Thementag am 13. Juli

    Das Mittelmeer - Sehnsuchtsort und Flüchtlingsfalle

    Zwischen Urlaubsidylle und Flüchtlingstragödie: Deutschlandradio Kultur widmet dem Mittelmeer am 13. Juli 2015 einen eigenen Thementag. In 24 Stunden geht es in Gesprächen, Reportagen, Features und mit Radiokunst um den Sehnsuchtsort der Europäer zwischen Himmel und Hölle.
    Mehr als 23.000 Menschen ertranken in den letzten 15 Jahren beim Versuch, in ein EU-Land zu gelangen. In diesem Jahr könnte ein neuer und dramatischer Negativrekord aufgestellt werden. Strände mit erholungsuchenden Touristen werden zum Schicksalsort von immer mehr Flüchtlingen aus Kriegs- und Konfliktregionen.
    Deutschlandradio Kultur bündelt mit dem Thementag die Perspektiven auf einen Ort der Träume und Traumata. Eingerahmt wird das Programm zwischen 0.05 Uhr und 24.00 Uhr durch ein mehrteiliges Gespräch mit einem syrischen Ehepaar über dessen bewegende Flucht nach Deutschland, das im Tagesverlauf in der Sendung "Studio 9" zu hören ist.

    Von Syrien nach Deutschland


    Razan Skeif und Wael Sabia sind aus Syrien geflohen. Mittlerweile leben Sie in einem Flüchtlingsheim in Berlin-Marienfelde. Sabine Adler hat die beiden getroffen. Mehr
    Sabine Adler im Gespräch mit Razan Skeif und Wael Sabia
    Sabine Adler im Gespräch mit Razan Skeif und Wael Sabia© Deutschlandradio / Bettina Straub

    Mittelmeer: Sehnsuchtsort, Flüchtlingsfalle, Kulturraum

    Für viele Flüchtlinge stellt das Mittelmeer eine nahezu unüberwindliche Barriere dar. Dabei stand das Mittelmeer jahrhundertelang nicht für das Trennende, sondern für das Verbindende eines gemeinsamen Kulturraums, schreibt Anne Françoise Weber im "Politischen Feuilleton". Mehr

    Bodrum - Flüchtlinge im Ferienparadies

    Der Hafen in Bodrum
    Im Straßenbild tauchen die Flüchtlinge in Bodrum nicht auf.© picture alliance / dpa / Jens Kalaene
    Während viele tausend Urlauber an der türkischen Ägäis ihren Sonnenurlaub genießen, warten zahlreiche Flüchtlinge auf eine günstige Gelegenheit, nach Griechenland überzusetzen. Gerd Brendel hat mit syrischen Flüchtlingen in Bodrum gesprochen. Mehr

    Malta - Kein Zufluchtsort für Flüchtlinge

    Flüchlinge vertreiben sich am 30.04.2015 auf dem Gelände eines offenen Flüchtlingszentrums in Marsa (Malta) die Zeit.
    Flüchlinge vertreiben sich am 30.04.2015 auf dem Gelände eines offenen Flüchtlingszentrums in Marsa (Malta) die Zeit. © picture alliance / dpa / Rainer Jensen
    Der Name Malta stammt aus dem Phönizischen und bedeutet Zufluchtsort. Doch wenn Flüchtlinge auf Malta Zuflucht suchen, werden sie in Internierungslagern zusammengepfercht. Das kleine Mittelmeerland setzt in der Flüchtlingspolitik auf Abschreckung.

    Zuwara in Libyen - die Stadt der Menschen-Schmuggler

    An der libyschen Küste in der Nähe von Tripolis wurden tote Flüchtlinge angeschwemmt.
    An der libyschen Küste in der Nähe von Tripolis wurden tote Flüchtlinge angeschwemmt.© picture alliance / dpa / Str
    Von der libyschen Küstenstadt Zuwara sind es mit dem Boot acht Stunden bis Lampedusa. Der kleine Fischerort hat sich zu einem Zentrum des Menschenschmuggels entwickelt. Die eigene Küstenwache ist machtlos, die Schlepper immer mächtiger. Mehr

    Was haben Sie mit den Flüchtlingen auf Lesbos erlebt?

