Mehr Informationen zu "Terror - Ihr Urteil" auf der Seite von "Das Erste"
Spiel mit der bürgerlichen Angstlust

In Ferdinand von Schirachs Theaterstück "Terror" geht es um die moralische Frage, ob ein Flugzeug, das Terroristen in ein Stadion mit 70.000 Menschen lenken wollen, abgeschossen werden darf. "Das Erste" zeigt nun den Film zum Stück und lässt die Zuschauer abstimmen. Wir liefern danach einen Faktencheck.
Florian David Fitz guckt, wie er immer guckt, wenn ihn etwas betrifft im deutschen Film: ein wenig bedröppelt. Und das ist ein Problem von "Terror - Ihr Urteil", dem Film zum Stück, das Ferdinand Schirach geschrieben hat als Essay zur Frage staatlichen Handelns im Ausnahmezustand.
Was auf den Bühnen des Landes reüssiert, dringt nun als ARD-Fernsehevent in die ganze große Öffentlichkeit des Fernsehen: die juristische Abstimmung über eine moralische Frage - soll man ein Flugzeug, das von Terroristen entführt, in ein Stadion mit 70.000 Leuten zu stürzen droht, abschießen dürfen, weil im Flugzeug weniger Leute sitzen als im Stadion getötet werden können?
An der Grenze zwischen Parodie und Journalismus
Die mediale Aufbereitung mit Dauerbewerbung im Ersten Deutschen Fernsehen und absurde Attributierungen wie "Das Europäische TV-Event" (weil auch in der Schweiz und Österreich ausgestrahlt wird) vermitteln, worum es bei der "Terror"-Verfilmung in erster Linie geht - um das aktuell verbreitete Spiel mit bürgerlicher Angstlust, die sich in hochgerechneten Zuschauerzahlen und begleitender Berichterstattung (wie dieser hier) als Erfolg verbuchen lässt. Und die überdies die Grenze zwischen Parodie und Journalismus verwischt, wenn die ARD ihre angeblich seriösen Polit-Talksendungen ("Hart, aber fair") hergibt, um Fiktionen zu besprechen.