Schauspielerin Caroline Peters

Meisterin der Vielseitigkeit

40:01 Minuten
Caroline Peters
Die Schauspielerin Caroline Peters bedauert eine "Abneigung gegen das Neue" im deutschen Kulturbetrieb. © Rafaela Pröll
Moderation: Britta Bürger · 24.11.2021
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Die Schauspielerin Caroline Peters hat eine beeindruckende Karriere hingelegt, auf der Bühne wie auch beim Film. Ihre Leidenschaft gilt dem Pollesch-Theater. Daneben widmet sie sich auch noch der guten, alten Postkarte.
Sieben Mal muss sich Caroline Peters bewerben, bevor sie an einer Schauspielschule genommen wird. „Ich fand das wahnsinnig anstrengend und entmutigend und schwierig.“ Ihre Ausbildung macht sie schließlich an der Hochschule für Musik und Theater in Saarbrücken.
Anschließend will sie nach Berlin und schafft es auch: Durch "Glück und Zufall“ kommt sie direkt zur Berliner Schaubühne. Dort spielen 1995 Stars wie Jutta Lampe oder Udo Samel: „Das war schon alles eher einschüchternd als aufmunternd.“ Die Proben hätten dort „mit einem zweiwöchigen germanistischen Proseminar“ begonnen, so Peters.

Der „einzigartige Theateransatz“ von René Pollesch

Peters macht Theaterspielen vor allem dann viel Spaß, wenn der Regisseur auch der Autor des Stückes ist. Besonders gern arbeitet sie mit René Pollesch und dem australischen Regisseur Simon Stone zusammen. Dass Pollesch inzwischen Intendant der Berliner Volksbühne sei, begeistere sie, sagt Peters: weil „sein Theateransatz vollkommen anders ist als von allen anderen im Land. Und ich bin froh, dass er jetzt so ein starkes Gewicht bekommt.“

Das klassische Repertoire fortschreiben

Am Wiener Burgtheater, wo sie seit 2004 spielt, hat sich Caroline Peters eine zweijährige Auszeit genommen. In diesem Jahr arbeitet sie fast ausschließlich an der Berliner Schaubühne.
Das klassische Repertoire müsse „ununterbrochen fortgeschrieben“ werden, fordert sie - und bedauert „diese Abneigung gegen das Neue“ im deutschen Kulturbetrieb. Auf den Programmzetteln müsse immer der „Sommernachtstraum“ oder „Othello“ stehen. Die Stücke neu zu interpretieren sei dann aber "vollkommen falsch“.

Wechsel zwischen E- und U-Kultur

Peters hat zahlreiche Preise bekommen und wurde zweimal von Kritikern zur Schauspielerin des Jahres gekürt. Neben ihren Theaterauftritten ist ihr die Arbeit für Kino und Fernsehen besonders wichtig. So spielte sie von 2008 bis 2014 die Kriminaloberkommissarin Sophie Haas in der Eifel-Krimiserie „Mord mit Aussicht“. Der Wechsel zwischen Unterhaltung und Hochkultur liegt ihr am Herzen: „In Österreich ist das viel anerkannter, dass man diese Dinge mischt als Schauspielerin, dass man verschiedene Talente hat und die auch ausleben will.“

Postkarten statt Rechnungen

Gemeinsam mit ihrem Partner, dem Schauspieler Frank Dehner, betreibt Peters in ihrer Wahlheimat Wien außerdem eine Postkartengalerie. „Er ist ein sehr visueller Mensch, und ich habe es mit Worten und Buchstaben.“ Die meisten Menschen hätten nur noch Rechnungen im Briefkasten, klagt Peters. Ihr Postkarten-Engagement ist eine Art Antwort darauf: Wenn Kulturtechniken verlernt würden und verschwänden, fehle doch etwas.

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