Im Weltzeit-Podcast hören Sie alle Folgen unserer Westafrika-Woche: Popkultur-Mekka Nigeria, Hexenverfolgung in Togo, EU-Fangflotten im Senegal.
Kokain, Waffen, Geiseln
21:47 Minuten
Die Schattenwirtschaft in Westafrika blüht: Religiöse Extremisten dealen mit Waffen, schicken Drogen aus Südamerika nach Europa und nehmen Geiseln. Unsere Reporterin war in Mali und hat ein ehemaliges Al-Qaida-Mitglied getroffen.
Der Mann, der mir am Tisch gegenüber sitzt, beugt sich immer wieder zu mir vor. Er flüstert fast, ich soll ihn trotzdem verstehen.
"Ich habe Angst. Angst um mein Leben."
Von seinem Gesicht sind nur die dunklen Augen zu sehen, den Rest hat er hinter einem weißen Tuch verborgen.
"Vor diesem Job war ich Fahrer bei einer Hilfsorganisation. Aber mit so was verdient man nicht viel."
Sein Blick ist ängstlich, prüfend. Wir sind die einzigen Gäste, sitzen im Innenhof eines Hotels in Gao, einer Stadt im Norden von Mali. Eine hohe Mauer, ein paar wackelige Tische, Staubschicht auf den Stühlen und Angestellte, die vor der Hitze so schnell wie möglich wieder in den Schatten fliehen. Nur die Vögel in den wenigen Bäumen sind munter.
"Ich habe zum Netzwerk gehört, obwohl ich die Ansichten dieser Leute nicht teile. Überhaupt nicht."
"Sie haben zum Al-Qaida-Netzwerk gehört?"
"Ich habe als Fahrer angefangen. Ich bin nie richtig Mitglied geworden, sondern habe für meinen Cousin gearbeitet, der dazu gehört. Für ihn habe ich alles Mögliche transportiert."
Der Mann will anonym bleiben, aus Sicherheitsgründen. Nennen wir ihn Ahmed. Er ist Malier aus dem Volk der Tuareg, Anfang 30, drahtig. Traditionell ist an seiner Kleidung nur der weiße Turban, der hilft ihm, unerkannt zu bleiben. Seit Wochen bin ich auf der Suche nach Menschen wie ihm: Mitgliedern islamistischer Terrorgruppen und anderen, die mit radikalen Islamisten in Kontakt sind.
"Als ich zu dem Netzwerk gestoßen bin war mir nicht klar, dass ich jetzt für die Islamisten arbeite."
Ahmed guckt sich immer wieder um, der Eingang des Hotelhofs liegt in seinem Rücken. Wir tauschen die Plätze, danach ist er etwas ruhiger. Wir würden lieber in einem der Hotelzimmer miteinander reden, aber der Strom ist ausgefallen, die Klimaanlage läuft nicht, und drinnen ist es unerträglich heiß. Ahmed sagt, dass er schon seit Ende 2012 nicht mehr für die "Al-Qaida im Islamischen Maghreb", kurz AQMI fährt - so nennt sich das Terrornetzwerk im Sahel. Als die AQMI 2012 gemeinsam mit zwei anderen islamistischen Gruppen und Tuareg-Rebellen den Norden Malis kontrollierte, habe er das wahre Gesicht der radikalen Islamisten erkannt.
"Diese Leute tun nicht das, was sie von sich behaupten. Sie begehen Verbrechen, die kein Mensch je verüben sollte – ich habe das selbst gesehen. Sie nehmen einen Menschen und schlachten ihn ab wie einen Hahn. Sie wagen es, danach immer noch zu beten und die rituellen Waschungen vorzunehmen. Als ich das gesehen habe, wollte mit dieser ganzen Sache nichts mehr zu tun haben."
Einstieg als Fahrer, dann Waffenkurier
Dabei fing für ihn im Jahr 2002 alles vielversprechend an. Sein Vertrag als Fahrer für eine Hilfsorganisation war ausgelaufen, er suchte Arbeit.
