Televisionäre Phantasielosigkeit
2010 - ein neues Jahrzehnt und damit vielleicht auch endlich mal neue Fernsehformate? Pustekuchen! Im deutschen Fernsehen regiert längst Bekanntes: Dieter Bohlen darf weiter Kandidaten fertigmachen, wieder lassen sich Menschen bei "Big Brother" bespitzeln und "Germany's next Top Mutti" Heidi Klum castet wieder Models.
2010 – ein neues Jahrzehnt ist angebrochen. Da blickt man doch erwartungsfroh in die Zukunft. Der Fortschritt lässt sich angeblich ja nicht aufhalten. Offenbar mit Ausnahme des Fernsehens. Zwar faseln die Programmverantwortlichen von unheimlich tollen innovativen Formaten, doch was wird verstrahlt? Kalter Kaffee. Bei SAT 1 etwa begann das Jahr mit einer Doku-Soap namens "Der Wendler-Clan". Der Wendler, das ist ein Mann ohne Vornamen, der sich für den König des Schlagerpops hält. Also so was wie Dieter Bohlen für ganz Arme. Und der hat ein Kamerateam auf sich los- und in sein Haus gelassen, um dort zu bekennen:
"Ich komm ja wirklich von ganz unten. Aus dem Nichts sozusagen."
Inzwischen aber glaubt er, er sei ganz oben. Nur seine Frau will er verständlicherweise bei seinen Auftritten nicht dabei haben.
"Natürlich verhalt ich mich auch anders, wenn meine Frau nicht neben mir steht. Schon sehr extrem. Also Mädels schmeißen mir Schlüpfer und BHs auf die Bühne. Also glaub ich, wäre das auch vielleicht ein Fehler, wenn Claudia bei den Events dabei ist."
Ein lebenserfahrener Kritiker, der selbst den Deutschen Fernsehpreis abgelehnt hat, kann zu solchen Selbstdarstellern nur lapidar anmerken:
"Es sind nicht die intelligentesten Söhne der Nation"."
Aber es geht ja nicht um Intelligenz, sondern um Quote. Darum darf bei RTL Dieter Bohlen in der Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" die Kandidaten verbal wieder niedermachen, wenn sie sich akustisch verirrt an großen Vorbildern abarbeiten.
""Wenn die morgens in die Toilette reinpinkelt, dann klingt das besser, als jeder Ton, den Du singst."
Und schon in der ersten DSDS-Ausgabe 2010 machte sich jemand vor laufender Kamera in die Hose. Was für ein TV-Highlight.
Und sonst? RTL II steckt mal wieder ein paar verwirrte Menschen wochenlang unter Kamerabespitzelung für die Voyeure am Bildschirm im Asbach-Uralt-Format "Big Brother" in einen Container. Für den TV-Preis-asketischen Kritiker eine völlig sinnfreie Veranstaltung.
"Wir müssten mal über das Handwerkliche reden. Also wir sollen über etwas reden, was nicht drin ist ... Es sind Marionetten und Puppen. Es gibt keine Story, keine Geschichte, gar nichts."
Nicht minder vernichtend fällt das Urteil für die Fortsetzung des RTL-Quotenkrachers "Bauer sucht Frau" aus. Da dem Sender die begriffsstutzigen Landwirte allmählich ausgehen, bastelt man angeblich an einer Anschluss-Soap für gleichgeschlechtlich orientierte Landeier mit dem Arbeitstitel "Bäuerin sucht Stadtplanze." Notfalls sattelt man auf Schornsteinfegerinnen mit der Soap "Dir steig ich aufs Dach" um. Den selbstlosen Kritiker wirft schon jetzt nichts um.
"Das ist Unsinn. Und das muss man einfach sagen."
Erhalten bleibt dem deutschen Zuschauer auch nach der vierten Entbindung die Moderatorin Heidi Klum bei Pro 7 mit der Zickenveranstaltung "Germanys Next Top-Model". Dabei wäre es angesichts des Alterungsprozesses der Gesellschaft und der Moderatorin überfällig, das Format in "Germanys next Top-Mutti" umzumodeln. Aber dazu können sich die Verantwortlichen nicht durchringen.
Also weit und breit nichts Neues in Sicht im neuen Jahrzehnt. Zu soviel televisionärer Phantasielosigkeit fasst sich der Profikritiker fassungslos an die Stirn und stellt die TV-Sinn-Frage:
"Wie konnte das passieren? "
"Ich komm ja wirklich von ganz unten. Aus dem Nichts sozusagen."
Inzwischen aber glaubt er, er sei ganz oben. Nur seine Frau will er verständlicherweise bei seinen Auftritten nicht dabei haben.
"Natürlich verhalt ich mich auch anders, wenn meine Frau nicht neben mir steht. Schon sehr extrem. Also Mädels schmeißen mir Schlüpfer und BHs auf die Bühne. Also glaub ich, wäre das auch vielleicht ein Fehler, wenn Claudia bei den Events dabei ist."
Ein lebenserfahrener Kritiker, der selbst den Deutschen Fernsehpreis abgelehnt hat, kann zu solchen Selbstdarstellern nur lapidar anmerken:
"Es sind nicht die intelligentesten Söhne der Nation"."
Aber es geht ja nicht um Intelligenz, sondern um Quote. Darum darf bei RTL Dieter Bohlen in der Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" die Kandidaten verbal wieder niedermachen, wenn sie sich akustisch verirrt an großen Vorbildern abarbeiten.
""Wenn die morgens in die Toilette reinpinkelt, dann klingt das besser, als jeder Ton, den Du singst."
Und schon in der ersten DSDS-Ausgabe 2010 machte sich jemand vor laufender Kamera in die Hose. Was für ein TV-Highlight.
Und sonst? RTL II steckt mal wieder ein paar verwirrte Menschen wochenlang unter Kamerabespitzelung für die Voyeure am Bildschirm im Asbach-Uralt-Format "Big Brother" in einen Container. Für den TV-Preis-asketischen Kritiker eine völlig sinnfreie Veranstaltung.
"Wir müssten mal über das Handwerkliche reden. Also wir sollen über etwas reden, was nicht drin ist ... Es sind Marionetten und Puppen. Es gibt keine Story, keine Geschichte, gar nichts."
Nicht minder vernichtend fällt das Urteil für die Fortsetzung des RTL-Quotenkrachers "Bauer sucht Frau" aus. Da dem Sender die begriffsstutzigen Landwirte allmählich ausgehen, bastelt man angeblich an einer Anschluss-Soap für gleichgeschlechtlich orientierte Landeier mit dem Arbeitstitel "Bäuerin sucht Stadtplanze." Notfalls sattelt man auf Schornsteinfegerinnen mit der Soap "Dir steig ich aufs Dach" um. Den selbstlosen Kritiker wirft schon jetzt nichts um.
"Das ist Unsinn. Und das muss man einfach sagen."
Erhalten bleibt dem deutschen Zuschauer auch nach der vierten Entbindung die Moderatorin Heidi Klum bei Pro 7 mit der Zickenveranstaltung "Germanys Next Top-Model". Dabei wäre es angesichts des Alterungsprozesses der Gesellschaft und der Moderatorin überfällig, das Format in "Germanys next Top-Mutti" umzumodeln. Aber dazu können sich die Verantwortlichen nicht durchringen.
Also weit und breit nichts Neues in Sicht im neuen Jahrzehnt. Zu soviel televisionärer Phantasielosigkeit fasst sich der Profikritiker fassungslos an die Stirn und stellt die TV-Sinn-Frage:
"Wie konnte das passieren? "