Iwona Sobotka, Sopran
Jakub Sawicki, Orgel
Ivan Cheng, Performance
Tilman Hecker, Konzept und Szene
Dominikus Müller, Dramaturgie
Jan Assmann, Wissenschaftliche Begleitung
Rundfunkchor Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Gijs Leenaars, Leitung
Beethoven in der Zukunft
Dunkle Gänge. Wabernde Klänge. Flimmernde Videoinstallationen. Eine gewaltige Industriehalle, als Bühne für Chor und Orchester. Das ist das Setting für das Projekt "THE WORLD TO COME. Eine Berliner Festmesse nach Ludwig van Beethovens 'Missa solemnis'".
Im Beethoven-Jahr 2020 wollte der Rundfunkchor Berlin einen neuen Zugang zu dieser Messe finden, die als eines der schwierigsten und komplexesten Werke der gesamten Chorliteratur gilt. Die Initialzündung lieferte Beethovens in seiner "Missa solemnis", in der monumentalen Fuge zum Schluss-Vers des Credos, "Et vitam venturi saeculi", "Und das Leben der kommenden Welt".
Musikerinnen und Musiker aus den unterschiedlichsten Genres waren eingeladen, sich mit der "Missa solemnis" auseinanderzusetzen und ihre eigene Sicht auf "the world to come", die kommende Welt, zu entwickeln.
Corona-bedingt fand das Ganze nicht als herkömmliches Konzert mit Bühne und Zuschauerraum statt, sondern als "Konzertinstallation", als Parcours, der das Publikum langsam durch die Flure und Hallen des Veranstaltungsortes, das Vollgutlager in Berlin-Neukölln, einst Produktionsstätte einer Brauerei, und der angrenzenden Schwulen-Club "SchwuZ" führte. Mitten durchs Orchester in der großen, weißgekachelten Halle des Vollgutlagers hindurch. Vorbei am Männerchor im Flur.
Eine weitere Station: der Organist, der in einem dunklen Raum an einer Truhenorgel saß. Danach ein Klarinettist im Barockkostüm. Weiter Richtung Frauenchor, der im SchwuZ stand, zwischen mächtigen Betonsäulen und goldenen Glittervorhängen.
Begehung einer Konzertinstallation
Jeder im Publikum erlebte nur Ausschnitte aus dem ganzen Werk. Ausschnitte, die mal Beethoven in Reinform enthielten. Mal Beethoven mit einem anderen Text. Mal eine Collage. Ein Motiv wie unter dem Brennglas. Obsessiv wiederholt. Verfremdet. Zerschnitten und neu zusammengesetzt. Mit anderen Rhythmen. Anderen Harmonien. Orchesterklänge. Chorklänge. Trommelklänge. Elektronik.
Die "Konzertinstallation" brachte einen immensen Aufwand mit sich, für alle Beteiligten: für die Musikerinnen und Musiker, für die Komponistin Birke J. Bertelsmeier, die nicht nur eigene Passagen beigesteuert hat, sondern auch für die Gesamtpartitur verantwortlich ist, für Regisseur, Dramaturg, Licht- und Tontechniker.
Ebenso für die Heerscharen von Mitarbeitern des Organisationsteams, die das Publikum durch die Räume lotsten. Aber auch für unsere Tonmeisterin Clémence Fabre, die in vier Räumen Dutzende von Mikrofonen aufgestellt, das Gesamtwerk aufgenommen und gemischt hat. Den Mitschnitt des Hauptwerks finden sie hier:
Viel gab es auch für den Deutschlandradio-Tontechniker Thorsten "Tea-Jay" Juch zu erledigen, der mit so genannten Originalkopf-Mikrofonen einen lebendigen Eindruck vom Durchlaufen des Parcours eingefangen hat.
Diesen Gang durch die Installation können Sie hier als Mitschnitt erleben:
Diesen Gang durch die Installation können Sie hier als Mitschnitt erleben:
Die Sendung folgt diesem Parcours, lässt dabei Beteiligte zu Wort kommen und die Hörer teilhaben an diesem vielstimmigen Echo auf Beethovens "Missa solemnis" und die "kommende Welt".
Vollgutlager Berlin / SchwuZ
Aufzeichnung vom 8./9. Oktober 2020
Aufzeichnung vom 8./9. Oktober 2020
THE WORLD TO COME. Eine Berliner Festmesse nach Ludwig van Beethovens "Missa solemnis" D-Dur op. 123