Terézia Mora war eine Stunde bei uns in der Sendung "Lesart" zu Gast. Was Mora über das eigene Schreiben als Experimentierfeld denkt und warum die Handlung von "Auf dem Seil" radikal von ihrem ursprünglichen Plan abweicht, hören Sie im Audio.
Die Angst, alles zu verlieren
12:52 Minuten
Die Autorin Terézia Mora stellt den letzten Band ihrer Romantrilogie um den Aussteiger Darius Kopp vor. Zehn Jahre habe sie mit ihrer Figur verbracht, sagt sie im Gespräch und sein Schicksal gibt ihr auch persönlich zu denken.
Der Held ihrer Romantrilogie, der IT-Spezialist Darius Kopp, lebt in Berlin in prekären Verhältnissen. Der Reiz, dieses Umfeld zu schildern, bestehe für sie darin, dass sie selbst auch Abstiegsängste habe, so Terézia Mora im Deutschlandfunk Kultur.
"Auf dem Seil" heißt der dritte Band, in dem Darius Kopp nach dem Tod seiner Frau nun unter Männern lebt, die im Müll hausen und die Wohnung nie verlassen. Gemeinsam mit seiner Nichte hält er sich gerade so über Wasser.
Was wäre wenn?
Auch als erfolgreiche Schriftstellerin habe sie nun mal keinen Beamtenjob, sagt Mora. Und natürlich frage sie sich gelegentlich: Was wäre wenn? Als sie klein war, habe sie Märchen gehört, und wenn es hieß, "es war einmal ein armes Kind", dann begannen bei ihr Gedankenspiele: Wie es wohl ist, wenn man nichts hat?
Auch heute überlege sie noch, welches Minimum sie wohl brauche, um in dieser Welt zu leben, sagt die Schriftstellerin. Doch zugleich habe sie sich auch ganz bewusst für das Leben der Bohème entschieden, so Mora.
Terézia Mora: "Auf dem Seil"
Luchterhand Verlag, München 2019
368 Seiten, 24 Euro
(nis)