Nett, aber nicht vernetzt
Der Deutsche Tennis Bund hat in den vergangenen Jahren hunderttausende Mitglieder verloren. Der ehemalige Bundestrainer der Damen, Klaus Hofsäss, erhofft sich vom neuen DTB-Präsidenten Ulrich Klaus, dass er versucht, wieder mehr Turniere nach Deutschland zu bringen.
Der neue Chef des DTB sei nett und teamfähig, aber nicht international vernetzt, sagte Klaus Hofsäss, der ehemalige Cheftrainer der deutschen Tennisdamen. Außerdem fehlten Ulrich Klaus intensive Kontakte in die Wirtschaft. Dennoch stellte Hofsäss klar: "Man muss ihm eine Chance geben."
Vor der Wahl des 64-jährigen Rheinland-Pfälzers Klaus hatte sich der frühere Wimbledonsieger Michael Stich gegen eine eigene Kandidatur entschieden. Hofsäss vermutet, Stich sei an seinen finanziellen Forderungen gescheitert.
Größtes Defizit in der Öffentlichkeitsarbeit
Den Zustand des deutschen Tennissports in Deutschland sieht Hofsäss kritisch. Besonders problematisch sei es, dass in Deutschland keine internationalen Top-Turniere stattfinden, zumal das Tennis-Stadion am Rothenbaum in Hamburg abgerissen werden soll. "Wir müssen schauen, dass wir wieder mehr Turniere im eigenen Land bekommen", so Hofsäss. Außerdem müsse sich der Verband besser präsentieren und versuchen, mehr Aufmerksamkeit für den Sport zu wecken. Deshalb liege das größte Defizit des DTB in der Öffentlichkeitsarbeit.
Auch sportlich sieht es nicht gut aus. Der 65-Jährige, der einer der engsten Berater von Steffi Graf war, sagte, der DTB könne bessere Bedingungen für junge Talente schaffen, aber die Spieler erfinden könne er nicht. Hofsäss beobachtet bei der Jugend im Vergleich zu früheren Tennis-Generationen einen charakterlichen Wandel. "Die Jugend kann heute auf nur wenig verzichten", sagte Hofsäss und beschreibt damit die Probleme vieler junger Spieler, sich nicht von der harten Arbeit an der eigenen Leistung ablenken zu lassen.