Wie Bewegung Krebspatienten hilft
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Bewegung kann nicht nur Krebs vorbeugen, sie ist auch für Erkrankte wichtig, um die Lebensqualität und die Heilung zu fördern. Der Sportwissenschaftler Freerk Baumann bedauert jedoch, dass es zu wenig Fachkräfte und Finanzierung durch die Krankenkassen gibt.*
Diagnose: Krebs - und was nun? Neben der Therapie ist auch Bewegung wichtig, sagt Freerk Baumann, Leiter der AG Onkologische Bewegungsmedizin an der Uniklinik Köln. Denn Bewegung kann Nebenwirkungen verhindern oder lindern, wie etwa das Erschöpfungssyndrom bei einer Chemotherapie.
Bewegung kann auch Ausdauer und Kraft steigern, hat heilende Wirkung bei Lymphödemen, einer Wasseransammlung am Arm nach einer Brustkrebsoperation, hat Einfluss auf die Knochengesundheit, und auch Ängste und Depressionen kann man man so behandeln. Dadurch steigere man die gesundheitsbezogene Lebensqualität, so Baumann.
Patienten bewegen sich oft zu wenig
"Was die Patienten selber machen können, ist, den Bewegungsmangel zu verhindern. Das heißt, sie sollten so gut es geht, sich genauso bewegen, wie es – wenn möglich – vor der Krebsdiagnose der Fall war. Das tun aber die allermeisten Patienten nicht. Die kommen in eine Bewegungsmangelsituation." Das habe negative Auswirkungen.
Daher gibt es Bewegungstherapeuten, die den Patienten zusätzlich ein individuelles Programm erstellen, um Nebenwirkungen zu verhindern oder zu reduzieren.* Noch gibt es allerdings zu wenige Fachkräfte mit einer entsprechenden Ausbildung.
Obwohl die Wirksamkeit der Bewegungstherapie in vielen Studien erwiesen sei, gehöre diese Form der Therapie noch nicht zur Grundversorgung der Krankenkassen. "Das ist ausgesprochen fragwürdig", sagt Baumann.
*Redaktioneller Hinweis: Wir haben Berufsbezeichnungen spezifiziert.