Es ist bedauerlich, dass dieses Spektrum von kulturellen Angeboten, die im Land existieren, beim Theatertreffen nicht repräsentiert wird, sondern eher so ein Best-of.
Theater in der Provinz
Ab Februar am Volkstheater Rostock: "Jugend ohne Gott" in der Inszenierung von Daniel Pfluger. © Volkstheater Rostock / Dorit Gätjen
Im Osten viel Neues
19:59 Minuten
Am Berliner Theatertreffen wird oft bemängelt, dass die Provinz fehlt. Aber wie macht man dort Theater – besonders im Osten Deutschlands? Und wie wichtig sind die Metropolen aus Sicht der Peripherie? Wir fragen Intendanten in Rostock und Rudolstadt.
Wenn die Auswahl für das Theatertreffen in Berlin bekannt gegeben wird, dann rechnen sie meist nicht mit einer Einladung: Häuser in der ostdeutschen Provinz. Denn hierher verirren sich selten die überregionalen Medien. Das Interesse hält sich in Grenzen.
Kein Theater für die großen Feuilletons
Steffen Mensching, der seit 15 Jahren das Theater im thüringischen Rudolstadt leitet, hat sich daran gewöhnt. "Wir machen kein Theater für das Feuilleton der großen Zeitungen, sondern für die Region, und solange das funktioniert, bin ich da relativ entspannt."
Schade findet er allerdings, dass das Theatertreffen eher ein Treffen der großen Häuser ist.
Grund für das mangelnde Interesse an der Arbeit in der Provinz, so Mensching, sei vor allem "Ignoranz".
Auch Ralph Reichel, seit vier Jahren Intendant des Volkstheaters Rostock, erlebt, dass vieles erst an die großen Häuser kommen muss, "bevor es dann dort berichtenswert ist".
Konzentration auf das eigene Publikum
Längst seien die Zeiten vorbei, "wo es noch wirklich spannend war, die Entwicklung von Talenten aus der Provinz hin zu den großen Häusern zu erleben."
Der Fokus seiner Arbeit liege auf der Anbindung an die Stadt: Eine Einladung zum Theatertreffen bedeute nicht automatisch einen Erfolg beim eigenen Publikum.
Die Stadt würde eine Teilnahme beim Theatertreffen viel weniger interessieren als ein Beitrag abends im regionalen Nachrichtenmagazin.
Das Theatertreffen "ist wichtig für den Arbeitsmarkt, innerhalb der Theaterbubble, aber für das Leben hier vor Ort ist es wichtig, dass man anwesend ist, sich vernetzt, dass man in der Stadt präsent ist, dass es da viele Kooperationen gibt und Themen, an denen man gemeinsam arbeitet“, sagt Reichel.