Theater als Risiko
Mit vier Jahren stand Susanne Chrudina bereits als Tänzerin auf der Bühne, danach folgten ein Studium der Literaturwissenschaft, Schauspielerei und Regieassistenz. Im Sommer 2007 hat sie mit vier anderen Berliner Künstlerinnen ein Theaterstück in Rumänien realisiert.
"Das ist alles fremd. Und eigentlich wie so ein Kind sich reinzufuchsen, also sich reinplumpsen zu lassen in diese Geschichte. Die Figuren kennenzulernen - das ist irgendwie was ganz Tolles. Das ist eine wahnsinnige Freiheit, und das ist (...) abenteuerlich."
Im Grunde, sagt Susanne Chrudina, habe sie dieses Gefühl bei jeder neuen Inszenierung. Aber im Frühjahr 2007 ist es etwas anderes. Da entschließt sich die Regisseurin zu einem noch größeren Abenteuer.
"Das war auch so der Impuls, die Regie zuzusagen für Zalina, weil ich dachte: Das geht jetzt so richtig ins Leben rein. Das verlässt diese Sicherheitsstruktur, die dir so ein Theater bietet oder eine Stadt. Und wir haben wirklich für einige Tage dieses Dorf vollgemacht mit Theater."
Hosman heißt das Dorf. Es liegt im Herzen Rumäniens. 800 Einwohner, auf den Straßen mehr Pferdewagen als Autos und nur in wenigen Häusern fließendes Wasser. Hier also Theater - 17 Szenen, verteilt auf 17 Stationen: im Kleefeld, im Kindergarten, vor der Kneipe.
"Ein Dorf erzählt ... Zalina" - eine Geschichte, zusammengetragen aus realen Erlebnissen der Bewohner. Eine junge Frau, die sich entscheiden muss zwischen alten Traditionen und neuen Träumen.
Die Arbeit mit den Schauspielern, überwiegend Bewohnern des Dorfes, ist nicht einfach zu organisieren - denn die Proben fallen ausgerechnet in die Zeit der Heuernte.
"Hab ich gesagt: Gut, dann machen wir jetzt ein Geschäft. Wir helfen beim Heu gegen eine Stunde Probe heute Abend. Ich habe zehn Tage Blasen an den Händen gehabt."
Doch die Mühe lohnt sich: Das Stück erhält den "Exzellenzpreis" für das "Beste Programm des Kulturhauptstadtjahres Hermannstadt". Und ein Jahr später, im Sommer 2008, ist Susanne Chrudina wieder in Hosman.
Barfuß, in blauer Trainingshose und schwarzem Top, die Hände in die Seiten gestützt, steht die Mitte-30-Jährige neben ihrem Übersetzer und gibt Anweisungen. Wieder probt sie mit Laienschauspielern – diesmal sind es Jugendliche aus Berlin und Rumänien.
"Laien sind einfach unglaublich direkt. Die zerdenken vieles nicht so und reagieren sehr aus ihrem eigenen Kosmos, aus dem Moment, aus diesem direkten Impuls – und sind damit oft wahnsinnig treffend. Also treffen den Kern so. Und was auch toll ist, ist einfach zu sehen: Wenn du etwas entdeckst, und das positiv bestätigst und förderst, dass es einfach so wächst."
Susanne Chrudina ist in Gronau aufgewachsen, einer Kleinstadt an der holländischen Grenze. Ihre Eltern, die aus Tschechien stammen, sind beide Ärzte. Susanne schlägt früh einen anderen Weg ein: Bereits mit vier Jahren steht sie als Tänzerin auf der Bühne.
"Wenn du als Vierjährige schon auf die klassische ältere Ballettmeisterin triffst, die einfach mit dir als Kind schon anders umgeht als so im Kindergarten. Es gibt ein Richtig und ein Falsch – also man muss da schon sich zusammenreißen, mitmachen und wird auch zurechtgewiesen. Und ich glaube, dass das prägt. Also, Tanzen hat sehr viel mit Disziplin auch zu tun."
Während des Studiums der Literaturwissenschaft jobbt Chrudina als Karten-Abreißerin im Jungen Theater Hannover. Sie erfährt von einem Vorsprechen, geht hin - und wird für eine ganze Spielzeit engagiert.
Kurz darauf erhält sie eine Regieassistenz, danach übernimmt sie die Pressearbeit bei einem Theaterfestival. Es folgen: Stationen als Dramaturgieassistentin an der Staatsoper Hannover und als Regieassistentin am Maxim Gorki Theater Berlin.
"Und letztendlich sieht es als Weg total komisch aus. Aber es ist für mich ein sehr organischer Weg. Und was ich als meinen Vorteil empfinde, ist, dass ich das Theater echt von vielen Ecken kenne."
Wohl deshalb ist der alleinlebenden Berlinerin das gemeinsame Arbeiten mit Bühnenbildnern, Dramaturgen und Schauspielern besonders wichtig.
