Tataren im Aufschwung
Erdöl und Erdgas, ausländische Investoren und ein Bauboom: Die Wirtschaftsaussichten in Tatarstan, der autonomen russischen Teilrepublik, sind rosig. Doch nicht alle Tataren profitieren vom Reichtum.
Ein abgeschirmtes Gelände am Rande der Kasaner Innenstadt: Einfahrt nur mit schriftlicher Genehmigung. Viele der Gebäude haben ihre beste Zeit schon hinter sich. Als hier vor fünf Jahren der Technopark Chimgrad entstand, war erst einmal viel Initiative und Aufbauwillen gefragt. Inzwischen arbeiten hier rund 4.000 Menschen in über 100 kleinen und mittleren Unternehmen aus der Petrochemie, entstanden hier einige moderne Industriebauten und ein Blockheizkraftwerk für alle. Chimgrad war der erste Technopark Russlands überhaupt. Eine Tatsache, auf die Sergej Aleksejew, zuständig für die Investitionen in Chimgrad, stolz ist:
"Unser Präsident wiederholt jede Woche: Studenten sind unsere Zukunft, unser Staat. Wenn ein Student sich mit Petrochemie, mit Technologien, beschäftigen will, wird er gleich unterstützt, man gibt ihm den besten Platz in einem Gründerzentrum und er bekommt einen 500 Tausend-Rubel-Kredit für Innovationen und Technik. Er ist jung, aber schon Unternehmer. Und das ist toll!"
Die autonome Teilrepublik Tatarstan hat sich die Förderung gerade kleiner und mittelständischer Unternehmen auf die Fahnen geschrieben. Russlandweit nimmt Tatarstan hier einen Spitzenplatz ein. Der momentane Reichtum stammt zu weiten Teilen aus dem Erdöl- und Erdgasgeschäft, aber dabei soll es nicht bleiben. Die Republik investiere in die Zukunft, werbe massiv um ausländische Investoren, betont der tatarische Wirtschaftsminister Midchat Schagiachmetow:
"So versuchen wir, bürokratische Hindernisse zu beseitigen, die es in ganz Russland und auch bei uns noch gibt. In diesem Rahmen haben wir als erste das Projekt "Elektronische Regierung" eingeführt, das das Risiko von Korruption verringert. Jeder Mensch kann nun per Computer Dienstleistungen der örtlichen Behörden in Anspruch nehmen, ohne Kontakt mit Beamten."
Der Erfolg gibt ihm Recht: Das Bruttoinlandsprodukt steigt seit Jahren kontinuierlich, auch internationale Unternehmen wie Daimler, Hoechst und Ford investieren inzwischen in Tatarstan. Der Gewinn fließt nicht zuletzt in umfangreiche Baumaßnahmen, vor allem in der Hauptstadt. Es entstanden und entstehen neue Sportstätten, Einkaufszentren, Studentenwohnheime und Wohnhäuser. Allerdings, so merkt Tatjana Schamsutdinowa von der unabhängigen Zeitung "Abendkasan" an, kommt der Reichtum bislang nicht bei allen Einwohnern Tatarstans an.
"Total ungleichmäßig. Der Unterschied ist erschütternd. Viele Menschen kommen nach Tatarstan, sehen prunkvolle Häuser und sagen – das ist doch eine blühende Republik! Und was ist mit dem einfachen Volk? Offiziell liegt der Durchschnittslohn bei umgerechnet 440 Euro. Der Durchschnittslohn! Wie soll man von diesem Geld leben? Das ist sehr schwierig."
Das Ziel der Regierung sei ebenso klar wie das des Chimgrad-Generaldirektors Airat Gizzatullin: Sie wollen gute Bedingungen für alle Menschen, die in der Republik leben.
"Wonach wir streben? Wir wollen auf dem gleichen Niveau mit den besten Vertretern Westeuropas stehen. Als ideale Vorbilder haben wir die chemischen Technoparks in Deutschland vor Augen. Das ist unser Ziel."
