Pfingstmontag abgeben, dafür Yom Kippur bekommen
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Die Menschen bräuchten Pausen in ihrem "durchindustrialisierten" Alltag, sagt die Theologin Christiane Thiel. Daher seien Feiertage so wichtig – diese Feiertage müssten aber nicht zwingend christliche sein.
Die evangelische Theologin Christiane Thiel hat sich der Forderung angeschlossen, auf den Pfingstmontag zu verzichten und dafür Jom Kippur zum bundesweiten Feiertag zu machen.
Damit reagiert sie auf ihren Kollegen Friedrich Wilhelm Graf an, der sich den höchsten jüdischen Feiertag – das Versöhnungsfest – als gesetzlichen Feiertag in Deutschland wünscht.
"Das wäre wirklich ein Zeichen, egal ob wir irgendwas mit Gott anfangen können", sagt Thiel. Alle Menschen würden von Versöhnung leben – und das könne mit einem solchen Feiertag gut zum Ausdruck gebracht werden.
Pfingstmontag religiös ohne Bedeutung
Der Pfingstmontag und auch der Ostermontag hätten religiös keine Bedeung. Diese Feiertage stammten aus dem Feudalismus, so die Theologin aus Halle an der Saale.
"Da durften die Arbeitssklaven dann in den Gottesdienst gehen. Oder mal nach Hause laufen, meistens liefen die heim, die Mägde und die Knechte – an dem einem Tag."
Thiel spricht sich grundsätzlich dafür aus, christliche Feiertage abzugeben, damit die anderen Religionen auch ihren Raum bekommen und ihre Festtage "und wir die alle zusammen feiern".
Wichtig ist es ihr, dass die Menschen Pausen machen. Dafür habe in Mitteleuropa als Erbe des Judentums das Christentum gesorgt. Es sei aber durchaus möglich, diese Feiertage umzubennen: "Hauptsache, es gibt Feiertage."
(huc)