Polizisten erschießen Attentäter von Kopenhagen
Nach zwei Attentaten in Kopenhagen mit zwei Toten hat die Polizei den mutmaßlichen Attentäter erschossen. Die dänische Regierung geht von einem Terrorakt aus, Sicherheitskräfte fahnden nach möglichen Mittätern – auch in Deutschland.
Dänemark hat schlimme Stunden hinter sich und – so formulierte es am Vormittag Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt – harte Tage vor sich. Nun herrscht eine Stimmung von Erleichterung nach der Tötung des mutmaßlichen Täters – und weiter Trauer und Entsetzen über die Attentate und ihre beiden Opfer. Dänemark werde sich von Terroranschlägen nicht einschüchtern lassen, sagte Thorning-Schmidt, man werde Demokratie und Meinungsfreiheit verteidigen.
"Wir haben als Nation einige Stunden durchlebt, die wir niemals vergessen werden. Wir haben den bitteren Geschmack von Furcht und Machtlosigkeit geschmeckt, den der Terror gern schaffen will. Aber wir haben auch als Gesellschaft geantwortet."
Die Premierministerin lobte die vielen Zeugen, die dazu beigetragen haben, den Ablauf der Attentate zumindest teilweise zu rekonstruieren. So geht die Polizei in Kopenhagen davon aus, dass der Mann, der heute früh nahe einer U-Bahn-Station im Zentrum der dänischen Hauptstadt erschossen wurde, der Todesschütze bei den Attentaten war – dem gestern Nachmittag auf ein Kulturcafé, in dem über Meinungsfreiheit diskutiert wurde, und dem in der vergangenen Nacht vor einer Synagoge. Torben Mölgard von der Polizei Kopenhagen.
"Es deutet vieles darauf hin, dass es sich um ein und denselben Täter handelt, der für beide Schießereien verantwortlich ist. Und es deutet vieles darauf hin, dass es der Mann, der von der Polizei nahe dem Bahnhof erschossen wurde, hinter beiden Attentaten steht."
Noch ist unklar, ob es Komplizen gab
Rekonstruieren konnte man unter anderem, was unmittelbar nach der Schießerei im Kulturcafé gestern Nachmittag passierte, so Ermittler Jörgen Skov.
"Wir konnten feststellen, dass kurz nach dem Attentat ein Taxi zum Café kam. Durch Befragung des Taxifahrers konnten wir eine Adresse in Nörrebro ausmachen, wo er den Mann abgesetzt hat."
Doch völlige Klarheit hat die Polizei noch nicht. Vor allem nicht darüber, ob es nicht doch Komplizen gab.
"Verschiedene Dinge deuten darauf hin, dass wir den richtigen Mann haben. Wir untersuchen natürlich, ob er der alleinige Täter ist. Zum jetzigen Zeitpunkt deutet nichts darauf hin, dass es sich um mehrere Täter handelt, aber das müssen wir natürlich untersuchen."
Stundenlang schwebten in der Nacht und am Morgen Polizeihubschrauber über Kopenhagens Innenstadt. Und auch nach der Tötung des mutmaßlichen Attentäters blieben die Sicherheitskräfte im Einsatz. Polizei-Ermittler Mölgaard:
"Es gibt noch viele Fragen, die wir klären müssen. Und deshalb werden wir auch in den kommenden Stunden unseren massiven Einsatz hier in der Hauptstadt weiterführen."
Den Schock haben die Kopenhagener noch nicht verdaut. Das weiß auch Ministerpräsidentin Thorning-Schmidt:
"Wir kennen die Motive des mutmaßlichen Täters nicht. Aber wir wissen, dass es Kräfte gibt, die Ländern wie Dänemark Böses wollen. Sie wollen unsere Meinungsfreiheit brechen, unseren Glauben an Freisinnigkeit und religiöse Freiheit. Sie leisten Widerstand gegen die ureigene Idee vom Wert des menschlichen Lebens."