    Elias Bierdel, Vorstandsvorsitzender der Hilfsorganisation borderline-europe - Menschenrechte ohne Grenzen e.V.
    Elias Bierdel, Vorstandsvorsitzender der Hilfsorganisation borderline-europe - Menschenrechte ohne Grenzen e.V.© picture alliance / dpa / Jörg Carstensen
    Seine Kindheit im Schatten der Berliner Mauer hat Elias Bierdels Abscheu vor restriktiven Grenzregimes schon früh geprägt. Heute gilt der Aktivist als einer der härtesten Kritiker europäischer Flüchtlingspolitik. Die Grenzüberwachung der EU bekam Bierdel, der als ARD-Auslandkorrespondent u.a. aus dem Kosovo und Afghanistan berichtet hat und später der Leiter der Hilfsorganisation Cap Anamur wurde, 2004 am eigenen Leib zu spüren: Nachdem er auf dem Mittelmeer 37 afrikanische Bootsflüchtlinge gerettet und in Italien an Land gebracht hatte, wurde er wegen angeblicher Beihilfe zur illegalen Einreise festgenommen. Nach jahrelangem Prozess sprachen ihn die Richter zwar frei, doch Teile der deutschen Berichterstattung kritisierten seine Aktion als medienwirksame Inszenierung, Cap Anamur befürchtete einen Imageschaden und distanzierte sich von ihm. Mehr

    Facebook sagt, Du bist in der Türkei

    Menschen stehen vor zerstörten Häusern in der syrischen Stadt Aleppo 
    Faiz ist aus Syrien geflohen. Mit der Autorin hält er Kontakt über Facebook.© AFP PHOTO / AMC / ZEIN AL-RIFAI
    Bei einer Recherchereise im Sommer 2014 trifft Julia Tieke in Gaziantep in der Türkei den syrischen Aktivisten Faiz. Er war aus dem Norden Syriens geflüchtet, nachdem er sowohl vom Assad-Regime als auch vom "Islamischen Staat" gesucht wurde. Einige Monate später erfährt die Autorin, dass Faiz die Türkei verlassen hat. Über Facebook entwickelt sich ein intensiver Austausch - zwischen Mazedonien, Serbien, Rumänien und Deutschland, zwischen Sprachlosigkeit und Versuchen, humorvoll und optimistisch zu sein. Das Stück ist das Protokoll des Chats zwischen dem jungen Aktivisten auf der Flucht und der Autorin in ihrem Berliner Alltag. Mehr

    Homer und die Heimatlosigkeit

    Der Buchautor, Raoul Schrott, bei der Buchpräsentation "Ilias", aufgenommen am 18.10.2008 auf der Buchmesse in Frankfurt am Main.
    Der Buchautor, Raoul Schrott, bei der Buchpräsentation "Ilias"© picture alliance / dpa / Arno Burgi
    Das Mittelmeer ist seit jeher ein Ort der Durchreise - aber auch der Begegnung und des kulturellen Austausches. - Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Raoul Schrott über das Mittelmeer als Fluchtraum und als Ort der Heimatlosigkeit. Mehr

    "Flucht ist auch verboten"

    Flüchtlinge auf dem Mittelmeer
    Flüchtlinge auf dem Mittelmeer© Opielok Offshore Carriers/dpa
    "Wenn jemand die Bordklappe öffnen würde, fielen die Leute ins Meer, dahin, woher sie gekommen sind", schreibt die Schriftstellerin Esther Dischereit in ihrem Gedicht "National Trust". Die andauernde Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer hat sie dazu bewegt. Auf Deutschlandradio Kultur veröffentlicht sie das Gedicht. Mehr

    Von Mali nach Bremen

    Seydina Keita in seinem Ausbildungsbetrieb
    Seydina Keita in seinem Ausbildungsbetrieb© Deutschlandradio / Franziska Rattei
    Mit den zunehmenden Flüchtlingszahlen steigen auch die Zahlen der sogenannten UMF, der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Anders als Erwachsene werden sie nach ihrer Ankunft nicht prozentual auf alle Bundesländer verteilt. Sie genießen besonderen Schutz und bleiben deshalb dort, wo sie ankommen. In den Stadtstaaten wie in Bremen gibt es erfahrungsgemäß mehr UMF als in den Flächenländern. Kamen 2013 noch 200 UMF im Land Bremen an, waren es 2014 schon rund 450 Kinder und Jugendliche. Seydina K. ist einer von ihnen. Er floh als Minderjähriger aus Mali nach Deutschland. Über seine lange Reise spricht er nicht, aber auf sein "neues Leben" in Bremen ist er stolz. Mehr

