigentlich schon zu alt, um an die anderen heranzukommen. Das war der Moment, wo ich mir sagte, ich werde es euch allen zeigen, ich werde Ballerina."
Seitdem trainierte sie, jeden Tag mehr als sechs Stunden, vor der Schule und nach der Schule, manchmal bis in die Nacht, getrieben von einem unbändigen Willen. Mit 14 Jahren wird sie an der berühmte Pissarew-Ballettschule in Donezk angenommen. Mit 18 Jahren wird sie als erste Solistin ans Kiewer Nationalballett verpflichtet. Mit 24 ist sie erste Solistin im Staatsballett Berlin. Und trifft plötzlich wieder eine mutige Entscheidung.
"Ich wollte immer eine Familie haben. Deshalb habe ich mich entschieden, ein Kind zu bekommen. In meiner Heimat ist es völlig normal, dass Balletttänzerinnen Kinder haben. Da dachte ich, das kann ich auch. Natürlich habe ich mit jedem Kilo mehr gelitten. Aber ich wusste, ich werde alles tun, damit ich wieder in meine alte Form komme. Und das habe ich geschafft."
Auch deshalb freut sich Iana Salenko über den Tanzpreis Zukunft. Für sie ist er nicht allein eine Anerkennung ihrer tänzerischen Leistungen, sondern auch dafür, das junge Tänzerinnen durchaus Kinder haben und Leistung auf der Bühne bringen können. Und noch etwas freut sie an diesem Preis:
"Natürlich freue ich mich auch, dass ich nun mit meinem Mann gleichgezogen habe, der diesen Preis schon vor zwei Jahren bekam. Nun können wir beide diesen Preis eines Tages unserem Sohn zeigen. Der Gedanke, dass er eines Tages stolz auf seine Eltern sein wird, macht mich schon jetzt glücklich."