Literaturtipp: Gerhard Jörder: Ostermeier – Backstage
Mit einem Vorwort von Gert Voss
Theater der Zeit, 152 Seiten, 18 Euro
Kann Theater die Gesellschaft verändern?
Mit seinen Inszenierungen ist er in der ganzen Welt unterwegs: Thomas Ostermeier ist Direktor der Berliner Schaubühne. Er spricht über die Wirkungskraft des Theaters - und erklärt, was die Bühne tatsächlich zu leisten vermag.
Thomas Ostermeier ist seit 15 Jahren der Direktor der Berliner Schaubühne und gilt als das Gesicht des modernen Theaters aus Deutschland. Mit den Inszenierungen seiner Schaubühne ist überall in der Welt unterwegs. Ob in Venedig, Sao Paulo, Buenos Aires, New York, Lyon, Montreal, Quebec oder Ramallah – überall werden seine Stücke begeistert gefeiert.
Manchmal lösen sie aber auch heftige Kritik und Diskussionen aus. Als Ostermeier das Gastspiel "Der Tod in Venedig/ Kindertotenlieder" über den in einen Knaben verliebten Gustav von Aschenbach in St. Petersburg den in Russland ausgegrenzten Homosexuellen widmete, beschmierten russische Nationalisten das Theater gar mit Hassparolen.
Und als er "Der Volksfeind", Ibsens Stück über Wahrheit und Meinungsfreiheit in Istanbul oder Moskau zeigte, löste das lautes Nachdenken über die jeweiligen politischen Gegebenheiten im Publikum aus.
Wie politisch muss Theater für ihn sein? Wie erlebt er die Bühnen in den unterschiedlichen Ländern, wo er inszeniert oder aber Inszenierungen der Schaubühne zeigt? Kann man mit Theater die Gesellschaft verändern?