Empowerment am feministischen Pornofilm-Set
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„Weibliche Lust kam in unserer sexuellen Aufklärung gar nicht vor“, befinden Anna Fries und Marielle Schavan vom jungen Künstlerinnenkollektiv „Henrike Iglesias“. In ihrem neuen Theaterstück „Oh My“ machen sie sich auf, die eigene Sexualität zurückzuerobern.
Vulva, Vagina? Oder wie heißt „das da unten“? „Es gibt immer noch viel zu wenig Wissen und eine starke Sprachlosigkeit“, was die weibliche Sexualität und Lust angehe, befinden Anna Fries und Marielle Schavan vom jungen Theaterkünstlerinnenkollektiv „Henrike Iglesias“.
Repressiv mit Scham kleingehalten
Deswegen haben die Theatermacherinnen beschlossen, der weiblichen Sexualität einen ganzen Bühnenabend zu widmen. Ihr Theaterstück „Oh My“ zeigt ein feministisches Pornofilm-Set. Das Ziel: Pornografie als Empowerment-Strategie nutzen. Nicht nur in Hinblick auf das Publikum – auch für die Theatermacherinnen hat das einen „therapeutischen Aspekt“.
„Weibliche Lust kam in unserer sexuellen Aufklärung gar nicht vor“, betonten Fries und Schavan im Deutschlandfunk Kultur. Die Sexualität der Frau sei stattdessen ausschließlich auf die Reproduktion beschränkt gewesen – „repressiv mit Scham kleingehalten“.
„Ein ermächtigender Akt“
„Insofern haben wir uns das Thema weibliche Lust erst mühevoll erobern müssen, in unserem Erwachsenenleben“, erzählen die Theatermacherinnen.
Der vermeintliche Porno-Dreh auf der Bühne ist ein weiterer Schritt, um der eigenen Sexualität gewahr zu werden: „Sich selbst erotisieren, das hat etwas ganz Empowerndes, weil wir täglich als weibliche Körper erotisiert werden. Und in dem Moment, wo wir es selbst tun, ist es einfach ein ermächtigender Akt.“
Das Theaterstück „Oh My“ feiert am 12. September in den Sophiensälen in Berlin Premiere.
(lk)