"Die Behörden können keine absolute Sicherheit gewährleisten"
Offenbar waren in Hannover Anschläge wie in Paris geplant. Der entscheidende Tipp kam aus dem Ausland. Für Sicherheit in Deutschland zu sorgen ist schwierig - in Panik müsse man aber nicht verfallen, meint Terror-Experte Michael Götschenberg.
Es sei schwierig, belastbare Informationen zu bekommen, meint der Terror-Experte Michael Götschenberg. Doch wie es scheine, sei Hannover nur knapp an einer Anschlagsserie wie Paris vorbeigeschrammt, als am Dienstag das Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden in Hannover abgesagt worden war. Wenn es diese Gruppe gebe, dann könne sie nach wie vor zuschlagen, meint Götschenberg. Doch die Ermittlungen liefen auf Hochtouren.
Der entscheidende Tipp kam offenbar von einem fremden Geheimdienst, die deutschen Sicherheitsbehörden wussten nichts davon. Doch das müsse einen nicht beunruhigen, meint Götschenberg: "Es ist denkbar, dass Personen an einem solchen Anschlag beteiligt sind, die die Behörden des betroffenen Landes nicht auf dem Schirm haben." Es gebe mittlerweile eine so große Zahl an islamistischen Gefährdern, nicht nur in Deutschland, und die alle im Visier zu haben, sei für die Behörden nicht möglich.
30 Beamte sind nötig, um einen Verdächtigen zu beschatten
Allein in Deutschland gäbe es über 400 solcher Personen. "Das größte Problem sind die personellen Möglichkeiten", sagt Götschenberg. "Sie können das gar nicht leisten, dass sie so viele Personen rund um die Uhr beobachten." Um eine einzelne Person komplett ins Visier zu nehmen, bräuchte man schon 30 qualifizierte Beamte. "Das ist für die Behörden überhaupt nicht zu machen!"
"Die Behörden können keine absolute Sicherheit gewährleisten", meint Götschenberg - vor allem nicht, weil die Terroristen versuchten, die Menschen in ihrem alltäglichen Lebensumfeld zu treffen, in Cafés, in Restaurants, auf der Straße. Er schaut besorgt auf Deutschland, das gibt Götschenberg zu, doch er sagt auch: Man sollte sich davor hüten, jetzt panisch zu werden. "Es ist nach wie vor sehr unwahrscheinlich, Opfer eines Terroranschlags zu werden!"