Tanztheater

Pina Bauschs Sohn verhindert Videodokumentation

Die Choreografin Pina Bausch führt eine Tanzfigur aus.
Die weltberühmte Choreografin und Chefin des Wuppertaler Tanztheaters starb am 30. Juni 2009. © picture alliance / dpa / epa
Wiebke Hüster im Gespräch mit Sigrid Brinkmann |
Als Genuss für die Augen empfinden viele die Tanzaufführungen von Pina Bausch - nicht nur auf der Bühne, auch im Film. Doch um die Videoproduktionen ihres Werks gibt es nun Streit, zwischen dem Sohn der Choreografin und ihrem ehemaligen Verleger in Paris.
1977 wurde die Operette "Renate wandert aus" am Opernhaus Wuppertal uraufgeführt - ein leichtes Stück, bei dem Glück und Enttäuschung sich die Waage halten. Am 2. Juni sollte ein Videomitschnitt dieser Tanzproduktion im Pariser Centre Pompidou gezeigt werden, eine Premiere – doch die Pina Bausch Stiftung hat dieses Vorhaben nun mit einer anwaltlichen Unterlassungsaufforderung unterbunden.
Die Stiftung will damit die kommerzielle Verwertung des Films durch den französischen Verlag "L'Arche Editeur" verhindern. Dieser hatte lange die Rechte am Werk von Pina Bausch vertreten, mit dem Tod der Choreografin waren alle Urheberrechte an ihren Stücken und Choreografien jedoch auf die Stiftung übergegangen. Unsere Theaterkritikerin Wiebke Hüster hat den Fall genauer beleuchtet.

Verlagschef hat das Werk von Pina Bausch bewahrt

Verlagschef Rudolf Rach sei ein wichtiger Mann für Pina Bausch gewesen, so Hüster, "in Zeiten, als noch längst nicht alle an sie geglaubt haben wie heute". Er habe die Filmproduktionen ihrer Aufführungen vorfinanziert, weshalb er sich nun falsch behandelt fühle:
"Rach sagt nun, ich hab das alles bewahrt, ich hab doch auch Rechte daran. Juristisch ist das alles ein bisschen schwer zu klären, aber natürlich muss man Rach auch fair behandeln und verstehen."
Sohn Ralf Solomon Bausch hingegen wolle dringend sämtliche im Verlag lagernende Aufzeichungen in die Stiftung überführen und digitalisieren lassen. Zudem sei er nicht einverstanden mit dem Schnitt von "Renate wandert aus", den Rach nach eigenen Vorstellungen vorgenommen habe.
Unsere Theaterkritikerin kommt dennoch zu dem Schluss, dass der Verlagschef Rach, "das Recht hat, komplett und auch angemessen vergütet zu werden für die Arbeit, die er im Dienst Pina Bauschs schließlich Jahrzehnte geleistet hat - speziell für diese Verdienste, die er sich erworben hat, als er diese Filme damals produziert hat."