Die Auswahl im Überblick
"The Vacuum Cleaner" - Regie: Toshiki Okada
"Der Menschenfeind" - Regie: Anne Lenk
"Anatomie eines Suizids" - Regie: Katie Mitchell
"Hamlet" -Regie: Johan Simons
"Chinchilla Arschloch, waswas" - Regie: Helgard Haug
"Die Kränkungen der Menschheit" - Regie: Anta Helena Recke
"TANZ. Eine sylphidische Träumerei in Stunts" - Produktion von Florentina Holzinger
"Der Mensch erscheint im Holozän" - Regie: Alexander Giesche
"Eine göttliche Komödie. Dante <> Pasolini" - Regie: Antonio Latella
"Süßer Vogel Jugend" - Regie: Claudia Bauer
Das Berliner Theatertreffen findet vom 1. bis zum 17. Mai statt.
Frauenquote? Kein Problem!
03:01 Minuten
In jedem Jahr werden die „zehn bemerkenswertesten Inszenierungen“ der vergangenen Saison zum Berliner Theatertreffen eingeladen, und diesmal stammt über die Hälfte von Regisseurinnen. Dank der neu eingeführten Frauenquote. Geht doch!
Es geht also doch: Die Quote ist sogar übererfüllt. Und es sei gar kein Problem gewesen, genügend Arbeiten von Frauen zu finden, so die siebenköpfige Jury. Schon auf der Longlist für die Auswahl sei knapp die Hälfte der Produktionen von Regisseurinnen gewesen. Dass es nicht einmal der theatertreffenverdächtige Name Susanne Kennedys ins Finale geschafft hat, belegt, dass offenbar tatsächlich keine Not herrschte.
Sechs von zehn Inszenierungen stammen von Frauen - darunter Branchengrößen wie Claudia Bauer und Katie Mitchell. Erstmals mit einer eigenen Produktion dabei ist Helgard Haug von Rimini-Protokoll: "Chinchilla Arschloch, waswas" - so heißt ihre Arbeit. Zu erleben sind Experten des Alltags mit Tourette-Syndrom, dazu die unterschiedlichsten Ideen, was und wie Theater sein kann und sollte.
Ebenfalls neu beim Theatertreffen: Anne Lenk mit Molières "Menschenfeind" und Florentina Holzinger mit der genregrenzensprengenden Performance "TANZ". Wie schon im vergangenen Jahr sind wieder mehrfach Produktionshäuser ausgezeichnet worden - darunter der Frankfurter Mousonturm und das Berliner Hebbel am Ufer. Die Münchner Kammerspiele sind sogar dreimal vertreten.
Ebenfalls neu beim Theatertreffen: Anne Lenk mit Molières "Menschenfeind" und Florentina Holzinger mit der genregrenzensprengenden Performance "TANZ". Wie schon im vergangenen Jahr sind wieder mehrfach Produktionshäuser ausgezeichnet worden - darunter der Frankfurter Mousonturm und das Berliner Hebbel am Ufer. Die Münchner Kammerspiele sind sogar dreimal vertreten.
Auch Traditionalisten können sich freuen
Regisseur René Pollesch, dessen mit Fabian Hinrichs am Friedrichstadtpalast inszenierter Abend "Glaube an die Möglichkeit einer völligen Erneuerung der Welt" zu den Favoriten fürs Theatertreffen zählte, ist nicht geladen, dafür aber gleich vier der Regisseurinnen von der Twitter-Wunsch-Liste des zukünftigen Volksbühnen-Intendanten - darunter Holzinger, die zu Polleschs neuem Team gehören wird.
Die Traditionalisten des Theatertreffens können vorerst entspannen: Anders als im Vorjahr stehen mit Tennessee Williams, Molière und Shakespeare immerhin ein paar klassische Texte auf dem Programm – wie Johan Simons Bochumer "Hamlet" mit Sandra Hüller in der Hauptrolle. Sie erhält dafür den Theaterpreis Berlin.
Viele der geladenen Arbeiten befassen sich mit drängenden gesellschaftskritischen Großfragen: mit Klimawandel, Identitätsdebatten oder dem Scheitern des Einzelnen am Anspruch einer erfolgsfordernden Gesellschaft. Ob dabei künstlerisch gehalten werden kann, was thematisch versprochen wurde, und ob die Frauenquote das interessantere Theatertreffen gibt, das können die Besucher im Mai beurteilen.
Erfrischend jedoch bereits jetzt zu sehen, wie leicht es ist, etwas zu ändern, was vorher unmöglich schien.