"The Banshees of Inisherin"
Irland, UK und USA 2022, 109 Minuten
Regie: Martin McDonagh
mit u.a. Colin Farrell, Brendan Gleeson, Barry Keoghan, Kerry Condon
Neu im Kino: "The Banshees of Inisherin"
Da gehen sie auseinander: Pádraic Súilleabháin (v. Colin Farrell) und Colm Doherty (Brendan Gleeson). © Jonathan Hession / 20th Century Studios
Plötzliches Ende einer Männerfreundschaft
05:26 Minuten
In "The Banshees of Inisherin" treffen zwei schrullige Charaktere auf einer kleinen Insel aufeinander. Wo eben noch Freundschaft war, ist plötzlich nur noch blanker Hass. Fast überzeugende Verfilmung einer Geschichte aus dem irischen Bürgerkrieg.
Worum geht es?
1923 liegt der irische Bürgerkrieg in den letzten Zügen. Doch auf der fiktiven Insel Inisherin geht das Leben der Bewohner seinen üblichen Gang, bis ein Streit zwischen zwei Männern die Ruhe ins Wanken bringt: Colm Doherty und Pádraic Súilleabháin sind Freunde.
Jeden Tag sitzen die beiden im Pub und trinken ihr Bier. Wie aus heiterem Himmel kündigt Colm Pádraic die Freundschaft. Etwas, was der etwas naive Pádraic nicht versteht. Doch je mehr er sich seinem alten Freund nähert, umso gewalttätiger reagiert dieser. Pádraic lässt nicht locker und riskiert mit der Zeit nicht nur sein Leben.
Was ist das Besondere?
Der irische Dramatiker und Filmregisseur Martin McDonagh hat mit Filmen wie „Brügge sehen und sterben“ und „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ ein Patent auf moderne Rachethriller mit schrulligen, schwarzhumorigen Charakteren geschaffen. „The Banshees of Inisherin“ ist da keine Ausnahme.
Was als sehr intensive, fast kammerspielartige Studie einer Männerfreundschaft beginnt, kippt im Verlauf zu einer archaischen Auseinandersetzung über Lebensentwürfe und Freiheitsansprüche. Gefilmt vor einer atemberaubenden irischen Küstenlandschaft ist das wahre Zentrum des Films die Chemie zwischen Colin Farrell und Brandon Gleeson, die ihren Figuren etwas Entrücktes und Wuchtiges verleihen.
Fazit
Als Schaustück zweier wunderbar geerdeter Schauspieler kann „The Banshees of Inisherin“ überzeugen. Die parabelhafte Erzählung hat aber ihre Schwachpunkte. Der Streit der Trinkbrüder lässt sich schwer als Spiegel des irischen Bürgerkriegs lesen, was der Film aber immer wieder für sich beansprucht. Allerdings bleibt Martin McDonagh zurzeit einer der eigensinnigsten Filmemacher, der aber seinen Hang zur bedeutungsschwangeren Symbolik durchaus subtiler inszenieren könnte.