Tesla und die Medien

Trend zu restriktiver Pressearbeit

07:01 Minuten
Elon Musk, Tesla-Chef, steht auf der Baustelle der Tesla Gigafactory im brandenburgischen Grünheide und unterhält sich mit Journalisten.
Elon Musk behält gerne die Kontrolle über die Medienberichterstattung. Ein Kamerateam durfte kürzlich nicht auf das Gelände der Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Lutz Frühbrodt im Gespräch mit Julius Stucke |
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Die Tesla-Fabrik in Grünheide ist mit großer Show eröffnet worden. Aber einige Medienvertreter ließ Chef Elon Musk nicht auf das Gelände. Kein Einzelfall und Symptom einer unguten Entwicklung, sagt Medienexperte Lutz Frühbrodt.
Bei Tesla in Grünheide sind gerade die ersten E-Autos vom Band gerollt. Parallel hält die Kritik von Umweltschützerinnen und Umweltschützern wegen des enorm hohen Wasserverbrauchs der Fabrik an. Auch Medien berichteten darüber. Offenbar sehr zum Missfallen von Tesla-Chef Elon Musk.
Deshalb heißt es für einige Medienvertreterinnen und -vertreter: Ihr müsst draußen bleiben. Ein Team des ZDF wollte auf dem Gelände der Fabrik ein Interview mit dem brandenburgischen Wirtschaftsminister führen, wurde aber nicht hineingelassen und musste mit dem Minister vor den Toren des Tesla-Areals sprechen.

Das Recht auf Information

Artikel 5 und 20 des Grundgesetzes legen fest: Jede Bundesbürgerin und jeder Bundesbürger hat das Recht, sich ungehindert aus allgemein zugänglichen Quellen zu informieren, also, auch die Medienvertreter.
Doch viele Großunternehmer wie Tesla scheinen von Transparenz gegenüber der Presse nicht so viel zu halten, betreiben eine eher restriktive Medienarbeit und nutzen eine Pull-und-Push-Kommunikation: Sie gewähren nur selektive Einblicke in ihr Unternehmen und machen von ihrem Eigentumsrecht Gebrauch, das ihnen die Entscheidung lässt, wen sie zur Berichterstattung vorlassen und wen nicht.

Bestimmte Journalisten werden ausgesperrt

Lutz Frühbrodt, Professor für Unternehmenskommunikation an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, beobachtet diesen unguten Trend, zu bestimmen, welche Journalisten welche Infos bekommen, und diverse Genehmigungsschleifen einzubauen, schon seit einer Weile.
Dies diene dem Zweck, „Journalisten willfähriger zu machen und weichzuklopfen. Oder eben ganz knallhart zu sagen: Diese Art von Berichterstattung brauchen wir nicht, also sperren wir sie dauerhaft aus.“ Speziell US-Unternehmen, zu denen auch Tesla gehört, seien für ein solches Gebaren bekannt.
Dieses Prinzip gelte mittlerweile auch im alltäglichen, normalen Wirtschaftsjournalismus. Dabei gebe es immer wieder Situationen und Vorkommnisse – etwa Umweltprobleme, Abbau von Arbeitsplätzen –, die von öffentlichem Interesse seien und über die berichtet werden müsse – „weil es eben nicht nur das Unternehmen betrifft, sondern auch andere Menschen: die Bürger, Investoren, Umweltschützer“.
(mkn)

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