"Was ist ein Ensembletheater?"
Diese Frage diskutieren die Intendanten Philipp Harpain, Ulrich Khuon, Shermin Langhoff, Volker Metzler, Thomas Ostermeier, Marietta Piekenbrock, Oliver Reese und Annemie Vanackere.
Sonntag, 3. Dezember 2017, 12 Uhr
Akademie der Künste in Berlin
Der Eintritt ist frei.
Wie findet man ein treues Publikum?
Festes Ensemble oder freies Personal? Darüber diskutieren am Sonntag die Intendanten der wichtigen Sprechtheaterbühnen Berlins. Es gehe darum, wie man ein Publikum an sich binden könne, sagt der Theaterwissenschaftler Peter Marx. Wird das der Volksbühne unter Chris Dercon gelingen?
Bisher hat der neue Intendant der Berliner Volksbühne, Chris Dercon, kein Schauspielensemble aufgebaut - und wie es aussieht, wird er das auch nicht tun. Das hat heftigen Unmut ausgelöst. Unter Dercons Vorgänger Frank Castorf gab es neun angestellte Schauspieler, aber zugleich feste Gruppen um Regisseure wie Christoph Marthaler, Herbert Fritsch oder René Pollesch. Der Kölner Theaterwissenschaftler Peter Marx hält die klare Identität eines Hauses für ausschlaggebend:
"Das, was Frank Castorf gelungen ist und was die Volksbühne auch sehr heraushebt aus der jüngeren Theatergeschichte, ist, ein Haus mit einem sehr klaren Profil, mit einer sehr hohen Wiedererkennbarkeit zu schaffen. Das Modell, das Dercon im Moment zu versuchen scheint, verspricht viel mehr Wechsel, viel mehr Flexibilität. Da entsteht zunächst mal ein Verlustgedanke. Grundsätzlich aber halte ich es durchaus für vorstellbar, ein Haus zu führen über eine Ästhetik, die von ihrem Intendanten vielleicht mehr kuratiert wird als selbst inszeniert wird."
Es gibt nicht den allein selig machenden Weg
Das sei eine schwierige Herausforderung. Dercon müsse man an der Frage messen, ob er in der Lage sei, ein festes lokales Publikum an sich zu binden, "das in einer ähnlichen Weise zu einer Community spricht wie Castorf das mit der Volksbühne getan hat", so Marx.
Von der Zusammenkunft der Berliner Intendanten am morgigen Sonntag erhofft sich der Theaterwissenschaftler nicht unbedingt ein klares Ergebnis. Man müsse unterscheiden zwischen einer Situation wie in Berlin, wo man zwischen vielen Bühnen wählen könne - und Orten mit nur einem Stadttheater: "Insofern wäre ein Ergebnis, das ich mir wünschen würde, dass deutlich wird, dass es nicht den allein selig machenden Weg gibt." (bth)