Thoralf Staud: Nazi-Chic ist keine harmlose Folklore
Für den Journalisten Thoralf Staud ist der Kampf gegen Läden der Modemarke Thor Steinar ein erster Anfang in der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus. Die Debatte über Rechtsextremismus in Deutschland leide darunter, dass viel zu sehr vereinfacht werde. Wenn man sich nun intensiver mit den Bekleidungsstilen der Nazis auseinandersetze, bekäme die Mehrheitsgesellschaft vielleicht auch mit, das ein rechtsextremer Dresscode in manchen Gegenden schon als normal gelte.
Andreas Müller: Viel Geld lässt sich mit der Mode für die Rechten verdienen, einer Mode, die mit Nazi, aber auch altgermanischen Symbolen spielt. Am Telefon begrüße ich nun den Journalisten Thoralf Staud, einem Kenner der rechtsextremen Szene. Schönen guten Morgen, Herr Staud!
Thoralf Staud: Guten Morgen!
Müller: Herr Staud, wann wird ein Kleidungsstück denn zu einem modischen Statement rechtsextremer Menschen? Ist etwa ein Gürtel, weil er von Thor Steinar stammt, ein Nazigürtel?
Staud: Nein, so einfach ist das natürlich nicht. Und ein Teil der Attraktivität von Kleidung und jugendkulturellen Symbolen ist natürlich ihre Doppeldeutigkeit. Immer wieder entdeckt auch die rechtsextreme Szene neue Symbole, neue Marken, neue Moden. Da haben wir in den letzten Jahren doch eine ganze Menge von Entwicklungen gesehen und ein Gürtel, dem man nicht ansieht, dass er von Thor Steinar kommt, ist dann natürlich auch erst mal kein Symbol für irgendwas, sondern erst mal ein Accessoire, um Geld zu verdienen oder um sich die Hose zu halten. Wenn es dort Symbole drauf gibt, die wie bei Thor Steinar öfter verschlüsselt sind, für Insider zu erkennen, dann kann das natürlich sehr wohl irgendwann zu einem politischen oder einem Szenezugehörigkeitsstatement werden.
Müller: Thor Steinar ist ja nun eine Marke, die sich explizit offensichtlich an die Szene richtet. Es gab aber auch in der Vergangenheit den Versuch der Szene, man sagt dann immer so schön, Marken zu highjacken, Lonsdale zum Beispiel, weil dieses NS da auftaucht in der Mitte des Namens. Es gibt noch einige andere. Diese Marken können ja auch nichts dafür, wenn sie gehighjackt werden, vermute ich mal?
Staud: Sie können erst mal nichts dafür, sie können aber sehr wohl was dagegen tun, und das Beispiel Lonsdale ist ein sehr gutes Beispiel. Das war in den 90ern in der rechtsextremistischen Szene ein sehr beliebtes und ein sehr eindeutiges Zeichen, genau wegen des NSDA im Namen. Aber die Marke hat dann versucht, sich von diesem Image zu lösen und hat sehr offensiv damit begonnen, zum Beispiel Anti-Rechtsextremismus-Initiativen zu sponsern. Sie hat multikulturelle Fußballturniere unterstützt, das dann auch bekannt gemacht, sodass die Szene dann auch mit Boykottaufrufen reagiert hat und Lonsdale heute in der Szene eher weniger angesagt ist. Das war für die Marke natürlich eine politische Sache, aber auch eine kommerzielle sicherlich, weil in einer kleinen Szene Marktführer zu sein, hat natürlich weniger Umsätze gebracht als in einer breiten Sportartikelkultur mehr Klamotten zu verkaufen.
Aber es gab dann schon Ende der 90er Jahre Versuche, aus der rechtsextremistischen Szene wirklich von rechtsextremistischen Versandhäusern eigene Marken auszubauen. Die Kopie oder der Nachfolger von Lonsdale war eine Marke, die hieß oder heißt Consdaple auch vollständig im Namen vorhanden ist und es gab dann andere Marken, die haben eher auf dieses Hooligan-Milieu sich konzentriert. Es gibt Marken, die so im Fitnessstudioschick daherkommen. Es gibt heute ein breites Spektrum von Kleidungsmarken, die wirklich explizit für die Szene gemacht wird. Und es gibt mittlerweile sogar Kleinkindsachen, Babykollektionen für die nationalistische Familie.