"Da bin ich dann in das Business eingestiegen. Es gab da den General Soumaré, der mit meinem Cousin Geschäfte machte, mein Cousin war Oberst bei der malischen Armee. Sie verkauften Waffen. Der General lieferte viele Kisten voller Waffen nach Gao. Von Gao aus brachte ich sie für meinen Cousin nach Meneka und Kidal. Damit habe ich viel Geld verdient. Sehr viel Geld."
Sein Cousin, der Oberst, gehörte schon damals zum selben Netzwerk wie heute:
"Er arbeitet für Al-Qaida. Die haben alle für al Qaida gearbeitet."
Anfangs habe das Netzwerk rund um den General und seinen Cousin in Mali Waffen geschmuggelt, erst später kamen andere Geschäfte dazu. Dafür war mit dem Waffenschmuggel 2011 weitgehend Schluss. Es gab jetzt eine andere, dazu noch kostenlose Quelle: Das Waffendepot des gestürzten libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi.
Tausende Tuareg aus Mali und Niger hatten als Söldner für Gaddafi gekämpft. Nach dessen Sturz kehrten sie nach Hause zurück – beladen mit modernen Waffen aus libyschen Arsenalen, darunter Artilleriegeschütze und Raketen. Die libyschen Waffen trugen sehr dazu bei, dass 2012 in Mali die Rebellion begann und der gesamte Sahel seitdem immer instabiler wird.
Nicolas Florquin von dem unabhängigen Forschungsinstitut "Small Arms Survey" warnt trotzdem davor, deren Bedeutung zu überschätzen.
"Im Fall von Mali gingen die meisten Beobachter davon aus, dass der Großteil der Waffen und der Munition, die seit der Rebellion von 2012 verwendet werden, aus Libyen stammt. Nachdem wir uns die Daten genauer angeschaut haben, können wir aber sagen, dass die überwältigende Mehrheit aus den Beständen der malischen Armee stammte. Sie wurden von den Aufständischen geplündert oder waren schon lange vor dem Beginn des Konflikts aus den Munitions- und Waffenlagern der Armee verschwunden, weil sie nicht richtig bewacht worden waren."
Dass der islamische Terrorismus in Mali immer stärker wurde, liegt also vor allem an der Korruption und der Komplizenschaft in der Armee und im Staatsapparat. Ohne sie wäre der Siegeszug der radikalen Islamisten kaum denkbar gewesen.
"Sie verkaufen Schnee"
Der Strom ist zurückgekommen, Ahmed und ich sitzen jetzt in einem der Hotelzimmer, die Klimaanlage rauscht. Ahmed wickelt sich den weißen Turban von Kopf und Gesicht. Es ist hager und immer noch abgespannt. Er habe auf dem kurzen Weg vom Krankenhaus zu unserem Treffpunkt hier in Gao zu viele bekannte Gesichter gesehen, entschuldigt er seine Nervosität, die ihm ein bisschen peinlich ist. Ein Tuareg-Mann zeigt eigentlich keine Angst.
"Die sind bis heute in Gao, das kann ich dir versichern. Die Islamisten sind allgegenwärtig. Und ich kenne ihre Geschäfte, ich weiß, was sie vorhaben. Sie wollen Mali zu einem islamistischen Staat machen, damit ihr Business endlos weitergeht. Sie verkaufen Schnee. Das ist ihr Geschäft: Kokain."
Und andere Drogen. Ahmed fuhr für seinen Cousin, den Oberst und Mitglied von "Al-Qaida im Islamischen Maghreb" nicht nur Waffen, sondern auch marokkanisches Haschisch. Aber kein Kokain. Das Kokain, sagt er, habe sein Cousin immer selber transportiert, das habe er niemandem anvertraut.
Pro Fahrt bekam Ahmed um die 2300 Euro. In Mali ist das ein Vermögen, mehr als der doppelte durchschnittliche Jahresverdienst – das Land zählt zu den ärmsten der Erde. Wer Kokain fährt, kriegt ein Vielfaches davon.
