Identifizierte Attentäter waren vorbestraft
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollen an den Terroranschlägen die belgischen Staatsbürger Brahim und Khalid El Bakraoui beteiligt gewesen sein. Die Brüder sollen sich am Flughafen und am U-Bahnhof in die Luft gesprengt haben. Beide waren den Behörden bekannt.
"Es handelt sich um Brahim El Bakraoui, belgischer Staatsbürger." Nach den Worten des Staatsanwalts Frederic van Leeuw hat sich der 29-Jährige am Flughafen Brüssel in die Luft gesprengt. Während Brahim den Sprengsatz in einem Gepäckstück versteckt hatte, habe sein Bruder, Khalid El Bakraoui, 27 Jahre alt, einen Sprengstoffgürtel in der U-Bahn gezündet.
Mutmaßlicher Attentäter war auf Bewährung frei
"Die beiden verstorbenen Terroristen hatten schwere Vorstrafen, die aber nicht mit Terrorismus zusammenhingen", erklärte der Staatsanwalt in Brüssel. Khalid war vor einigen Jahren wegen Raubüberfällen, Brahim wegen Schüssen auf Polizisten verurteilt worden – von einem belgischen Gericht. Brahim war zuletzt auf Bewährung auf freiem Fuß und ist im vergangenen Sommer in der südlichen Türkei festgesetzt worden, erklärte der türkische Präsident Erdogan:
"Im Juni 2015 haben wir einen der Brüsseler Attentäter in Gaziantep aufgegriffen und ausgeliefert. Am 15. Juli haben wir die belgische Botschaft mit einer diplomatischen Note informiert. Die belgischen Behörden haben ihn jedoch freigelassen, trotz unserer Warnung, dass es sich um einen ausländischen Kämpfer handelt."
Dieser Darstellung Erdogans hat der belgische Justizminister Koen Geens widersprochen:
"Zu dieser Zeit war der Betroffene nicht als Terrorist bekannt, sondern als Krimineller, der auf Bewährung frei war. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft wurde er in die Niederlande verwiesen."
Was nun stimmt, ist unklar. Auch nicht eindeutig ist, wer die anderen zwei Männer sind, die neben Brahim El Bakraoui auf Überwachungs-Kamera-Bildern am Flughafen zu sehen sind: Bei dem einen, Najim Laachraoui, soll es sich um einen Drahtzieher der November-Anschläge von Paris handeln; er habe am Dienstag am Flughafen ebenfalls eine Bombe detonieren lassen und sei dabei ums Leben gekommen – eine offizielle Bestätigung gibt es dazu aber nicht. Der dritte, auf der Aufnahme zu erkennen an heller Jacke und Hut, ist flüchtig.
Polizei stellt weitere Beweise sicher
Sicherheitskräfte haben außerdem eine Person festgenommen ohne mitzuteilen, um wem es sich handelt. Bei verschiedenen Durchsuchungen im Großraum Brüssel haben sie unter anderem Sprengstoff sichergestellt. In einem Mülleimer ist laut Staatsanwalt van Leeuw ein Computer gefunden worden – darauf eine Audio-Datei, mit den Stimmen der beiden Brüder El Bakraoui:
"Sie geben an, in Hast zu sein, nicht mehr zu wissen, was sie tun sollen, überall gesucht zu werden, nicht mehr in Sicherheit zu sein - und zu riskieren, in einer Zelle zu landen, wenn sie sich ergeben."
Die belgischen Behörden halten die Terrorwarnstufe vier aufrecht – allerdings ist das öffentliche Leben nicht gänzlich unterbunden. Die U-Bahnen fahren eingeschränkt, allerdings nur tagsüber und massiv kontrolliert. Schulen haben geöffnet, nicht jedoch der Flughafen. Auf dem zentral gelegenen Platz vor der Börse haben viele Menschen der Terroropfer gedacht – mit einer Schweigeminute, mit Kerzen, Plakaten und belgischen Fahnen.