Film der Woche: „The Humans“

Ein klaustrophobisches Familienessen

04:56 Minuten
Eine Familie sitzt am Tisch und reicht sich die Hände.
Die Töchter fühlen sich aufgehoben, aber auch ausgeliefert; der Vater wirkt melancholisch: Familienessen in dem Film "The Humans". © Mubi
Von Anke Leweke |
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Essen, lachen, schweigen, austeilen: In der Adaption des Bühnenstücks „The Humans“ umkreist die Kamera eine Familie an Thanksgiving. Man spürt die klaustrophobische Enge und die Spannungen: Welche Geheimnisse wohl noch ans Licht kommen?

Um was geht es?

Brigid ist gerade mit ihrem neuen Freund nach Chinatown gezogen. Die Wohnung ist noch nicht eingerichtet, dennoch haben sie die Familie – ihre Eltern, Schwester und Großmutter – zum Thanksgivingessen eingeladen.
Sobald sich die Räume mit den Personen füllen, liegt eine seltsame Spannung in der Luft. Man spürt die Verbundenheit, doch gibt es etwas Unausgesprochenes. Es wird getrunken, gelacht und ausgeteilt. Für sein Regiedebüt adaptierte Stephen Karam sein gleichnamiges Broadway-Bühnenstück, das 2016 mit dem Tony-Award ausgezeichnet wurde.

Was ist das Besondere?

Schnell sitzt man mit am Tisch. Auch wenn diese Familie ihre ganz eigenen Neurosen und Ängste pflegt, sind die Situationen doch bekannt: Die Töchter fühlen sich aufgehoben, aber auch ausgeliefert. Sie und auch wir spüren, dass die Stimmung zwischen Vater und Mutter nicht die beste ist. Er wirkt seltsam melancholisch, sie ein wenig überdreht.
Die älteste Tochter Aimee sieht sich mit ihren Problemen allein gelassen. Ihre Freundin hat sie verlassen, ihr selbst wurde gekündigt. Der neue Freund der Schwester erzählt von merkwürdigen Albträumen, der Vater wiederum träumt von einer gesichtslosen Frau, die ihn verfolgt.

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Die Kamera umkreist die Familie, und die Enge der Wohnung hat etwas Klaustrophobisches. Wiederholt fällt das Licht aus, die Dunkelheit lässt sich auch symbolisch lesen. Welche Geheimnisse verbirgt sie, was wird noch ans Licht kommen?

Fazit

Das feinsinnig inszenierte Kammerspiel beherrscht die Zwischentöne. Stephen Karam versteht es, sein hochkarätig besetztes Ensemble so zu inszenieren, dass die einzelnen Mitglieder immer in Bezug zueinander stehen. Mit überraschenden Wendungen erzählt Karam seine Familiengeschichte: Man kann nicht mit der Familie, aber auch nicht ohne sie.

The Humans
Regie: Stephen Karam
Mit: Richard Jenkins, Jayne Houdyshell, Amy Schumer, June Squibb
USA 2021, 108 Minuten

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