Keine Vorstellungen bis Ostern
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Theater und Opern bleiben mancherorts bis Ostern geschlossen, etwa in Berlin. Das stelle die Theater vor Herausforderungen, sagt Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Hamburgs Kultursenator - auch für die Zeit nach einem Lockdown.
Seit November sind die Theater, Opern- und Konzerthäuser bundesweit geschlossen. Diese Einschränkungen gelten vorerst noch bis Ende Januar.
Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hat nun allerdings angekündigt, dass die Bühnen in der Hauptstadt voraussichtlich bis Ostern geschlossen bleiben. Dasselbe gilt für einige Theater in Hessen. Die Staatstheater in Karlsruhe und Stuttgart planen eine Schließzeit bis Ende März. In Dresden sollen auch die Semperoper und das Staatsschauspiel bis zum Frühjahr nicht wieder öffnen.
Verabschieden von Planungssicherheit
"Ich glaube, wir müssen uns ein bisschen davon verabschieden, die allseits geforderte Planungssicherheit ganz nach oben zu stellen", sagt Carsten Brosda, Kultursenator in Hamburg und Präsident des Deutschen Bühnenvereins. "Wenn ich das mache, muss ich immer möglichst weit in der Zukunft liegende Daten nennen, bis zu denen nicht geplant werden kann."
Dass die Schauspielhäuser wegen der aktuellen Lage derzeit nicht öffnen könnten, sei klar. Entsprechend Unterstützung benötigten "die Theater, die seit Anfang November hoch solidarisch und früher als viele andere Lasten mitgetragen haben". Zugleich müsse man bewerkstelligen, "dass die Theaterbetriebe so intern unter Spannung bleiben, dass sie in dem Moment wieder anfangen können, in dem es wieder geht", sagt Brosda.
Brosda betont, wie wichtig für die Theater der fortlaufende Probebetrieb sei: "Wenn wir unsere eigene Erzählung vom Wert und der Bedeutung der Kultur für unsere Gesellschaft ernst nehmen – und das tue ich zutiefst –, dann müssen wir die Theater auch in die Lage versetzen, spielen zu können und auf dem Platz sein zu können, sobald es wieder geht."
Kultur muss gleich am Anfang dabei sein
Sobald sich abzeichne, dass sich die allgemeinen Maßnahmen lockern ließen, müsse im ersten Schritt auch die Kultur dabei sein: "Wenn die Kaufhäuser wieder öffnen, dann finde ich, müssen die Museen wieder öffnen. Und wenn die Restaurants wieder öffnen, dann müssen auch die Theater, die Kinos und die Konzertsäle wieder öffnen. Dafür müssen wir ein Bewusstsein schaffen."
Vielen öffentlichen Debatten würde man derzeit anmerken, dass künstlerische Interventionen und kulturelle Räume fehlten, sagt Brosda. "Das Nachdenken über uns und unser Zusammenwirken in der Welt, das ist schon etwas, was fehlt."
(nho)