"Mich interessiert nicht, mit meiner Fantasie auf die Probe zu kommen, zu sagen: So möchte ich es machen. Und sozusagen das Stück durchzustellen, weil ich finde: Jeder arbeitet besser, wenn er seinen eigenen Teil dazutut."
Im Grunde, sagt Susanne Chrudina, habe sie dieses Gefühl bei jeder neuen Inszenierung. Aber im Frühjahr 2007 ist es etwas anderes. Da entschließt sich die Regisseurin zu einem noch größeren Abenteuer.
"Das war auch so der Impuls, die Regie zuzusagen für Zalina, weil ich dachte: Das geht jetzt so richtig ins Leben rein. Das verlässt diese Sicherheitsstruktur, die dir so ein Theater bietet oder eine Stadt. Und wir haben wirklich für einige Tage dieses Dorf vollgemacht mit Theater."
Hosman heißt das Dorf. Es liegt im Herzen Rumäniens. 800 Einwohner, auf den Straßen mehr Pferdewagen als Autos und nur in wenigen Häusern fließendes Wasser. Hier also Theater - 17 Szenen, verteilt auf 17 Stationen: im Kleefeld, im Kindergarten, vor der Kneipe.
"Ein Dorf erzählt ... Zalina" - eine Geschichte, zusammengetragen aus realen Erlebnissen der Bewohner. Eine junge Frau, die sich entscheiden muss zwischen alten Traditionen und neuen Träumen.
Die Arbeit mit den Schauspielern, überwiegend Bewohnern des Dorfes, ist nicht einfach zu organisieren - denn die Proben fallen ausgerechnet in die Zeit der Heuernte.
"Hab ich gesagt: Gut, dann machen wir jetzt ein Geschäft. Wir helfen beim Heu gegen eine Stunde Probe heute Abend. Ich habe zehn Tage Blasen an den Händen gehabt."
Doch die Mühe lohnt sich: Das Stück erhält den "Exzellenzpreis" für das "Beste Programm des Kulturhauptstadtjahres Hermannstadt". Und ein Jahr später, im Sommer 2008, ist Susanne Chrudina wieder in Hosman.
Barfuß, in blauer Trainingshose und schwarzem Top, die Hände in die Seiten gestützt, steht die Mitte-30-Jährige neben ihrem Übersetzer und gibt Anweisungen. Wieder probt sie mit Laienschauspielern – diesmal sind es Jugendliche aus Berlin und Rumänien.
"Laien sind einfach unglaublich direkt. Die zerdenken vieles nicht so und reagieren sehr aus ihrem eigenen Kosmos, aus dem Moment, aus diesem direkten Impuls – und sind damit oft wahnsinnig treffend. Also treffen den Kern so. Und was auch toll ist, ist einfach zu sehen: Wenn du etwas entdeckst, und das positiv bestätigst und förderst, dass es einfach so wächst."
Susanne Chrudina ist in Gronau aufgewachsen, einer Kleinstadt an der holländischen Grenze. Ihre Eltern, die aus Tschechien stammen, sind beide Ärzte. Susanne schlägt früh einen anderen Weg ein: Bereits mit vier Jahren steht sie als Tänzerin auf der Bühne.
"Wenn du als Vierjährige schon auf die klassische ältere Ballettmeisterin triffst, die einfach mit dir als Kind schon anders umgeht als so im Kindergarten. Es gibt ein Richtig und ein Falsch – also man muss da schon sich zusammenreißen, mitmachen und wird auch zurechtgewiesen. Und ich glaube, dass das prägt. Also, Tanzen hat sehr viel mit Disziplin auch zu tun."
Während des Studiums der Literaturwissenschaft jobbt Chrudina als Karten-Abreißerin im Jungen Theater Hannover. Sie erfährt von einem Vorsprechen, geht hin - und wird für eine ganze Spielzeit engagiert.
Kurz darauf erhält sie eine Regieassistenz, danach übernimmt sie die Pressearbeit bei einem Theaterfestival. Es folgen: Stationen als Dramaturgieassistentin an der Staatsoper Hannover und als Regieassistentin am Maxim Gorki Theater Berlin.
"Und letztendlich sieht es als Weg total komisch aus. Aber es ist für mich ein sehr organischer Weg. Und was ich als meinen Vorteil empfinde, ist, dass ich das Theater echt von vielen Ecken kenne."
Wohl deshalb ist der alleinlebenden Berlinerin das gemeinsame Arbeiten mit Bühnenbildnern, Dramaturgen und Schauspielern besonders wichtig.
"Mich interessiert nicht, mit meiner Fantasie auf die Probe zu kommen, zu sagen: So möchte ich es machen. Und sozusagen das Stück durchzustellen, weil ich finde: Jeder arbeitet besser, wenn er seinen eigenen Teil dazutut."