Mein Vater, der CIA-Spion
06:44 Minuten
Der Schlagzeuger der Band The Police, Stewart Copeland, glaubte lange, sein Vater sei ein erfolgreicher Geschäftsmann gewesen, bis er die Wahrheit erfuhr. Im Podcast "My Dad the Spy" spricht Copeland über das Doppelleben seines Vaters.
Neben Frontman Sting ist vor allem die Familie Copeland maßgeblich am Erfolg der Band The Police beteiligt gewesen, sagt Podcast-Kritiker Fabian Dietrich. Stewart Copeland war der Drummer, Bruder Miles der Manager. Stewart Copeland erzählt im Podcast "My Dad the Spy", der bei Audible erschienen ist, nun seine Lebensgeschichte, die privilegiert und kosmopolitisch gewesen sei.
"In Wahrheit war er ein CIA-Agent"
Die Brüder seien in den 1950er-Jahren in Damaskus, Beirut und Kairo aufgewachsen, wo der Vater ein erfolgreicher Geschäftsmann gewesen sein soll. Das hätten die Kinder zumindest gedacht, meint Dietrich: "In Wahrheit war er ein CIA-Agent, der den Nahen Osten nach Vorstellung der USA verändern sollte. Einer von denen, die Diktatoren an die Macht brachten und Ölquellen sicherten."
Später habe der Vater ein Buch über diese Zeit geschrieben und so hätten die Kinder die Wahrheit erfahren. Stewart Copelands Geschwister seien zunächst entsetzt darüber gewesen, sagt Dietrich, für sie sei die CIA damals ein amerikanischer Albtraum gewesen. Stewarts eigene Reaktion auf die Neuigkeit sei dagegen etwas naiver ausgefallen. Er habe es als cool empfunden, dass sein Vater ein Spion gewesen sein soll.
Später habe der Vater ein Buch über diese Zeit geschrieben und so hätten die Kinder die Wahrheit erfahren. Stewart Copelands Geschwister seien zunächst entsetzt darüber gewesen, sagt Dietrich, für sie sei die CIA damals ein amerikanischer Albtraum gewesen. Stewarts eigene Reaktion auf die Neuigkeit sei dagegen etwas naiver ausgefallen. Er habe es als cool empfunden, dass sein Vater ein Spion gewesen sein soll.
Mit seiner Schwester spricht Stewart Copeland in "My Dad the Spy" nun bei libanesischem Essen über die Vergangenheit des Vaters. Stewart sei ein sehr guter Erzähler, meint Dietrich, dem es hörbar Spaß mache, der Welt über seinen Vater zu berichten:
"Er schafft es, in Gesprächen mit seinen Geschwistern und Experten ganz unterschiedliche Ebenen zu verbinden: Popmusik, die Familie, Nahostpolitik. Es ist wirklich faszinierend, wie Stewart Copeland über Schlagzeug spricht und Parallelen zur Psyche zieht."
Einen Lebemann und Geschichtenerzähler als Vater
Der Podcast zeige auch, dass Copelands Vater, Miles Copeland, nicht nur CIA-Agent war, sondern ein ziemlicher Lebemann. Einer, der immer große Dinnerpartys ausgerichtet habe und dessen Lebensmotto gewesen sei: "Fakten dürfen niemals eine gute Story ruinieren."
Bei diesem Vater habe man nie gewusst, was wahr oder erdichtet gewesen sei. Miles Copeland sei in späteren Jahren auch der größte Fan von The Police gewesen und habe Biographien der Bandmitglieder verfasst, die absolut fantastisch gewesen seien. "Zum Beispiel behauptetet er, sein Sohn sei im Schatten der Pyramiden gezeugt und von Koptischen Nonnen aufgezogen worden. Was gut klingt, aber eben komplett ausgedacht war", so Dietrich.
Die problematische Rolle der CIA
In dem Podcast werde auch die problematische Rolle der CIA im Nahen Osten thematisiert. So kommen Fachleute zu Wort, erzählt Dietrich, die darüber sprechen, welchen Schaden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Auslandsgeheimdienstes der Vereinigten Staaten im Iran, in Syrien und in vielen weiteren Staaten angerichtet hätten – mit Folgen bis heute.
(jde)