Teilchen gegen Tumoren
Vielen Medizinern gilt die Partikeltherapie als wirksamer und schonender als die konventionelle Strahlentherapie mit Röntgenlicht. Beschleunigte Teilchen werden auf den Tumor geschossen und verlieren dort explosionsartig ihre Energie. Maximale Dosis am Tumor, minimale Dosis im umliegenden gesunden Gewebe - doch der apperative Aufwand ist noch enorm. Zurzeit wird die Partikeltherapie nur bei seltenen Tumorarten eingesetzt.
Reglos verharrt die Patientin auf der Liege. Ihr Gesicht ist von einer weißen Kunststoffmaske verdeckt, nur die Nasenspitze schaut raus. Im Kontrollraum nebenan stehen Ärzte an einem Steuerpult. Per Mausklick starten sie die Bestrahlung: Ein Teilchenbeschleuniger bringt Kohlenstoffkerne auf zwei Drittel der Lichtgeschwindigkeit und feuert sie in den Kopf der Patientin. Das Ziel der Strahlen: ein nicht operabler Tumor an der Schädelbasis.
Partikeltherapie, so nennt sich diese Hightech-Methode der Krebsbehandlung. Bislang wird sie in Europa nur an einigen wenigen Forschungszentren angeboten. Doch nun entstehen neue Anlagen: Im Dezember will das Heidelberger Ionenstrahl-Zentrum (HIT) die ersten Patienten empfangen; in München könnte das fast fertig gestellte "Rinecker Proton Therapy Center" schon bald loslegen. Auch in Essen, Marburg, Köln und Kiel baut man an Zentren - und investiert dafür dreistellige Millionensummen.
Vielen Medizinern gilt die Partikeltherapie als wirksamer und schonender als die konventionelle Strahlentherapie mit Röntgenlicht. Das Prinzip: Ein Beschleuniger bringt geladene Teilchen - zumeist Wasserstoffkerne (Protonen), aber auch Kohlenstoffkerne - auf Trab. Dann werden die Teilchen auf den Tumor geschossen: Sie dringen tief ins Gewebe ein und verlieren den Großteil ihrer Energie explosionsartig an einem bestimmten Punkt - dem Tumor.
Damit kommen die Experten dem Ziel einer jeden Strahlentherapie näher: maximale Dosis im Tumor, minimale Dosis im umliegenden gesunden Gewebe. Der Haken: Der apparative Aufwand für die Partikeltherapie ist enorm. Man braucht einen leistungsfähigen Teilchenbeschleuniger. Radiowellen so stark wie bei einem Sendemast bringen die Kohlenstoffkerne auf Trab. Wuchtige Magneten halten die Partikel auf der vorgesehen Bahn und lenken sie zum Patienten in den Behandlungsraum.
Mit dem HIT in Heidelberg geht nun die größte und modernste Anlage Europas in Betrieb. Für Dezember sind die ersten Bestrahlungen geplant. Künftig sollen hier pro Jahr 1300 Patienten behandelt werden. Unter anderem soll HIT beweisen, dass die Behandlung mit den schwereren Kohlenstoffkernen effektiver ist als die mit den leichten Protonen.
Routinemäßig wird die Partikeltherapie derzeit zur Behandlung weniger und zudem seltener Tumorarten eingesetzt. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen zurzeit nur bei drei Krebsarten die Behandlungskosten: bestimmte Tumoren an der Schädelbasis, Gefäßfehlbildungen im Gehirn sowie besonders schwere Fälle von Darmkrebs.
