Erfolgsserie The Crown
Die Schauspielerin Elizabeth Debicki spielt in der fünften Staffel der Erfolgsserie "The Crown" Prizessin Diana. © Netflix
Royals im Feuer
04:30 Minuten

Auf Netflix läuft die fünfte Staffel von The Crown. Diesmal geht es vor allem um das Zerwürfnis von Charles und Diana. Filmkritiker sind für die neuen Folgen kaum zu begeistern - und erneut wird über den Wahrheitsgehalt der Serie debattiert.
Über die fünfte Staffel von The Crown reden sich die Briten schon seit Wochen die Köpfe heiß. Sind die zehn neuen Folgen so gut wie die 40 vor ihnen? Wie ähnlich ist die wieder einmal komplett neue Besetzung den realen Royals? Und vor allem natürlich: War das königliche Leben hinter den Kulissen wirklich so, wie Drehbuch-Autor Peter Morgan es schildert?
Die Filmkritiker haben sich die fünfte Staffel schon komplett angeschaut. Ihre Begeisterung hält sich in Grenzen. Enttäuschend langweilig und kitschig finden viele von ihnen die neuen Folgen. Auf einer Skala von 1 bis 100 haben sie nur 68 Punkte vergeben. Dabei ist der Stoff diesmal besonders saftig. Es geht um die skandalträchtigen 90er-Jahre, das Ehedrama von Charles und Diana, eine Zeit, in der das Königshaus Gefahr lief, unterzugehen.
Schloss Windsor brennt
Netflix spart im Werbe-Trailer nicht mit Hinweisen darauf, wie sehr die Royals im Feuer stehen. Eingangs brennt Schloss Windsor, und Imelda Staunton klagt als Queen über ihr „annus horribilis“ 1992, als Charles und Diana sich trennten.
Der öffentlich ausgetragene Rosenkrieg der beiden, ihre offenherzigen Interviews und peinlichen Telefon-Mitschnitte, die Affäre der Prinzessin von Wales mit dem ägyptischen Playboy Dodi Al-Fayed: All das erleben wir noch einmal mit in der neuen Staffel, die nach bewährtem Muster funktioniert: hier die allen bekannten Bilder, möglichst ähnlich nachgestellt – dort der Blick hinter die Kulissen, auf das, was Königs vielleicht, vielleicht auch nicht gesagt und getan haben mögen.
„Fake history“ nennt der ehemalige Queen-Sprecher Dickie Arbiter das: gefälschte Geschichte. "Wenn man so etwas produziert, folgen die Leute dieser Sichtweise auf die Royals und kaufen Netflix das Gezeigte als Wahrheit ab."
Forderung nach einem Warnhinweis
Kritiker von The Crown fordern deshalb einen Disclaimer, einen Warnhinweis vor jeder einzelnen Folge, dass die Serie fiktional ist und nur auf wahren Begebenheiten basiert. Für eine Männer-Runde auf Talk-TV liegt auf der Hand, warum der Streaming-Dienst das verweigert. Weil der Serien-Autor Peter Morgan früher einmal ein bekennender Republikaner war, ein Anti-Monarchist.
Glaubt man den Film-Kritikern, war ein Disclaimer bei The Crown jedoch noch nie so unnötig wie in der jüngsten Staffel. Denn selten haben die Royals ihr Privat- und Seelenleben selbst so öffentlich ausgelebt wie Charles und Diana in ihrer Trennungsphase. Das ist genau der Grund, warum viele Kritiker die neue Staffel langweilig finden: Wenn es schon im wirklichen Leben kaum mehr ein Geheimnis gibt, welchen Reiz hat dann noch der Blick hinter die Kulissen?
Auf dem Weg zur Soap Opera
Das aufwändige Kostüm-Drama, heißt es in den Rezensionen, sei zur Soap Opera verkommen. Nach den Royals in den Neunzigern könnte nun auch der Erfolgsserie über das englische Königshaus der Niedergang drohen. Der Ruhm ist vergangen, warnt Prinz Philip die Queen im Netflix-Trailer zur neuen Staffel. Die Welt zieht weiter, und wir werden ohne alles dastehen. Wie, fragt verwundert Elizabeth, konnte das nur passieren?