Wichtig für seine Aufbaupläne sei natürlich das gute Image Tatarstans im Ausland, führt Gizzatullin aus. Dazu könnten Sportmannschaften wie die auch international bekannte Fußballmannschaft von Rubin Kasan beitragen. Und spätestens, wenn während der Fußball-WM 2018 auch im funkelnagelneuen Kasaner Stadion gespielt wird, werde die Welt auf Tatarstan schauen.
"Unser Präsident wiederholt jede Woche: Studenten sind unsere Zukunft, unser Staat. Wenn ein Student sich mit Petrochemie, mit Technologien, beschäftigen will, wird er gleich unterstützt, man gibt ihm den besten Platz in einem Gründerzentrum und er bekommt einen 500 Tausend-Rubel-Kredit für Innovationen und Technik. Er ist jung, aber schon Unternehmer. Und das ist toll!"
Die autonome Teilrepublik Tatarstan hat sich die Förderung gerade kleiner und mittelständischer Unternehmen auf die Fahnen geschrieben. Russlandweit nimmt Tatarstan hier einen Spitzenplatz ein. Der momentane Reichtum stammt zu weiten Teilen aus dem Erdöl- und Erdgasgeschäft, aber dabei soll es nicht bleiben. Die Republik investiere in die Zukunft, werbe massiv um ausländische Investoren, betont der tatarische Wirtschaftsminister Midchat Schagiachmetow:
"So versuchen wir, bürokratische Hindernisse zu beseitigen, die es in ganz Russland und auch bei uns noch gibt. In diesem Rahmen haben wir als erste das Projekt "Elektronische Regierung" eingeführt, das das Risiko von Korruption verringert. Jeder Mensch kann nun per Computer Dienstleistungen der örtlichen Behörden in Anspruch nehmen, ohne Kontakt mit Beamten."
Der Erfolg gibt ihm Recht: Das Bruttoinlandsprodukt steigt seit Jahren kontinuierlich, auch internationale Unternehmen wie Daimler, Hoechst und Ford investieren inzwischen in Tatarstan. Der Gewinn fließt nicht zuletzt in umfangreiche Baumaßnahmen, vor allem in der Hauptstadt. Es entstanden und entstehen neue Sportstätten, Einkaufszentren, Studentenwohnheime und Wohnhäuser. Allerdings, so merkt Tatjana Schamsutdinowa von der unabhängigen Zeitung "Abendkasan" an, kommt der Reichtum bislang nicht bei allen Einwohnern Tatarstans an.
"Total ungleichmäßig. Der Unterschied ist erschütternd. Viele Menschen kommen nach Tatarstan, sehen prunkvolle Häuser und sagen – das ist doch eine blühende Republik! Und was ist mit dem einfachen Volk? Offiziell liegt der Durchschnittslohn bei umgerechnet 440 Euro. Der Durchschnittslohn! Wie soll man von diesem Geld leben? Das ist sehr schwierig."
Das Ziel der Regierung sei ebenso klar wie das des Chimgrad-Generaldirektors Airat Gizzatullin: Sie wollen gute Bedingungen für alle Menschen, die in der Republik leben.
"Wonach wir streben? Wir wollen auf dem gleichen Niveau mit den besten Vertretern Westeuropas stehen. Als ideale Vorbilder haben wir die chemischen Technoparks in Deutschland vor Augen. Das ist unser Ziel."
Wichtig für seine Aufbaupläne sei natürlich das gute Image Tatarstans im Ausland, führt Gizzatullin aus. Dazu könnten Sportmannschaften wie die auch international bekannte Fußballmannschaft von Rubin Kasan beitragen. Und spätestens, wenn während der Fußball-WM 2018 auch im funkelnagelneuen Kasaner Stadion gespielt wird, werde die Welt auf Tatarstan schauen.