Weitere Informationen zu Jackie Venson und ihre Tourdaten finden Sie auf der Homepage.
Explosive Mischung aus Tradition und Rock
Das Album "The light in me" von Jackie Venson ist das Ergebnis eines Berlin-Besuchs. Im Gegensatz zu ihrer Heimatstadt Austin spürt sie hier viel weniger Druck, die Szene ist kreativer und offener, sagt sie. Mit ihrer zackig, knackigen Musik ist sie nun auf Europa-Tournee.
"Let’s jump right in!"
"Let’s jump right in, lass uns einfach loslegen" – das könnte so etwas wie das Lebensmotto von Jackie Venson sein – die quirlige 24-jährige Bluesmusikerin nimmt Herausforderungen gerne mit einem gewissen neugierigen Sportsgeist an. Ihr neustes Abenteuer: eine Europa-Tournee, mit Stationen in Polen, in Berlin, in Stettin und in Prag. Groß geplant wurde das nicht – die Tour, auf der sie ihr neues Album "The light in me" vorstellt, ist das Ergebnis eines spontanen Ausflugs nach Berlin.
"Einer meiner Musik-Freunde, der auch Künstler ist, hatte die Idee und meinte: ´Los, lass uns Flugtickets kaufen!`, und das habe ich dann gemacht. Einige Zeit später kam dieser Freund dann an und meinte: ´Ich muss Dir was gestehen, ich habe kein Ticket gekauft, weil ich es mir nicht leisten konnte.` Da bin ich halt alleine geflogen, ohne große Pläne, ich wollte mit anderen Musikern zusammenspielen, einfach mal schauen, was geht, so viele Leute aus der Branche wie möglich kennenlernen."
Kennengelernt in einer Berliner Blues-Kneipe
Einer dieser Leute war der Berliner Gitarrist Jan Hirte, den sie bei einem Musikerstammtisch in einer Berliner Blues-Kneipe kennengelernt hatte – er öffnete ihr die Türen in die Berliner Blues-Szene, und mit ihm spielt sie nun eine Reihe von Konzerten in der Hauptstadt.
Jackie Venson stammt aus Austin, aus Texas, und in ihrer Heimatstadt hat sie sich zum Blues-Küken zum festen Szene-Bestandteil entwickelt. Ihr Blues hat nichts zu tun mit der festgefahrenen Altmänner-Regelwerk-Zwölftaktigkeit, sondern ist eine ziemlich freche und auch ziemlich explosive Mischung aus Tradition und Rock, die sie mit ihrer energiegeladenen und wandlungsfähigen Stimme erstaunlich abgeklärt umsetzt. Das Ergebnis ist eher zackig und knapp, und so wie ihre Musik ist, so ist auch ihr Sprechstil. Daher nun der Unterschied zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat, erklärt im Jackie-Venson-Steno-Stil: Berlin –
"Oh, something different, something new!"
Austin/Texas:
"Oh, it’s just Jackie…"
In Austin, ihrer Heimat, drängeln sich die Musiker auf den wenigen Blues-Bühnen der Stadt, erklärt Jackie Venson:
"Austin ist die kleinste Großstadt, die man sich vorstellen kann. Klein – aber es leben unvorstellbar viele Leute dort. Und auf jeden Einwohner kommen ungefähr drei Bands. Und zwar aktive Bands, die auftreten, arbeiten. Es müssen zehntausende sein!"
In Berlin ist sie nun seit vier Tagen – Zeit, die sie für Proben mit ihren musikalischen Mitstreitern genutzt hat, aber auch dafür, die Musikszene der Stadt zu erkunden:
"Ich mag die Berliner Musik-Szene, ich mag den Kontrast zu Austin. Die Szene in Berlin floriert außerordentlich, es ist mehr Platz für die vielfältigsten Spielarten und Stilrichtungen. Ich treffe die unterschiedlichsten Leute hier, es herrscht kreativer, offener Austausch, und ich verspüre einfach viel weniger Druck auf meinen Schultern. Ich kann mich ganz auf meine Musik konzentrieren – und habe nicht das Gefühl, durch einen See mit 20.000 Bands schwimmen zu müssen."
Auftritt mit multinationalen Ensemble
Die Formation, mit der sie in Berlin auftritt, ist ein multinationales Ensemble – neben Jan Hirthe an der Gitarre spielt sie mit den hiesigen Blues-Größen Daryl Tayler und dem Spanier Marcos Coll. Babylonische Sprachverwirrung oder internationaler Musik-Turbo? Jackie Venson sieht es prosaisch:
"Es passt wie ein Handschuh. Es ist wie ein Puzzlestück, das sich perfekt einfügt."
Wenn man erlebt, wie stark Jackie Venson auf Improvisation setzt, wie sie musikalisch interagiert und teilweise waghalsige musikalische Lösungen und Stilmischungen findet, mag man kaum glauben, dass sie eine klassisch ausgebildete Musikerin ist: sie hat in Amerika Klavier studiert. Dieses klassische Rüstzeug hat sie allerdings vollständig hinter sich gelassen:
"Die klassische Musik hat mich eine ganze Weile regelrecht gelähmt. Ich wollte auf dem Klavier spontan sein, improvisieren. Aber meine klassische Ausbildung hat mich davon abgehalten. 14 Jahre lang habe ich darauf achten müssen, jede Note korrekt wiederzugeben. Wenn Du in der klassischen Musik nicht jede Note genau so spielst, wie sie dasteht, spielst Du das Stück falsch. Und wenn man dann sagt: aber es klingt doch besser, wenn ich es anders spiele, dann sagen sie: ´Egal, Du spielst die falschen Töne!`"
Um sich vom Joch der notierten Musik zu lösen, hat sie das Instrument gewechselt: auf der Bühne ist sie mit der Gitarre zu erleben, sie spielt das Instrument seit vier Jahren – und erlebt es als Befreiung. Und diese neu gewonnene Freiheit nutzt sie, um hier in Deutschland Horizonte zu erreichen, die in Austin oder auf dem klassischen Konzertflügel unerreichbar geblieben wären.
"Challenge accepted!"