Bascha Mika, geboren 1954 in der Nähe von Opole in Polen, ist Journalistin und Publizistin. Sie war von 1998 bis 2009 Chefredakteurin der Berliner "taz" und von 2014 bis 2020 in gleicher Funktion bei der "Frankfurter Rundschau".
Paris als Vorbild für deutsche Städte
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In Paris gilt jetzt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. "Großartig" findet das die Publizistin Bascha Mika. Und teilt gegen Unionskanzlerkandidat Laschet aus: Dessen Aussage zu Innenstädten sei "kompletter Quatsch".
Mehr Verkehrssicherheit und Klimaschutz, weniger Lärm: Auf den meisten Straßen in Paris gilt nun Tempo 30, so wie es Bürgermeisterin Anne Hidalgo im Wahlkampf versprochen hatte. Gleichzeitig sorgte sie für mehr Radwege. Eine Verkehrspolitik, die bei der Publizistin Bascha Mika Begeisterung auslöst: "Das ist großartig! Ich finde es ganz toll, dass Paris uns gezeigt hat, wie es eigentlich gehen kann."
Auch wenn von kritischen Stimmen zu hören sei, im Stau werde mehr CO2 ausgestoßen: "Wir wissen doch alle, wenn wir unseren Kopf einschalten, dass daran kein Weg vorbeiführt", sagt die frühere Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau. Auch für deutsche Städte sei das Konzept "unbedingt" wünschenswert, zumindest für sehr viele Straßen. "Das heißt doch nicht, dass der Verkehr bei 30 nicht fließen kann!"
Nicht abgeschreckt durch Abgase und Lärm
Mika kritisiert in dem Zusammenhang die Äußerung des Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet im TV-Triell: Er lehnte darin eine Reduzierung des Autoverkehrs in Innenstädten ab, mit dem Argument, man wolle diese doch "lebendig" halten. Mika erwidert: "Entschuldigung – durch den Autoverkehr wird eine Innenstadt lebendig gehalten?" Das sei "kompletter Quatsch". Wenn man flanieren könne, keine Lärmbelästigung habe und wenn Cafés ihre Stühle auf die Straße stellten, "ohne dass die Leute abgeschreckt sind durch Abgase und Lärm – das ist Leben in den Innenstädten", kontert die Journalistin.
Darüber hinaus wünscht sich Mika von der neuen Bundesregierung, "sofort" ein Tempolimit auf Autobahnen einzuführen: "Es kostet nichts, man kann es sofort entscheiden, es schützt Menschenleben und der CO2-Ausstoß wird drastisch reduziert."
(bth)