"Kaum Chance, Tat zu verhindern"
Terrorismus-Experte Rolf Tophoven geht davon aus, dass der Attentäter von Orlando sich "im stillen Kämmerlein" radikalisiert habe. Solche "einsamen Wölfe" zu fassen sei für Fahnder "extrem schwierig". Auch mehr Überwachung würde nicht den "erwünschten Erfolg" bringen.
Der Terrorismus-Experte Rolf Tophoven sieht wenig Chancen für Fahnder, ein Attentat, wie es im US-amerikanischen Orlando verübt wurde, zu verhindern. "Es sieht - nach dem Vorgehen des Attentäters - danach aus, dass es sich hier um einen sogenannten 'einsamen Wolf' handelt", sagte er im Deutschlandradio Kultur. Solche Einzeltäter zu "detektieren, aufzugreifen, zu fassen und aufzuklären" sei für Fahnder "extrem schwierig".
Mehr Überwachung bringt nicht "erwünschten Erfolg"
Im Grunde hätten Fahnder "gegen diese Männer, die sie nicht auf dem Schirm haben, kaum eine Chance." Auch mehr Überwachung würde nicht "zu dem erwünschten Erfolg führen". Denn sogenannte "einsame Wölfe" würden sich "im stillen Kämmerlein" radikalisieren.
Der 29-jährige Täter Omar Mateen hatte in der Nacht zum Sonntag in dem Schwulenclub "Pulse" in Orlando Geiseln genommen und Dutzende Menschen getötet. Laut Polizei gab es 49 Todesopfer, auch der Angreifer starb schließlich in einem Feuergefecht mit der Polizei.
Der Sohn afghanischer Einwanderer hatte sich in einem Anruf bei der Polizei zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. Bisher ist allerdings noch nicht klar, ob der Täter im Auftrag des sogenannten "Islamischen Staates" gehandelt hat.
IS habe "Einzelkämpfer" aufgerufen "aktiv zu werden"
Interessant sei aber, dass der sogenannte IS "solche Daten von 'einsamen Wölfen' sofort in seine perfide Propagandamaschine einspeist", sagt Tophoven. Der IS hatte Attentäter Mateen als "Soldat des Kalifats" bezeichnet.
Dies passe in die operative Schiene des sogenannten IS. Dieser habe "mehrfach, weltweit Radikale aufgerufen, jetzt aktiv zu werden als Einzelkämpfer".