Müller: Im Deutschlandradio Kultur spreche ich mit Thoralf Staud über die neuen kulturellen Codes der Rechtsextremen, wie sie zum Beispiel in den Produkten der Firma Thor Steinar sichtbar werden. Wir erleben ja nun seit Monaten einen juristischen Kampf und auch einen Protest der Antifa gegen die Thor-Steinar-Läden in Berlin, Leipzig, Magdeburg und Hamburg. Sind diese Kämpfe und Proteste gegen die eine Modemarke überhaupt sinnvoll?
Staud: Na ja, das sind ja nicht Proteste der Antifa. Sicherlich, aus der Antifa kamen als erstes Proteste gegen diese Marke, aber längst werden die Proteste von einem, breiten Spektrum getragen, in der Berlin heißt dieses Bündnis "Mitte gegen rechts", wo sich auch Modeboutiqueninhaber dagegen wenden, dass jetzt in ihrer direkten Nähe am schicken Hackeschen Markt so ein Klamottenladen aufmacht. Auch in Hamburg, wo in der Haupteinkaufsstraße in einer Passage plötzlich sich Thor Steinar breitmachte, war es nicht nur die Antifa, die sich dagegen gewandt hat. Das ist offenbar eine Reaktion, die einige Jahre gebraucht hat, aber mittlerweile ist in der breiten Öffentlichkeit angekommen, dass Nazis nicht mehr nur Springerstiefel tragen, sondern es auch Salonnazis gibt, und man sich auch gegen die wenden muss und auch was tun kann und was haben kann gegen Läden, in denen die ihre schicken Klamotten finden.
Müller: Gut, Thor Steinar ist dann ein Punkt, an dem man das mal sieht. Aber es ist ja schwierig geworden, die Zeichen, die popkulturellen Zeichen, die Zeichen der Rebellion, sie wurden übernommen von den Rechten. Es gibt Neonazis, die haben einen Irokesenschnitt, die klassische Haartracht der Punks. Palästinensertücher werden in der Szene getragen. Man kann kaum noch erkennen, wer da was überhaupt ist. Die Zeichen sind aufgeweicht. Sind sie damit vielleicht auch entschärft? Haben wir es hier nicht mehr mit einer obskuren Gruppe wirklich Radikaler zu tun? Sind das nicht alles einfach nur junge Menschen, die irgendwie eine Jugendkultur leben?
Staud: Nein, eindeutig nicht. Es gibt sicherlich auch das, was im allgemeinen Sprachgebrauch immer als Mitläufer genannt wird und die Ausbreitungen oder die Diversifizierung, nenne ich es mal, das Angebot verschiedener Stile dient natürlich auch dazu, leichter an wenig politisierte Jugendliche heranzukommen. Aber natürlich, die rechtsextreme Szene und die Strategen haben auch ein Problem damit, dadurch dass sie verschiedene Stile anbieten, dadurch dass sie von eindeutigen Statements hin zu Andeutungen sich zurückziehen, um eine breitere Öffentlichkeit, dann eine breitere Jugend zu erreichen, verwässert natürlich auch ihre Botschaft.
Und eine Ideologie, die auf Homogenität angelegt ist, die ein einheitliches rassisch-homogenes Volk schaffen will, eine einheitlich auch kulturell-homogene Volksgemeinschaft schaffen will, für die ist es natürlich ein ideologisches Problem, wenn da plötzlich verschiedene Stile auftauchen und wenn da plötzlich Jugendliche mit Tätowierungen oder mit Palästinensertüchern auftauchen, mit Versuchen, Hip-Hop-Musik zu spielen. Das geht dann soweit, dass ältere Kader aus der Naziszene sich offen darüber beschweren, was denn für eine "Negermusik", Zitat, "jetzt auf den schönen nationalen Demos" gespielt wird und dass doch da "die gute deutsche Kultur über den Jordan geht". Da ist in der rechtsextremen Szene natürlich auch nicht unumstritten, so eine Entwicklung.
Müller: Das sind natürlich Probleme der rechten Strategen und man kann sich natürlich auch fragen, welche Schlüsse kann man im Hinblick auf Strategien gegen Rechts daraus ziehen? Wie soll man einem solch bunten Rechtsradikalismus überhaupt wirksam begegnen?