Kokainschmuggel durch Westafrika: 20 bis 40 Tonnen
In Dakar, der Hauptstadt des Senegal, arbeitet der Franzose Pierre Lapaque. Er leitet das UN-Büro für Drogen-und Verbrechensbekämpfung in Dakar. Er ist zuständig für Mali und rund zwanzig weitere Staaten der Region. Westafrika hat innerhalb weniger Jahre für das Organisierte Verbrechen enorm an Bedeutung gewonnen.
"In Westafrika kostet das Kilo Kokain zwischen 20.000 und 30.000 US-Dollar, wenn es für den Export bestimmt ist. Dasselbe Kilo wurde in Kolumbien oder in einem anderen der Produzentenländer für 2000 bis 3000 Dollar gekauft, abhängig von der Gesamtmenge, die der Käufer abnimmt. Auf den Straßen von Berlin oder Paris werden für ein Gramm Kokain dann 70 oder 80 Euro bezahlt, aber das Gramm hat meist nur eine Reinheit von etwa 25 Prozent. Aus einem Kilo Kokain werden demnach vier Kilo des Endprodukts. Die Profite sind also gewaltig - wir reden über hunderttausende von Euro."
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden seit 2006 jedes Jahr 20 bis 40 Tonnen Kokain durch Westafrika nach Europa geschmuggelt. Die Profite der Kartelle übersteigen das Bruttoinlandsprodukt vieler afrikanischer Staaten. Einen Teil ihrer Gewinne investieren sie in Waffen, um ihre millionenschwere Ware bei der Fahrt durch die Wüste zu sichern. Wie viel davon investieren sie in Terroranschläge und den so genannten Heiligen Krieg, vielleicht auch in Europa? Oder sind islamistische Drogenschmuggler wie Ahmeds Cousin und dessen Geschäftspartner General Soumaré nur Einzelfälle? Kriminelle, die in Personalunion hochrangige Militärs, al Qaida-Mitglieder und Drogenschmuggler sind?
"Es ist schwer zu sagen, wie viele der islamistischen Terrorgruppen wirklich mit den Drogenkartellen verbunden sind, aber wir wissen, dass es diese Verbindungen gibt. Wir wissen auch, dass sie eine große Bedrohung darstellen. Denn wenn wir auf der einen Seite Menschen haben, die Krieg führen wollen - also die Terroristen -, und auf der anderen Seite Menschen, die Unmengen Geld dafür übrig haben, neue Routen und Märkte zu erschließen, dann haben wir ein riesiges Problem."
"Scheiße, dann sind wir halt Geiseln"
Februar 2003: Eine Gruppe Schweizer Touristen fährt durch ein Dünenmeer in der Nähe von Illizi im Süden Algeriens. Die Schweizer – zwei Männer und zwei Frauen - sind schon seit einigen Tagen in der Sahara unterwegs, ihr Ziel ist nun das Tassili-Gebirge. Als es zu dämmern beginnt, verlassen sie mit ihrem Fahrzeug die Piste und schlagen einige 100 Meter weiter ihr Nachtlager auf - wegen der vielen bewaffneten Schmuggler im Süden Algeriens wird Reisenden geraten, im Sichtschutz der Dünen zu campieren. Am frühen Morgen wird Marc Hediger aus dem Schlaf gerissen.
"Halb fünf Uhr morgens, mit Kalaschnikow vor dem Kopf beziehungsweise aus dem Schlafsack raus, ja, das war ziemlich eindeutig: Da geht etwas ganz anders als gewohnt! Kein Sonnenaufgang, der dich weckt."
Marc Hedingers Warnruf weckt den Rest der Gruppe. Die Schweizer Touristen sind von Bewaffneten umringt, wenig später entdecken sie drei weitere Europäer, die bereits in der Hand der Angreifer sind.
"Den ganzen ersten Tag meinten wir: Aha, das geht um Beraubung, da wird jetzt das Auto ausgeräumt, und dann kam das Wort 'otage', und dann holten wir das Wörterbuch und haben nachgeguckt, weil keiner wusste was 'otage' genau heißt, und aha, das ist eine Geisel – hm, Scheiße, dann sind wir halt Geiseln."
