Terror in Frankreich

    Offenbar islamistischer Angriff auf Industrieanlage

    Polizisten vor dem Eingang der Fabrik in Saint-Quentin-Fallavier, auf die ein Terroranschlag verübt wurde.
    Polizisten vor dem Eingang der Fabrik in Saint-Quentin-Fallavier, auf die ein Terroranschlag verübt wurde. © PHILIPPE DESMAZES / AFP
    Bei einem Anschlag in einer Fabrik in Frankreich sind ein Mensch getötet und mehrere verletzt worden. Vieles deutet auf einen islamistischen Hintergrund hin. In der Nähe des Gebäudes wurde die Leiche eines enthaupteten Mannes gefunden.
    Knapp ein halbes Jahr nach der Attacke auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" ist Frankreich wieder Ziel eines offenbar islamistischen Anschlags geworden. Mindestens ein Angreifer stürmte nach Ermittlerangaben eine Gasfabrik nahe Lyon, ein Mann wurde dabei enthauptet, es gab zwei Leichtverletzte.
    Die französische Regierung geht bei dem Angriff von einem Terroranschlag aus. Präsident François Hollande erklärte, es würden sämtliche Maßnahmen ergriffen, um weitere Attacken zu verhindern. Ein Fahrzeug sei in die Industrie-Anlage gerast.
    Mindestens ein Angreifer ist laut ersten Ermittlungsergebnissen auf das Gelände vorgedrungen. Demnach hat er eine islamistische Fahne in der Hand gehabt und mehrere Gasflaschen in der Fabrik in Saint-Quentin-Fallavier im Südosten von Lyon in die Luft gesprengt. Hollande deutete an, dass möglicherweise eine zweite Person involviert sei.
    Ein Verdächtiger gefasst
    Am Zaun der Anlage wurde der vom Körper abgetrennte Kopf des Opfers gefunden. Er soll mit arabischen Schriftzeichen bedeckt worden sein. Das Opfer wird derzeit identifiziert.
    Es gebe Verbindungen zur salafistischen Bewegung, sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve. Zu dem nicht vorbestraften Mann sei 2006 wegen seiner Radikalisierung eine Akte angelegt worden. Dies Verfahren sei 2008 nicht fortgesetzt worden. Der Attentäter sei bei dem Anschlag von einem Feuerwehrmann aufgehalten worden, berichtete Cazeneuve weiter. Laut dem britischen "Independent" bekennt sich der Täter zu ISIS. Der Mann wurde nach dem Anschlag von der Polizei gefasst. Die Polizei prüft, ob er alleine handelte oder ob es Mittäter gibt. Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.
    Fabrik für Gas- und Chemieprodukte
    Ziel des Anschlags war eine Fabrik des Unternehmens Air Products, das Gas- und Chemieprodukte für die Industrie herstellt. Die Anlage ist als Industrieeinrichtung eingestuft, in der gefährliche Produkte lagern.
    Frankreichs Premierminister Manuel Valls ordnete an, "sofort" in der gesamten ostfranzösischen Region Rhône-Alpes die Sicherheitsvorkehrungen für Einrichtungen zu verstärken, die gefährdet sein könnten. Innenminister Bernard Cazeneuve wollte sich umgehend zum Anschlagsort begeben.
    Frankreich war erst vor knapp einem halben Jahr durch die islamistische Anschlagsserie von Paris erschüttert worden: Im Januar töteten drei Islamisten bei Anschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo", auf eine Polizistin und auf einen jüdischen Supermarkt im Großraum Paris insgesamt 17 Menschen.
    fwa/bor
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