Staud: Na ja, die gute Nachricht, würde ich es mal nennen, ist, man muss genauer hinschauen und endlich muss man genauer hinschauen. Die Debatte über Rechtsextremismus in Deutschland leidet meiner Meinung nach darunter, dass viel zu sehr vereinfacht wird, dass die Nazis immer als die Dummköpfe hingestellt werden, die ja eigentlich gar nichts zu bieten haben. Das stimmt nicht. Für ihr Spektrum und für einen Teil von Jugendlichen ist das Gemeinschaftsangebot und das ideologische Angebot, kommt zu uns, kämpf mit uns für dein Volk, wir bieten dir eine warme kuschelige Gemeinschaft von Gleichgesinnten und gleich Aussehenden, ist das attraktiv.
Wenn man sich damit jetzt beschäftigen muss, und das muss man, wenn man die verschiedenen Stile auseinanderhalten will, kommt man auch hoffentlich näher an die Ursachen heran und kann dann auch differenzierter und genauer den Kampf dagegen führen.
Müller: Mit den angestrebten Ladenschließungen in den Städten wie Leipzig und Berlin zum Beispiel ist eigentlich gar nichts gewonnen, oder?
Staud: Na ja, das ist ein Anfang, würde ich es nennen. Damit ist klargemacht, dass diese Kleidung von Thor Steinar was anderes ist als Tommy Hilfiger und Benetton, dass das keine unpolitische Mode ist, sondern dass das keine Folklore ist, sondern Teil einer politischen Bewegung. Und wenn eine Mehrheitsgesellschaft sagt, dieses Statements, die ja eindeutig auf NS-Symboliken Bezug nehmen, auf Wehrmachtssymboliken, das wollen wir nicht haben in der Mitte unserer Stadt, das ist ja schon mal ein Anfang. Jetzt müsste sich dann die Mehrheitsgesellschaft auch noch drum kümmern, dass es an den Rändern der Städte oder in den kleineren Städten oder in Ostdeutschland mittlerweile ziemlich normal ist, mit Thor Steinar oder mit Runen herumzulaufen, die auch für die NS-Reichsführerschulen benutzt wurden.
Thoralf Staud: Guten Morgen!
Müller: Herr Staud, wann wird ein Kleidungsstück denn zu einem modischen Statement rechtsextremer Menschen? Ist etwa ein Gürtel, weil er von Thor Steinar stammt, ein Nazigürtel?
Staud: Nein, so einfach ist das natürlich nicht. Und ein Teil der Attraktivität von Kleidung und jugendkulturellen Symbolen ist natürlich ihre Doppeldeutigkeit. Immer wieder entdeckt auch die rechtsextreme Szene neue Symbole, neue Marken, neue Moden. Da haben wir in den letzten Jahren doch eine ganze Menge von Entwicklungen gesehen und ein Gürtel, dem man nicht ansieht, dass er von Thor Steinar kommt, ist dann natürlich auch erst mal kein Symbol für irgendwas, sondern erst mal ein Accessoire, um Geld zu verdienen oder um sich die Hose zu halten. Wenn es dort Symbole drauf gibt, die wie bei Thor Steinar öfter verschlüsselt sind, für Insider zu erkennen, dann kann das natürlich sehr wohl irgendwann zu einem politischen oder einem Szenezugehörigkeitsstatement werden.
Müller: Thor Steinar ist ja nun eine Marke, die sich explizit offensichtlich an die Szene richtet. Es gab aber auch in der Vergangenheit den Versuch der Szene, man sagt dann immer so schön, Marken zu highjacken, Lonsdale zum Beispiel, weil dieses NS da auftaucht in der Mitte des Namens. Es gibt noch einige andere. Diese Marken können ja auch nichts dafür, wenn sie gehighjackt werden, vermute ich mal?
Staud: Sie können erst mal nichts dafür, sie können aber sehr wohl was dagegen tun, und das Beispiel Lonsdale ist ein sehr gutes Beispiel. Das war in den 90ern in der rechtsextremistischen Szene ein sehr beliebtes und ein sehr eindeutiges Zeichen, genau wegen des NSDA im Namen. Aber die Marke hat dann versucht, sich von diesem Image zu lösen und hat sehr offensiv damit begonnen, zum Beispiel Anti-Rechtsextremismus-Initiativen zu sponsern. Sie hat multikulturelle Fußballturniere unterstützt, das dann auch bekannt gemacht, sodass die Szene dann auch mit Boykottaufrufen reagiert hat und Lonsdale heute in der Szene eher weniger angesagt ist. Das war für die Marke natürlich eine politische Sache, aber auch eine kommerzielle sicherlich, weil in einer kleinen Szene Marktführer zu sein, hat natürlich weniger Umsätze gebracht als in einer breiten Sportartikelkultur mehr Klamotten zu verkaufen.
