"The Fighter"
Es ist ein steiniger Weg für den Boxer Micky Ward bis zum größten Kampf seines Lebens. Aus einer wahren Geschichte machte Regisseur David O. Russell einen grandiosen und Oscar-prämierten Film, der unter die Haut geht.
Es ist der 11. März 2000, als der 34-jährige Micky Ward aus Lowell, Massachusetts in London den WM-Titel der World Boxing Union (WBU) gegen den Titelverteidiger Shea Neary im Halbweltergewicht gewinnt. In einem Kampf, der eines Muhammed Ali würdig war: Micky Ward ließ sich so lange im Ring verprügeln, bis der Angreifer müde wurde, um ihn dann "richtig" zu attackieren und auszuknocken. Davon erzählt dieser Film. Beziehungsweise von der langen privaten Schicksalsgeschichte dieses Micky Ward bis dahin, die mindestens genauso packend ist wie schließlich das entscheidende Ring-Duell.
Die besten Kino-Geschichten sind nicht die erfundenen, sondern die wahren. Wer also ist dieser Micky Ward und warum begegnet er uns jetzt? Weil es wieder einmal ein Boxer-Milieu-Film versteht, menschliche Wesens- und Charakterzüge eindringlich zu vermitteln. Nach dem bewährten Scorsese- & Co.-Motto: Du musst durch die Hölle, wenn du auf den Olymp willst ("Raging Bull – Wie ein wilder Stier" von 1979; zuletzt: "Million Dollar Baby" von Clint Eastwood).
Micky Ward (Mark Wahlberg), ein Profiboxer irischer Herkunft, bemüht sich darum. Hat es aber bislang nicht aus dieser heute wenig glamourösen Arbeiter-Region um Lowell, unweit von Boston, herausgeschafft . Zu viele persönliche Bindungen. Da ist seine Tochter aus einer früheren Beziehung, die er nur einmal in der Woche sehen darf und an der er hängt und da ist vor allem seine Sippe. Mit der energischen, extrem dominanten wie geschäftstüchtigen Managerin und Oberhaupt-Mama-Furie Alice (Melissa Leo) samt ihrer vielen "unbeschäftigten" erwachsenen Töchter. Und da existiert diese enge (Ver-)Bindung an seinen Halbbruder, seinen zugleich mehr und mehr unzuverlässigen Trainer Dicky Eklund (Christian Bale) − der einst selbst auf dem besten Wege war, ein Box-Champion zu werden. Jetzt kann er seinem Bruder nicht helfen − Micky muss sich allein durchboxen. Und, klar, es wird ein steiniger Weg.
Die Entwicklungsgeschichte dieses fünffach Oscar-nominierten amerikanischen "Low Budget"-Films (darunter als "Bester Jahres-Film", Budget rund 25 Millionen Dollar) ist interessant. Mark Wahlberg war von Anfang an als Titelheld engagiert und als Co-Produzent dabei. Darren Aronofsky war ursprünglich für die Regie vorgesehen, sprang aber wegen "Black Swan" ab. Brad Pitt (45) war für die Dicky-Halbbruder-Rolle ebenso im Gespräch wie Matt Damon (38). Schließlich bekam der 51-jährige New Yorker David O. Russell, bekannt durch die Kriegskomödie "Three Kings" von 1999 mit George Clooney und Mark Wahlberg, den Regie-Auftrag. Und Christian Bale ("American Psycho"; "The Dark Knight") wurde Dicky.
Eine gute Entscheidung – denn Bale, mit seiner knochigen, dürren Statur, den eingefallenen Wangen und dem glasigen Dauerblick, spielt seinen selbst-zerstörerischen, ausgemergelten Typen dermaßen fiebrig, hyperaktiv und "bedrohlich", dass die Filmakademie neulich gar nicht anders entscheiden konnte, als ihm dafür die verdiente Oscar-Trophäe als "Bester Nebendarsteller" zu überreichen. Melissa Leo als "einnehmende" Mutter Alice (in dieser Premierenwoche auch im neuen Kinofilm "Willkommen bei den Rileys" grandios). Wie sie dieses dauer-energische Aktiv-Bündel von kettenrauchender Proll-Mama herrisch durchzieht, ist triumphal. Völlig zu Recht bekam auch sie einen Oscar (als "Beste Nebendarstellerin").
"The Fighter", teils mit wüster, "wütender" Hand-Kamera (vom niederländischen Kamera-As Hoyte van Hoyytema) hantierend, schlägt fein-wild unter die Haut. Und spannend über die Gürtellinie. Dieses Kino kann sich bestens sehen und herrlich nervend empfinden lassen.
