Triumph der neuen Queen of Pop
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Die Popsängerin Taylor Swift triumphierte bei den American Music Awards in Los Angeles. Sie erhielt fünf Preise, darunter die Auszeichnung als Künstlerin des Jahres. Damit stellt sie sogar den bisherigen Rekordhalter Michael Jackson in den Schatten.
Sie ist noch nicht mal 30 Jahre alt aber hat mehr erreicht als manche Künstler, die doppelt so alt sind wie sie: Taylor Swift dominierte den Abend bei der Verleihung der American Music Awards in Los Angeles. Sie erhielt zusätzlich einen Ehrenpreis als "Künstlerin des Jahrzehnts" – und belohnte ihre Fans mit einem Medley ihre besten Songs aus eben dieser Dekade.
Streit um Musikrechte stellte Swifts Auftritt in Frage
Ob dieser Auftritt überhaupt stattfinden würde, war im Vorfeld offenbar noch fraglich gewesen. Über die sozialen Medien hatte Swift einen regelrechten Hilferuf ausgesandt: Ihr ehemaliger Plattenchef bei Big Machine Records habe ihr untersagt, ältere Songs zu spielen, an denen sie selbst die Rechte nicht mehr hält. Seit 2018 ist Swift bei Universal Music unter Vertrag.
Unter dem Hashtag #IStandWithTaylor sprachen tausende Fans ihr Solidarität aus. Offenbar sind sich die Plattenfirma und Swift dann doch einig geworden, und sie durfte ihre alten und neuen Songs auf der Bühne präsentieren.
Mehr Preise im Regal als Michael Jackson
Fünf reguläre Preise räumte Swift in diesem Jahr ab, auch für das beste Musikvideo und für "Lover", das als bestes Album des Jahres ausgezeichnet wurde. Insgesamt nennt die Sängerin damit 28 der Musikpreise ihr Eigen, so dass sie den Rekord von Michael Jackson überbieten konnte, der 24 American Music Awards gewonnen hatte.
Die Veranstaltung selbst schwelgte zwischenzeitlich arg in 90er-Jahre-Erinnerungen. Toni Braxton zum Beispiel zum Beispiel sang ihr legendäres "Unbreak My Heart". Und Green Day performten unter anderem "Basket Case" aus dem Jahr 1994. Aber natürlich gab es auch Platz für neue Künstler.
Billie Eilish zum Beispiel durfte sich über die Auszeichnung als Newcomerin des Jahres und ihren ersten American Music Award in der Kategorie "Beste Alternative-Rock-Sängerin" freuen. "In dieser Kategorie einfach nur genannt zu werden, ist für mich schon unglaublich", sagte Eilish. "Ich zittere am ganzen Körper."
Treffen der Generationen im Flammenmeer
Zu den weiteren Gewinnern des Abends gehören auch der Sänger Shawn Mendes und Hip Hop Artist Post Malone, der seinen Song "Take What You Want" mit Ozzy Osbourne und Travis Scott in einem Flammenmeer auf der Bühne sang.
Bei den American Music Awards werden die Nominierungen nach den Verkaufszahlen bestimmt. Über die Gewinner entscheiden die Fans bei einer Abstimmung im Internet.
Für den Popkritiker Jens Balzer ist der Erfolg von Taylor Swift bei den American Music Awards ein Zeichen dafür, dass "die patriarchalen Verhältnisse, die unter anderem Michael Jackson und Prince in den 80er-Jahren noch befördert haben, nicht mehr existieren." Im Gespräch beschreibt Balzer die Musik von Taylor Swift als empowernd für Mädchen und Frauen: Es gehe darin um Beziehungsprobleme, das Verlassenwerden – und um den Stolz, sich so nicht von Männern behandeln zu lassen.