Anton Bruckner
Sinfonie f-Moll („Studiensinfonie“)
ca. 20.45 Konzertpause
Christian Thielemann im Gespräch mit Kirsten Liese
Anton Bruckner
Sinfonie d-Moll („Nullte Sinfonie“)
Christian Thielemann bei den Berliner Philharmoniker mit Bruckner-Sinfonien
Sein älteres Konterfei ist bekannt. Hier ließ sich Anton Bruckner 1863 mit 40 Jahren ablichten. © picture alliance / akg-images
Bruckner auf dem Weg zum großen Format
Als Bruckner noch nicht Bruckner war: Sowohl die sogenannte "Studiensinfonie" als auch die "Nullte Sinfonie" erlauben einen Blick in die Werkstatt des Komponisten. Christian Thielemann und die Berliner Philharmoniker widmen sich dem unbekannten Bruckner.
Am 4. September steht der 200. Geburtstag von Anton Bruckner an. Es ist also Bruckner-Jahr, und landauf, landab werden seine Sinfonien zu hören sein. Aber so viele Sinfonien wie an diesem Abend dürfte es sonst kaum geben – nämlich genau: zwei.
Denn eigentlich sind diese Stücke ja so raumgreifend, dass sie wenig bis nichts neben sich dulden. Doch es gibt zwei Werke, die nicht unter den offiziellen neun Bruckner-Sinfonien zu finden sind, und die dauern jeweils „nur“ eine Dreiviertelstunde: Die „Studiensinfonie“ f-Moll und die „Nullte Sinfonie“ d-Moll.
Das erste Großexperiment
Während man in der „Studiensinfonie“ schon sehr genau hinhören muss, um Anklänge an den späteren Bruckner zu finden – das Werk war in der Tat als reine „Schularbeit“ gedacht –, so kommt man in der „Nullten Sinfonie“ aus dem Staunen nicht heraus.
Zwar verwarf Bruckner dieses Werk nach kritischen Bemerkungen eines Dirigenten, doch ist es ein vollgültiger und absolut origineller Beitrag zu seinem reifen Stil. Ja, so originell, dass diese Musik damals auf taube Ohren stieß. Beide Werke wurden erst 1924, zum 100. Geburtstag des Komponisten, uraufgeführt.
Die Verworfene
Übrigens rührt die Bezeichnung „Nullte Sinfonie“ nicht etwa daher, dass dieses Werk vor der offiziellen Ersten entstanden wäre – tatsächlich wurde es zwischen den Sinfonien 1 und 2 geschrieben. Bruckner bezeichnete dieses Werk vielmehr als „annulliert“ und schrieb eine durchgestrichene Null auf das Titelblatt des Manuskripts, das er – wie auch das der „Studiensinfonie“ – sorgfältig aufbewahrte. Inzwischen ist die Zeit für diese Musik reif.
Festes Band zu den Berliner Philharmonikern
Für den unkonventionellen Auftakt ihrer Bruckner-Hommage haben die Berliner Philharmoniker mit Christian Thielemann einen der renommiertesten Dirigenten für dieses Repertoire eingeladen. Seit langem ist er dem Orchester verbunden: in früherer Zeit war er sogar Bratschist in der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker.
Heute ist er Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, zur kommenden Spielzeit wechselt er als Generalmusikdirektor an die Berliner Staatsoper Unter den Linden.
Live aus der Philharmonie Berlin