Das Stück „Coolhaze“ von Studio Braun feiert am 4.12.2021 Premiere am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
Studio Braun im Schauspielhaus Hamburg
Rocko Schamoni, Heinz Strunk und Jacques Palminger (v. l. n. r.) posieren in Sportkleidung für das Theaterstück "Coolhaze". © Deutsches Schauspielhaus Hamburg/Dorle Bahlburg
Aus Kohlhaas wird Coolhaze
07:45 Minuten
Das Theaterstück „Coolhaze“ von Studio Braun ist eine Neufassung von Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“. Aktuell sei die blutige Geschichte immer noch, sagt Co-Autor Rocko Schamoni, der sich für die Musik von alten Filmen inspirieren ließ.
Aus Pferden werden Motorräder, aus Brandenburg wird New York: Das Trio Studio Braun verlegt die Novelle „Michael Kohlhaas“ in die Gegenwart. „Coolhaze“, wie der Protagonist in dieser Neufassung heißt, ist dennoch weiterhin auf einem Rachefeldzug.
Im Original von 1810 beschreibt Heinrich von Kleist, wie aus Michael Kohlhaas ein Brandstifter wird. Pferde werden ihm gestohlen, harte Feldarbeit bleibt ohne Lohn. Der Geschädigte entschließt sich zur Rache, am Ende steht das halbe Land in Flammen.
Die Frage nach der Legitimation für Selbstjustiz sei immer noch aktuell, meint Rocko Schamoni. Es gehe darum, wie das Unrecht, das dem Einzelnen erfahre, eine Rache über alle Maßen hinaus rechtfertige. „Wo hören Recht und Freiheit auf?“, fragt Schamoni. Dies sei eine Debatte, die wir zurzeit vor allem in Zusammenhang mit Corona führten.
Der Hamburger Schamoni bildet neben Heinz Strunk und Jacques Palminger das Künstler-Trio Studio Braun, das schon mehrere Bühnenstücke entwickelt hat.
Musikalische Inspiration aus den 60ern
Angekündigt ist das Stück als „Action-Musical“. Eine Formulierung, über die Rocko Schamoni nicht froh ist. „Solche Plattitüden sind natürlich immer dem Umstand geschuldet, eine Unterschrift zu haben. Um dem Publikum etwas zu vermitteln, womit es eventuell rechnen könnte.“
Dennoch wird Musik eine große Rolle spielen. „Die Musiken, die dort stattfinden, sind Filmmusiken, die wir für diesen Abend geschrieben haben“, erklärt der Popmusiker und Schriftsteller. Klanglich seien die Stücke von persönlichen Vorbildern aus den 60er-Jahren inspiriert, die Soundtracks zu französischen und italienischen Filmen komponiert hätten.
Orchesterarbeit bereitet Freude
Besonders viel Spaß mache Schamoni die Arbeit mit einem Orchester: „Das ist ein Vergnügen der Extraklasse.“ Denn Orchesterarbeit gebe es heute nur noch selten. „Mit diesen Leuten arbeiten zu dürfen, ist wirklich toll.“