"Tatort" im Ersten

Wundertüte mit 52 Toten

Schauspieler Ulrich Tukur in der Rolle des Felix Murot
Ulrich Tukur als Ermittler Felix Murot: Zum Schluss musste er dieses Mal die Maschinenpistole einsetzen © picture alliance / dpa
Moderation: Nicole Dittmer und Julius Stucke |
Gleich zu Beginn starben drei Männer – hollywoodreif auf einem Bahnsteig erschossen – dann steigerte sich der "Tatort" mit Ulrich Tukur in alle denkbaren Extreme. Unsere Medienkritikerin Claudia Wick kann deswegen nicht aufhören, zu schwärmen.
Der aktuelle Fall von LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) bot am Sonntagabend Unmengen spektakulärer Szenen. Er war eine Art Wundertüte und bot 52 Tote, einen furchteinflößenden Gangster namens Richard Harloff (Ulrich Matthes) auf dem Rachefeldzug seines Lebens, Anleihen an US-Western (Shootout auf dem Bahnsteig) und Anspielungen auf den französischen Leinwandklassiker "Jules et Jim" von François Truffaut. Ein emotionales Kaleidoskop aus Freundschaft und Rache, Liebe und Gewalt, Treue und Verrat, für einen "Tatort" stilistisch extrem innovativ umgesetzt.
Sie finde es großartig, dass das "Lagerfeuer" der Deutschen einmal völlig anders gebrannt habe, sagt Wick in Anspielung auf die Bedeutung des "Tatorts" für das hiesige Sozialleben.
Kunst funktioniert nie sofort für alle
Der Film hatte mit über neun Millionen Zuschauern eine gute Quote. Und das, obwohl "die hohe Kunst" nie sofort für alle funktioniere, so Wick.
Es gebe aber auch eine künstlerische "Verpflichtung, immer weiter zu gehen". Ausdrücklich lobte Wick den Hessischen Rundfunk, der eine schlechte Quote durch die Darbietung von Ungewohntem riskiert hatte. Und sich jetzt bestätigt fühlen darf, weil er den Sonntagabend bereichert hat.
Wicks Lieblingsszene war übrigens, wie einer der Oberkriminellen mit dem Kosenamen Don Bosco (Alexander Held) erschossen wird – "sehr sehr schön erschossen wird!".
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