USA 2010 - Regie: David O. Russell - Darsteller: Mark Wahlberg, Christian Bale, Amy Adams, Melissa Leo, Jack McGee, Dendrie Taylor, Melissa McMeekin, Bianca Hunter, Erica McDermott, Jill Quigg, Kate B. O'Brien, Jenna Lamia - FSK: ab 12 - Länge: 116 Minuten
Filmhomepage
Die besten Kino-Geschichten sind nicht die erfundenen, sondern die wahren. Wer also ist dieser Micky Ward und warum begegnet er uns jetzt? Weil es wieder einmal ein Boxer-Milieu-Film versteht, menschliche Wesens- und Charakterzüge eindringlich zu vermitteln. Nach dem bewährten Scorsese- & Co.-Motto: Du musst durch die Hölle, wenn du auf den Olymp willst ("Raging Bull – Wie ein wilder Stier" von 1979; zuletzt: "Million Dollar Baby" von Clint Eastwood).
Micky Ward (Mark Wahlberg), ein Profiboxer irischer Herkunft, bemüht sich darum. Hat es aber bislang nicht aus dieser heute wenig glamourösen Arbeiter-Region um Lowell, unweit von Boston, herausgeschafft . Zu viele persönliche Bindungen. Da ist seine Tochter aus einer früheren Beziehung, die er nur einmal in der Woche sehen darf und an der er hängt und da ist vor allem seine Sippe. Mit der energischen, extrem dominanten wie geschäftstüchtigen Managerin und Oberhaupt-Mama-Furie Alice (Melissa Leo) samt ihrer vielen "unbeschäftigten" erwachsenen Töchter. Und da existiert diese enge (Ver-)Bindung an seinen Halbbruder, seinen zugleich mehr und mehr unzuverlässigen Trainer Dicky Eklund (Christian Bale) − der einst selbst auf dem besten Wege war, ein Box-Champion zu werden. Jetzt kann er seinem Bruder nicht helfen − Micky muss sich allein durchboxen. Und, klar, es wird ein steiniger Weg.
Die Entwicklungsgeschichte dieses fünffach Oscar-nominierten amerikanischen "Low Budget"-Films (darunter als "Bester Jahres-Film", Budget rund 25 Millionen Dollar) ist interessant. Mark Wahlberg war von Anfang an als Titelheld engagiert und als Co-Produzent dabei. Darren Aronofsky war ursprünglich für die Regie vorgesehen, sprang aber wegen "Black Swan" ab. Brad Pitt (45) war für die Dicky-Halbbruder-Rolle ebenso im Gespräch wie Matt Damon (38). Schließlich bekam der 51-jährige New Yorker David O. Russell, bekannt durch die Kriegskomödie "Three Kings" von 1999 mit George Clooney und Mark Wahlberg, den Regie-Auftrag. Und Christian Bale ("American Psycho"; "The Dark Knight") wurde Dicky.
Eine gute Entscheidung – denn Bale, mit seiner knochigen, dürren Statur, den eingefallenen Wangen und dem glasigen Dauerblick, spielt seinen selbst-zerstörerischen, ausgemergelten Typen dermaßen fiebrig, hyperaktiv und "bedrohlich", dass die Filmakademie neulich gar nicht anders entscheiden konnte, als ihm dafür die verdiente Oscar-Trophäe als "Bester Nebendarsteller" zu überreichen. Melissa Leo als "einnehmende" Mutter Alice (in dieser Premierenwoche auch im neuen Kinofilm "Willkommen bei den Rileys" grandios). Wie sie dieses dauer-energische Aktiv-Bündel von kettenrauchender Proll-Mama herrisch durchzieht, ist triumphal. Völlig zu Recht bekam auch sie einen Oscar (als "Beste Nebendarstellerin").
"The Fighter", teils mit wüster, "wütender" Hand-Kamera (vom niederländischen Kamera-As Hoyte van Hoyytema) hantierend, schlägt fein-wild unter die Haut. Und spannend über die Gürtellinie. Dieses Kino kann sich bestens sehen und herrlich nervend empfinden lassen.
USA 2010 - Regie: David O. Russell - Darsteller: Mark Wahlberg, Christian Bale, Amy Adams, Melissa Leo, Jack McGee, Dendrie Taylor, Melissa McMeekin, Bianca Hunter, Erica McDermott, Jill Quigg, Kate B. O'Brien, Jenna Lamia - FSK: ab 12 - Länge: 116 Minuten
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