Geiselnahme wird zur wichtigsten Einnahmequelle
Was Marc Hediger und weiteren 31 europäischen Geiseln im Februar 2003 in der algerischen Sahara wiederfuhr, veränderte die terroristische Szene und die Finanzierung der Terrorgruppen für die nächsten Jahrzehnte. Selbst dass die Bundeswehr heute in Mali im Einsatz ist, geht in gewisser Weise auf diese erste Massenentführung in der Sahara zurück: Anfang 2003 brachten radikale Islamisten um den Algerier Mokhtar Belmokhtar insgesamt 32 europäische Geiseln in ihre Gewalt, hielten sie über Monate fest, verschleppten sie an immer neue Orte in der Wüste – und forderten für ihre Freilassung Lösegeld.
"Wir gingen teilweise davon aus, dass das Militär wusste, wo wir waren. Einerseits, weil sie teilweise konkret über uns hinweg geflogen sind. Dieses Gebirge, wo wir drin versteckt wurden, das ist etwa zwei Mal so groß wie die Schweiz. Und weil die halt so zielsicher über uns geflogen sind, teilweise, ging ich zumindest davon aus, dass die wissen, wo wir sind."
Nach ihrer Freilassung traf ich einige der ehemaligen Geiseln. Sie erzählten von dem alltäglichen Horror der monatelangen Geiselhaft, der ständigen Angst um das eigene Leben. Und sie schilderten etliche Ungereimtheiten die nahe legen, dass die islamistischen Entführer engste Verbindungen hatten zur algerischen Armee.
Die europäischen Länder zahlten insgesamt 5,5 Millionen Euro Lösegeld, allein Deutschland 4,5 Millionen Euro. Entführungen von wurden von da an zur wichtigsten Einnahmequelle der Terrorgruppen im Sahel neben dem Schmuggel mit Kokain. Nach Recherchen der New York Times nahm AQMI allein zwischen 2003 und 2011 165 Millionen Dollar an Lösegeldern ein. Das Geschäftsmodell, das Belmokhtar 2003 im Sahel entwickelt hatte, erwies sich also als ausgesprochen erfolgreich. Das Hauptquartier von Al-Qaida in Afghanistan forderte andere, ihr nahestehende Terrorgruppen auf, sich die westafrikanische Gruppe zum Vorbild zu nehmen. Die Entführung von Ausländern wurde als das "Protokoll von Al-Qaida im Islamischen Maghreb bekannt" und von radikalen Islamisten weltweit kopiert.
Das Geschäft mit den internationalen Geiseln verliert in Westafrika allerdings an Bedeutung, denn Reisende, Entwicklungshelfer und Diplomaten bleiben zunehmend weg. Aber der nächste Geschäftszweig ist längst gefunden.
Geflüchtete als neue lukrative Wahre
Hinter schweren Gittern liegen dutzende Männer dicht an dicht auf dem Boden. Manche sind schon länger als ein Jahr hier eingesperrt, ohne Anklage, ohne Kontakt zu ihren Familien, ohne Aussicht auf Freiheit.
Es sind Flüchtlinge aus den unterschiedlichsten Ländern südlich der Sahara. Sie werden in einem der vielen Internierungslager festgehalten, die es in Libyen gibt. Dieses hier gehört noch zu den humaneren, immerhin bekommen die Menschen zu essen und haben Matratzen. Die meisten anderen werden in Libyen "warehouses" genannt, Warenhäuser. Dort werden die Menschen in dunklen Räumen zusammengepfercht und dann als Sklaven verkauft. Oder gegen Lösegeld freigelassen. Kontrolliert werden die Internierungslager von den unterschiedlichsten Milizen und der Terrorgruppe "IS".
Die radikalen Islamisten schlagen aus den Migranten noch auf andere Weise Kapital.
"Ja, das stimmt. Sie verdienen einiges Geld damit, dass sie Migranten nach Europa schmuggeln."
