The Batman
USA 2022
Regie: Matt Reeves
mit Robert Pattinson, Zoe Kravitz, Paul Dano, Jeffrey Wright, John Toturro u.a.
Länge: 176 Minuten
„The Batman“ im Kino
Matt Reeves zusammen mit Batman Darsteller Robert Pattinson am Set von "The Batman". © picture alliance / ZUMAPRESS.com / Warner Bros
Rätsel lösen und Verbrecher jagen
06:20 Minuten
Der neue „Batman“-Film von Matt Reeves kommt als düsterer Neo-Noir-Psychothriller daher. Dabei erzählt er eine Geschichte von Korruption und politischer Radikalisierung. Und kann zudem mit einer interessanten Wendung aufwarten.
Batman hat es schwer. Nicht nur, dass er ständig Menschen retten und eine Reihe von Schurken bekämpfen muss, als Filmheld muss er es auch noch Millionen von anspruchsvollen Fans recht machen. Insofern ist jeder Regisseur, der sich an Batman versucht, bereits ein Held zu nennen: Er vollbringt Übermenschliches, wenn er sich an einen über 80 Jahre alten Mythos herantraut, der in unzähligen Comics, Filmen und Serien immer wieder neu erfunden wurde. Der Erwartungsdruck ist enorm.
Es wird immer schlimmer
Regisseur Matt Reeves hatte es nicht leicht. Er musste Christopher Nolan beerben, der mit seiner „Dark Knight“-Trilogie Maßstäbe in Sachen Batman gesetzt hat: bodenständig, glaubwürdig, psychologisch komplex. Reeves hat all das genommen und in seinem „The Batman“ noch gesteigert.
Sein Batman hat es also besonders schwer. Sein Gotham ist nicht nur kriminell, es wird auch immer schlimmer. Nicht mal Batman hat es in zwei Jahren geschafft, etwas daran zu ändern. Die Stadt versinkt in Korruption und Gewalt.
So treffen wir einen Bruce Wayne (gespielt von Robert Pattinson), der bereits desillusioniert ist und sich fanatisch antreibt, doch etwas zu ändern. Er geht brutal und rücksichtslos vor – er ist „Vengeance“, Vergeltung. Bei der Polizei vertraut ihm nur einer: James Gordon (Jeffrey Wright).
Gemeinsames Ziel
Als der Bürgermeister vom Schurken Riddler ermordet wird, muss Batman eine Reihe von Rätseln lösen, um herauszufinden, wer das nächste Ziel ist. Er deckt dabei die Korruption auf, die weiter reicht, als er geahnt hat. Batman – „the World’s greatest Detective“ – darf hier also endlich Detektiv spielen, zusammen mit seinem treuen Butler Alfred (Andy Serkis) und der charismatischen Selina Kyle alias Catwoman (Zoë Kravitz). Damit wird „The Batman“ zu einem sehr düsteren Neo-Noir-Psychothriller, der an David Finchers „Sieben“ und „Zodiac“ erinnert.
Der Riddler (gespielt von Paul Dano) ist ein beängstigender Serienmörder hinter einer Sturmmaske, der mit seiner Skrupellosigkeit erschüttert und sich gleichzeitig selbst als Held sieht, der den Lügen in Politik, Justiz und Polizei ein Ende setzen will. Da er sich öffentlichkeitswirksam inszeniert, findet er gewaltbereite Nachahmer.
Damit greift der Film die Radikalisierung von Verschwörungstheoretikern auf, die dazu führt, dass Rechtsradikale Hassverbrechen begehen oder das Kapitol stürmen. Hier bekommt das Ganze aber eine interessante Wendung, denn der Riddler geht hier investigativ gegen eine echte Verschwörung vor. Auch wenn Batman seine Methoden nicht billigt, haben sie doch dasselbe Ziel.
Manches ist behäbig inszeniert
Im Grunde sind all das die Elemente für einen spannenden Batman-Film. Und tatsächlich ist „The Batman“ – auch dank seiner starken Besetzung – der beste seiner Art seit „The Dark Knight“. Leider ähnelt er diesem zu sehr in seiner Struktur und bietet sonst nur wenig Neues oder Überraschendes.
Vieles wirkt wie schon mal gesehen. Manches in diesen drei Stunden Laufzeit ist behäbig inszeniert, die Actionszenen meist vorhersehbar, ohne dass echte Spannung aufkommt.
Das mag auch daran liegen, dass in letzter Zeit zu viele Superhelden-Filme produziert wurden und man schon einige Versionen von Batman gesehen hat. Das macht es natürlich schwer, Blockbuster-Kino zu machen, das die Zuschauer noch durchgehend fesselt. Daher ist „The Batman“ wahrscheinlich das Beste, was ein Batman-Film heute werden kann, aber eben doch gefangen in einer gewissen Routine. Das in den nächsten Teilen zu toppen, dürfte umso schwerer werden.