Das Gespräch mit Julius Schoeps hören Sie heute Abend ab 23:05 Uhr in unserer Kultursendung "Fazit".
"Das Ergebnis ist enttäuschend"
Knapp 1500 Bilder wurden beim Kunstsammler Cornelius Gurlitt sichergestellt - doch wie viele davon NS-Raubkunst sind, ist bis heute nicht bekannt. Die Bilanz der eingesetzten Taskforce sei äußerst mager, kritisiert der Historiker Julius Schoeps.
Vor zwei Jahren hat die von Kulturstaatsministerin Monika Grütters eingesetzte Taskforce "Schwabinger Kunstfund" damit begonnen, die Herkunft von Werken aus der Sammlung Gurlitt zu prüfen. 1258 Bilder und Zeichnungen waren in Cornelius Gurlitts Münchner Wohnung sichergestellt worden, 239 weitere Werke in Salzburg. Ende dieses Jahres wird die Taskforce aufgelöst, und deshalb hat deren Leiterin heute im Kulturausschuss des Bundestags eine Bilanz ihrer Arbeit gezogen.
Nur drei bis vier Bilder wurden identifiziert
Der Historiker Julius Schoeps hat ein hartes Urteil über die Arbeit der Taskforce gefällt. "Das Ergebnis ist enttäuschend, oder man kann auch sagen: mager", sagte er am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur.
"Drei bis vier Bilder sind identifiziert worden und von Provenienzforschern geprüft, hin und her gewendet worden und an die Erben zurückgegeben worden." Wie viele NS-Raubkunstbilder sich aber tatsächlich in der Sammlung Gurlitt befinden, sei "ganz schwer abzusehen", so Schoeps. Bei vielen Verdachtsmomenten sei man bis heute nicht weitergekommen. Er befürchte daher, "dass sehr viel mehr auch nicht herauskommen wird".