"Zynische Blockadehaltung"
Mit der Initiative "Textilbündnis" will Bundesentwicklungsminister Gerd Müller bessere Arbeitsbedingungen für Textilarbeiter im Ausland erreichen. Doch bisher sind nur 29 Firmen und Verbände dabei. Diese Blockadehaltung sei "zynisch", findet die Arbeitsrechtsexpertin Sandra Dusch Silva.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller will bessere Arbeitsbedingungen für Textilarbeiter im Ausland erreichen. Er hat heute das "Textilbündnis", eine Initiative für soziale und ökologische Mindeststandards, gestartet. Die Initiative setzt auf Selbstverpflichtung der Unternehmen. Ihr haben sich bisher allerdings nur 29 Firmen und Verbände in Deutschland angeschlossen.
Die Blockadehaltung der Verbände und die fehlende Teilnahme vieler Unternehmen halte sie für "sehr zynisch", kritisierte die Arbeitsrechtsexpertin Sandra Dusch Silva von der "Christlichen Initiative "Romero e.V." im Deutschlandradio Kultur:
"Für mich wird dadurch noch einmal deutlich, dass es zwar Kontrollmechanismen gibt, die Qualitätsstandards sichern. Aber sobald es um soziale Standards geht, nämlich um die Achtung, die Einhaltung der Menschenwürde, hat man auf einmal keine Ahnung mehr, wo das Produkt herkommt und kann daran auch nichts ändern."
Die Initiative "Textilbündnis" sei trotzdem begrüßenswert, sagte Dusch Silva. Denn sie gebe Standards vor, die jedes Unternehmen realisieren könne:
"Es wird aufgezeigt, was man machen muss, um sich zumindest grundlegenden Dingen zu nähern. Und dafür ist so ein Bündnis wichtig, weil einfach mal eine Messlatte gesetzt wird, an der sich ein Unternehmen orientieren kann. Viele wissen gar nicht, welche Standards es überhaupt gibt."
Sandra Dusch Silva ist Referentin für ethischen Konsum und Unternehmensverantwortung bei der "Christlichen Initiative Romero". Diese Organisation ist Teil der weltweiten Kampagne für Saubere Kleidung und setzt sich für bessere Produktionsbedingungen in der Textilwirtschaft ein.