Ab 2009 sollen weitere Indikationen dazukommen: Leberzell-, Lungen-, und Speiseröhrenkrebs, spezielle Augentumore sowie bestimmte Tumore im Kindesalter - allesamt seltene Erkrankungen. Die Mediziner glauben, das Anwendungsspektrum schon bald erweitern zu können. So werden in einer neuen Studie Patienten mit Prostatatumoren behandelt, und die Forscher planen die Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Doch das Verfahren hat einen Nachteil: Es ist teuer. Eine konventionelle Röntgentherapie kostet rund 3000 Euro, eine Partikeltherapie 20.000 Euro. Und sollte die Methode auch künftig nur für seltene Tumoren zugelassen sein, könnte es in ein paar Jahren ein Überangebot an Teilchenkanonen auf dem Markt geben. Denn 2012 sollen in Deutschland sechs Partikeltherapie-Zentren mit einer Jahreskapazität von rund 13.000 Patienten stehen.
Partikeltherapie, so nennt sich diese Hightech-Methode der Krebsbehandlung. Bislang wird sie in Europa nur an einigen wenigen Forschungszentren angeboten. Doch nun entstehen neue Anlagen: Im Dezember will das Heidelberger Ionenstrahl-Zentrum (HIT) die ersten Patienten empfangen; in München könnte das fast fertig gestellte "Rinecker Proton Therapy Center" schon bald loslegen. Auch in Essen, Marburg, Köln und Kiel baut man an Zentren - und investiert dafür dreistellige Millionensummen.
Vielen Medizinern gilt die Partikeltherapie als wirksamer und schonender als die konventionelle Strahlentherapie mit Röntgenlicht. Das Prinzip: Ein Beschleuniger bringt geladene Teilchen - zumeist Wasserstoffkerne (Protonen), aber auch Kohlenstoffkerne - auf Trab. Dann werden die Teilchen auf den Tumor geschossen: Sie dringen tief ins Gewebe ein und verlieren den Großteil ihrer Energie explosionsartig an einem bestimmten Punkt - dem Tumor.
Damit kommen die Experten dem Ziel einer jeden Strahlentherapie näher: maximale Dosis im Tumor, minimale Dosis im umliegenden gesunden Gewebe. Der Haken: Der apparative Aufwand für die Partikeltherapie ist enorm. Man braucht einen leistungsfähigen Teilchenbeschleuniger. Radiowellen so stark wie bei einem Sendemast bringen die Kohlenstoffkerne auf Trab. Wuchtige Magneten halten die Partikel auf der vorgesehen Bahn und lenken sie zum Patienten in den Behandlungsraum.
Mit dem HIT in Heidelberg geht nun die größte und modernste Anlage Europas in Betrieb. Für Dezember sind die ersten Bestrahlungen geplant. Künftig sollen hier pro Jahr 1300 Patienten behandelt werden. Unter anderem soll HIT beweisen, dass die Behandlung mit den schwereren Kohlenstoffkernen effektiver ist als die mit den leichten Protonen.
Routinemäßig wird die Partikeltherapie derzeit zur Behandlung weniger und zudem seltener Tumorarten eingesetzt. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen zurzeit nur bei drei Krebsarten die Behandlungskosten: bestimmte Tumoren an der Schädelbasis, Gefäßfehlbildungen im Gehirn sowie besonders schwere Fälle von Darmkrebs.
Ab 2009 sollen weitere Indikationen dazukommen: Leberzell-, Lungen-, und Speiseröhrenkrebs, spezielle Augentumore sowie bestimmte Tumore im Kindesalter - allesamt seltene Erkrankungen. Die Mediziner glauben, das Anwendungsspektrum schon bald erweitern zu können. So werden in einer neuen Studie Patienten mit Prostatatumoren behandelt, und die Forscher planen die Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Doch das Verfahren hat einen Nachteil: Es ist teuer. Eine konventionelle Röntgentherapie kostet rund 3000 Euro, eine Partikeltherapie 20.000 Euro. Und sollte die Methode auch künftig nur für seltene Tumoren zugelassen sein, könnte es in ein paar Jahren ein Überangebot an Teilchenkanonen auf dem Markt geben. Denn 2012 sollen in Deutschland sechs Partikeltherapie-Zentren mit einer Jahreskapazität von rund 13.000 Patienten stehen.