"The Story of Film“ von Mark Cousins

Der Filmverrücker

08:59 Minuten
Der irische Filmregisseur Mark Cousins.
Regisseur Mark Cousins stellt in Cannes seinen neuen Dokumentarfilm „A Story of Film: A New Generation“ vor. © picture alliance / abaca / Shootpix
Anke Leweke im Gespräch mit Gesa Ufer |
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Mark Cousins 15-stündiger Doku-Reigen „The Story of Film“ ist legendär. Jetzt zeigt der Regisseur in Cannes die Fortsetzung. Die Filmkritikerin Anke Leweke lobt: Der Streifzug durch das Kino erinnere sie an die Geschichten aus „Tausendundeine Nacht“.
Zu einem Filmfestival gehört auch das Nachdenken über das Kino: Wie es sich im Laufe der Jahrzehnte verändert und entwickelt hat. Mit seinem 15-stündigen Mammutwerk "The Story of Film: An Odyssee" von 2011 hat der aus Nordirland stammende Regisseur Mark Cousins die Filmgeschichte in Bildern festgehalten.
Nun stellt er beim Filmfestival in Cannes eine Art Fortsetzung vor: "The Story of Film: A New Generation". Es geht um Fragen wie: Was zählt heutzutage beim Filmemachen? Wie sah das Kinouniversum in den letzten Jahren aus?

Wandelndes Filmlexikon

Filmkritikerin Anke Leweke hat sich den Film vorab angeschaut und ist sehr angetan. Mark Cousins sei nicht nur ein wandelndes Filmlexikon und ein Filmverrückter, sondern auch ein – im wahrsten Sinne des Wortes – Bild- und Filmverrückender, "weil er Bilder so verrücken kann, dass man auf einmal noch eine neue Bedeutung sieht, dass die Bilder noch einmal neuen Sinn ergeben".
Das Wunderbare an Cousins Herangehensweise an die Filmgeschichte ist für Leweke: "Er hat so einen kommunistischen Ansatz. Ob das jetzt Low-Budget ist oder eine Großproduktion, ob der Film von einer Autorenfilmerin oder einem Autorenfilmer gemacht wurde oder eine Studioproduktion ist: Die Filme werden alle gleich behandelt, egal auch, aus welchem Land sie kommen."
Cousins wolle das Kino zum Publikum bringen. Und dafür habe er sich vor allem Regisseure als Beispiele für seinen Film herausgesucht, die "eine spezifische Form haben, Wirklichkeit zu reflektieren." Das habe etwas von "Tausendundeine Nacht".

Jeder Zuschauer versteht, worum es geht

Der Regisseur habe die besondere Gabe, Szenen herauszugreifen und Kameraperspektiven zu erklären, um daran neue Ideen und Gedanken im Film zu veranschaulichen. Das sei jedoch nie abgehoben, höchstens manchmal "ein bisschen zu elegisch".
Mark Cousins habe definitiv einen Film für alle Kinoliebhaber geschaffen, nicht nur für ein Fachpublikum: "Jeder kann hier andocken", findet Anke Leweke.
(mkn)
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