"The Master" von Paul Thomas Anderson
In seinem neuen Film schaut sich Paul Thomas Anderson ("Magnolia", "There will be blood") im Unterholz einer Sektenfindung um. Von fern mag die von Philip Seymour Hoffman gespielte Figur in "The Master" an den Scientology-Gründer L. Ron Hubbard erinnern, eine Abrechnung mit dessen Lehren ist der Film allerdings nicht.
Dafür eröffnet er ein breit gefächertes Panorama der 50er-Jahre in den Staaten, erzählt von der unausgesprochenen Liebe zwischen zwei Männern und von einer Coming-home Geschichte.
Joaquin Phoenix spielt den traumatisierten Weltkriegsheimkehrer Freddie Quell, der nicht in den Alltag zurückfindet und in die Fänge einer Familie gerät, die im Begriff ist, eine Sekte zu gründen. Der stark trinkende, von enormer Wut zerfressene Quell wird zum Versuchskaninchen und zum Vorzeigemodel für die Psychoexperimente von Lancaster Dodd. Gleichzeitig ist er Dodds Leibwächter und Seelenkamerad. Gemeinsam betrinken sie sich mit selbstgebrauten, aus Terpentin und anderen Chemikalien zusammengemixten Drinks bis zur Bewusstlosigkeit.
"The Master" erzählt von zwei haltlosen Seelen, die einander erkennen, von zwei Männern, die der Zuschauer schwerlich zu fassen bekommt. Es ist ein Film, der nicht erklären will, der sich vielmehr gemeinsam mit seinen Helden auf eine Suche begibt, die noch kein Ziel kennt. Gebannt sieht man dabei zu, wie sich Hoffmans Figur als Sektenführer und Demagoge erfindet. Noch scheint er durchlässig für die verschiedensten Zeitströme, nutzt Hypnose, liest Jung, zitiert die Psychoanalyse, feiert auf dem Motorrad Easy-Rider-Gefühle und betäubt sich immer wieder mit Alkohol.
"The Master" ist ein delirierendes, irritierendes und nachhaltiges Werk. Und für seinen Veitstanz hätte Philip Seymour Hoffman am kommenden Sonntag den Oscar als bester Darsteller mehr als verdient.
"The Master"
USA 2012, 147 Minuten
Regie: Paul Thomas Anderson
Mit Philip Seymour Hoffmann, Joaquin Phoenix, Amy Adams
Filmhomepage
Joaquin Phoenix spielt den traumatisierten Weltkriegsheimkehrer Freddie Quell, der nicht in den Alltag zurückfindet und in die Fänge einer Familie gerät, die im Begriff ist, eine Sekte zu gründen. Der stark trinkende, von enormer Wut zerfressene Quell wird zum Versuchskaninchen und zum Vorzeigemodel für die Psychoexperimente von Lancaster Dodd. Gleichzeitig ist er Dodds Leibwächter und Seelenkamerad. Gemeinsam betrinken sie sich mit selbstgebrauten, aus Terpentin und anderen Chemikalien zusammengemixten Drinks bis zur Bewusstlosigkeit.
"The Master" erzählt von zwei haltlosen Seelen, die einander erkennen, von zwei Männern, die der Zuschauer schwerlich zu fassen bekommt. Es ist ein Film, der nicht erklären will, der sich vielmehr gemeinsam mit seinen Helden auf eine Suche begibt, die noch kein Ziel kennt. Gebannt sieht man dabei zu, wie sich Hoffmans Figur als Sektenführer und Demagoge erfindet. Noch scheint er durchlässig für die verschiedensten Zeitströme, nutzt Hypnose, liest Jung, zitiert die Psychoanalyse, feiert auf dem Motorrad Easy-Rider-Gefühle und betäubt sich immer wieder mit Alkohol.
"The Master" ist ein delirierendes, irritierendes und nachhaltiges Werk. Und für seinen Veitstanz hätte Philip Seymour Hoffman am kommenden Sonntag den Oscar als bester Darsteller mehr als verdient.
"The Master"
USA 2012, 147 Minuten
Regie: Paul Thomas Anderson
Mit Philip Seymour Hoffmann, Joaquin Phoenix, Amy Adams
Filmhomepage