"Am Anfang glaubst du das nicht"
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In Thomas Brussigs neuem Buch verwandeln sich zwei junge Menschen in Waschbären. Der Schriftsteller erklärt, weshalb "Die Verwandelten" zugleich ein fantastischer und realistischer Roman ist. Es sei auch ein Buch über Ohnmacht, die keine Chance habe.
Die beiden übermütigen Jugendlichen Fibi und Aram verwandeln sich in Thomas Brussigs neuem Roman "Die Verwandelten" in Waschbären - und zwar im Dorf Bräsenfelde. Brussig selbst sagt: "Ich habe mich natürlich auch gefragt: Wie würde es dir ergehen, wenn sich in deinem nächsten Umfeld jemand auf so eine fantastische Art verwandelt?"
Es gehe ja nicht, auf Dauer so etwas auszublenden. "Am Anfang glaubst du das nicht. Du glaubst das erst, wenn du es siehst, wenn so etwas passiert. Aber dann: Was bleibt einem denn anderes übrig, als dann damit auch zu leben und damit irgendwie was anzufangen?" Es sei auch ein Buch über eine Ohnmacht, die nicht wirklich eine Chance habe, weil "alle irgendwie immer weiter, weiter, weiter machen".
"Absurde und unerwartete Situationen"
Brussig ergänzt: "Ich gebe auch zu, dass das auch richtig Spaß gemacht hat, sowas zu beschreiben. Einfach, weil das immer wieder zu absurden und zu völlig unerwarteten Situationen kommt."
Für ihn sei "Die Verwandelten" einerseits ein fantastischer Roman, weil das Fantastische, das Unerklärliche in den Alltag einbreche. Anderseits sei der Roman auch realistisch, weil "wir viel mit heutigen Menschen, mit Zeitgenossen zu tun haben".
Ihm habe gut gefallen, wie ein Leser den Roman den Roman beschrieben habe: "Eigentlich ist das ein trauriges Buch. Das merkt man aber gar nicht, weil man so oft lachen muss."
(mhn)