    "Dazwischen das Meer" - Flucht und Flüchtende in der Literatur

    Lampedusa durch eine Lupe gesehen
    Lampedusa - für viele Flüchtlinge ist das die erste Station in Europa.© picture alliance / dpa / Lars Halbauer
    Einst war das Mittelmeer - man denke nur an Odysseus - der Schauplatz abendländischer Gründungsmythen. Inzwischen erweist es sich als Massengrab. Die prosaische Realität hat die literarische Figur des Flüchtlings längst überholt. Immer mehr Menschen machen sich auf den Weg gen Europa, immer weniger kommen dort an. Auch Autoren und Autorinnen verlassen aufgrund der politischen Krisenherde rund um die Mittelmeerregion vermehrt ihre Heimat. So fanden etwa der syrische Blogger Aboud Saeed und die tunesische Lyrikerin Najet Adouani in Deutschland eine neue Bleibe - mal mit privater Hilfe, mal mit Hilfe des PEN. Dass solche Hilfe gefährlich sein kann, davon erzählt die Theaterautorin Maxi Obexer. Mehr

    Wenn kein Meer Afrika und Europa mehr trennt: die Atlantropa-Vision

    Marokkaner blicken über die Klippen von Tanger nach Europa.
    Die Straße von Gibraltar - hier sollte eine Brücke zwischen den beiden Kontinenten entstehen.© picture alliance / dpa / Robert B. Fishman
    Es war die Lebensvision des deutschen Architekten Herman Sörgel: Ab 1928 plante er unter dem Namen Atlantropa, monumentale Staudämme bei Gibraltar sowie bei den türkischen Dardanellen zu erreichten, um so das Mittelmeer langsam auszutrocknen.

    Wie Flüchtlinge die Musikstadt Marseille prägten

    Blick auf die französische Hafenstadt Marseille
    Blick auf die französische Hafenstadt Marseille© dpa / picture alliance / Maxppp Pennant Franck
    Marseille gilt als Tor zum Mittelmeer. Und so mischen sich dort seit Jahrhunderten afrikanische, arabische und europäische Klänge zu einem eigenen Sound. Auch heute lassen sich zahllose Künstler in der Hafenstadt musikalisch inspirieren. Mehr

    Urlaubsidyll und Massengrab

    Die französische Küste an der Cote D´Azur.
    Die französische Küste an der Cote D´Azur.© imago / Westend61
    Traumhafte Sandstrände und Sonne satt: Für Europäer ist das Mittelmeer ein Sehnsuchtsort. Vielen Flüchtlingen dagegen bringt es den Tod. Über die Ambivalenz eines Ortes sprachen wir mit der Philosophin und Reporterin Carolin Emcke. Mehr

    Toter Mann

    An der Nordküste Ägyptens bei Marsa Matruh soll schon Kleopatra im Mittelmeer gebadet haben (Foto vom 14.08.2003).
    Das Meer spült ertrunkene Flüchtlinge an den Strand.© picture alliance / dpa / Matthias Toedt
    Beim Schwimmen im Meer vor seinem Haus in Marinella kollidiert Montalbano mit einer Leiche. Der Tote ist nur einer von vielen Namenlosen, die das Meer an die sizilianische Küste spült. Eine Welle illegaler Einwanderer, von Schlepperbanden nachts auf Booten ausgesetzt, überschwemmt die Insel. Als Montalbano einem Flüchtlingskind zu helfen versucht, hat das unerwartete Folgen. - Ein Kriminalhörspiel nach dem Roman "Il giro di boa" von Andrea Camilleri. Mehr
    Beim Thementag "Das Mittelmeer - Sehnsuchtsort und Flüchtlingsfalle" kooperiert Deutschlandradio Kultur mit der taz. Weitere Beiträge finden Sie auch auf der taz-Themenseite.