Theatermachen trotz Thügida

"Es ist schlimm geworden"

Die Schauspieler Bernhard Stengele (l) und Manuel Kressin während der Fotoprobe für das Theaterstück "Kruso" im Theater Gera in Gera (Tühringen) auf der Bühne.
Bernhard Stengele (l) als Schauspieler mit Manuel Kressin während der Fotoprobe für das Theaterstück "Kruso" im Theater Gera in Gera (Tühringen) auf der Bühne. © dpa / Sebastian Kahnert
Schauspieldirektor Bernhard Stengele im Gespräch mit Susanne Burkhardt |
Als Direktor des Schauspielhauses Altenburg-Gera versucht Bernhard Stengele, internationale Theatermacher an seine Bühne zu holen: Das Leben für seine ausländischen Mitarbeiter sei aber "gefährlich geworden". Die Atmosphäre sei so angespannt, dass diese Angst hätten, zur Arbeit zu gehen.
Seit fünf Jahren ist Bernhard Stengele, ein Mann aus dem Allgäu, Schauspieldirektor des Theaters Altenburg-Gera - eine der ärmsten Gegenden des Landes. Hier versucht er, seinen internationalen Theateransatz zu etablieren. Das heißt vor allem: den Austausch zu pflegen mit Künstlern aus Burkina Faso, Griechenland, der Türkei.

"Die Atmosphäre ist angespannt"

Seit der Flüchtlingskrise sei das Leben für seine ausländischen Mitarbeiter in der Stadt aber "gefährlich geworden": "Die Atmosphäre ist so angespannt, dass die Leute sagen, ich habe keine Lust mehr hier zu sein, ich habe Angst zur Arbeit zu gehen", erzählt Stengele. "Wir fahren die zum Teil nach Hause." Zwar habe es bisher noch keine körperlichen Übergriffe gegeben, jedoch schon "den Versuch von körperlichen Angriffen".
Die negative Stimmung sei aber erst im Zuge der Flüchtlingskrise aufgekommen. Und auch jetzt noch sei das Theaterpublikum "freundlich gesinnt" und die Zuschauer seien große Anhänger der Theaterproduktionen.
Über ein vom Theater veranstaltetes Bürgerforum oder Produktionen wie "Was hat der Flüchtling mit meiner Rente zu tun" - über die Flüchtlingskrise - und "Das zweischneidige Schwert" - über den Islam - versucht der Theatermacher, Diskussionen anzustoßen und ins Gespräch mit den Bürgern zu kommen: "Wir müssen in Kontakt bleiben, weil sonst geben wir zu viele Menschen auf."
(lk)
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