Isamel al Shukri leitet den militärischen Geheimdienst von Misrata. Er ging aus dem Dienst des gestürzten Diktators hervor, sei jetzt aber politisch neutral sagt er. Tatsächlich steht er wohl der sogenannten Einheitsregierung in Tripolis nahe. Die hat aber kaum die Hauptstadt unter Kontrolle. Seit dem Sturz Gaddafis ist Libyen ein Flickenteppich aus unterschiedlichsten Territorien. In jeder Stadt hat eine andere Gruppe mit anderen Zielen das Sagen. Die Terrorgruppe Islamischer Staat hat einige Gebiete in ihrer Gewalt, vor allem an der Küste. Shukri, ein Mann Ende 50, wägt seine Worte.
"Sie verlangen 1000 Dinar pro Person, etwa 600 Euro. Das ist weniger als andere Schlepper. Der 'IS' hat Leute, die ihm Flüchtlinge liefern. Wir wissen noch nicht, wer das ist. Sie lassen den Flüchtlingen die Wahl: Sie können nach Europa gehen, oder Mitglied der Terrorgruppe werden. Der 'IS' bietet ihnen ein gutes Gehalt. Das ist für die Leute eine große Versuchung."
Al Shukri sagt, dass seine Quelle verlässlich sei. Seine Informationen seien mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit richtig.
"Kürzlich haben wir illegale Migranten aufgegriffen, die durch den Osten Libyens nach Misrata gekommen waren. Sie sagten, dass sie das Gebiet des IS nur passieren durften, nachdem sie eine Art Wegezoll gezahlt hatten."
Wichtigste Waffe: Den Menschen Arbeit geben
Ridda Issa ist Kommandeur der Küstenwache von Misrata.
"Ich glaube, dass der 'IS' auch Öl schmuggelt. Die Einnahmen aus dem Menschenschmuggel können für ihren Krieg nicht reichen. Wir versuchen herauszukriegen, welche anderen Finanzquellen die Terrorgruppe hat. Zuverlässige Informanten berichten uns von dem Schmuggel mit Diesel. Es geht um tausende von Tonnen, die nach Europa oder in andere Regionen geschmuggelt werden. Wir glauben, dass einige Europäer der Terrorgruppe dabei helfen."
Ahmed, der ehemalige Fahrer von al Qaida, will los. Es wird Zeit, dass er seine Frau und seinen Sohn abholt. Er tut alles für seine drei Kinder. Und vermeidet es, an deren Zukunft in Mali zu denken.
"Das schmerzt. Denn verstehst warum ich dir gesagt habe, dass Mali kaputt ist? Weil sie das Denken der Menschen vergiftet haben. Wenn es Arbeit gäbe und die Leute etwas verdienen würden, könnte sich etwas ändern. Aber solange es keine Arbeit gibt, haben wir keine Chance, da wieder rauszukommen. Das liegt am Geld. Wenn du mir Säcke voller Geld gibst, kannst du mich benutzen und manipulieren wie du willst. Das ist das Geheimnis von Al- Qaida."
Gewehre oder Granatwerfer, Munition und Sprengsätze sind in Westafrika leicht zu haben und zu bauen. Aber das sind hier gar nicht die wichtigsten Waffen der radikalen Islamisten.
Sie führen ihren Krieg inzwischen auf eine andere Weise: Indem sie die Bevölkerung durch Gewalt gefügig machen, vor allem aber: Indem sie die Gesellschaft und den Staat unterwandern. Indem sie den Menschen Arbeit geben. Indem sie das Vakuum füllen, das die Staaten durch ihr Versagen hinterlassen. Korruption und Komplizenschaft spielen den Mitgliedern der Terrorgruppen dabei in die Hände. Die Islamisten brauchen keine großen Waffenarsenale, um Staaten in die Knie zu zwingen. Deren Scheitern wiederum treibt ihnen neue Anhänger zu. Diejenigen nämlich, die sich von ihren Regierungen allein gelassen fühlen