Aber es gab dann schon Ende der 90er Jahre Versuche, aus der rechtsextremistischen Szene wirklich von rechtsextremistischen Versandhäusern eigene Marken auszubauen. Die Kopie oder der Nachfolger von Lonsdale war eine Marke, die hieß oder heißt Consdaple auch vollständig im Namen vorhanden ist und es gab dann andere Marken, die haben eher auf dieses Hooligan-Milieu sich konzentriert. Es gibt Marken, die so im Fitnessstudioschick daherkommen. Es gibt heute ein breites Spektrum von Kleidungsmarken, die wirklich explizit für die Szene gemacht wird. Und es gibt mittlerweile sogar Kleinkindsachen, Babykollektionen für die nationalistische Familie.
Müller: Im Deutschlandradio Kultur spreche ich mit Thoralf Staud über die neuen kulturellen Codes der Rechtsextremen, wie sie zum Beispiel in den Produkten der Firma Thor Steinar sichtbar werden. Wir erleben ja nun seit Monaten einen juristischen Kampf und auch einen Protest der Antifa gegen die Thor-Steinar-Läden in Berlin, Leipzig, Magdeburg und Hamburg. Sind diese Kämpfe und Proteste gegen die eine Modemarke überhaupt sinnvoll?
Staud: Na ja, das sind ja nicht Proteste der Antifa. Sicherlich, aus der Antifa kamen als erstes Proteste gegen diese Marke, aber längst werden die Proteste von einem, breiten Spektrum getragen, in der Berlin heißt dieses Bündnis "Mitte gegen rechts", wo sich auch Modeboutiqueninhaber dagegen wenden, dass jetzt in ihrer direkten Nähe am schicken Hackeschen Markt so ein Klamottenladen aufmacht. Auch in Hamburg, wo in der Haupteinkaufsstraße in einer Passage plötzlich sich Thor Steinar breitmachte, war es nicht nur die Antifa, die sich dagegen gewandt hat. Das ist offenbar eine Reaktion, die einige Jahre gebraucht hat, aber mittlerweile ist in der breiten Öffentlichkeit angekommen, dass Nazis nicht mehr nur Springerstiefel tragen, sondern es auch Salonnazis gibt, und man sich auch gegen die wenden muss und auch was tun kann und was haben kann gegen Läden, in denen die ihre schicken Klamotten finden.
Müller: Gut, Thor Steinar ist dann ein Punkt, an dem man das mal sieht. Aber es ist ja schwierig geworden, die Zeichen, die popkulturellen Zeichen, die Zeichen der Rebellion, sie wurden übernommen von den Rechten. Es gibt Neonazis, die haben einen Irokesenschnitt, die klassische Haartracht der Punks. Palästinensertücher werden in der Szene getragen. Man kann kaum noch erkennen, wer da was überhaupt ist. Die Zeichen sind aufgeweicht. Sind sie damit vielleicht auch entschärft? Haben wir es hier nicht mehr mit einer obskuren Gruppe wirklich Radikaler zu tun? Sind das nicht alles einfach nur junge Menschen, die irgendwie eine Jugendkultur leben?
Staud: Nein, eindeutig nicht. Es gibt sicherlich auch das, was im allgemeinen Sprachgebrauch immer als Mitläufer genannt wird und die Ausbreitungen oder die Diversifizierung, nenne ich es mal, das Angebot verschiedener Stile dient natürlich auch dazu, leichter an wenig politisierte Jugendliche heranzukommen. Aber natürlich, die rechtsextreme Szene und die Strategen haben auch ein Problem damit, dadurch dass sie verschiedene Stile anbieten, dadurch dass sie von eindeutigen Statements hin zu Andeutungen sich zurückziehen, um eine breitere Öffentlichkeit, dann eine breitere Jugend zu erreichen, verwässert natürlich auch ihre Botschaft.
Und eine Ideologie, die auf Homogenität angelegt ist, die ein einheitliches rassisch-homogenes Volk schaffen will, eine einheitlich auch kulturell-homogene Volksgemeinschaft schaffen will, für die ist es natürlich ein ideologisches Problem, wenn da plötzlich verschiedene Stile auftauchen und wenn da plötzlich Jugendliche mit Tätowierungen oder mit Palästinensertüchern auftauchen, mit Versuchen, Hip-Hop-Musik zu spielen. Das geht dann soweit, dass ältere Kader aus der Naziszene sich offen darüber beschweren, was denn für eine "Negermusik", Zitat, "jetzt auf den schönen nationalen Demos" gespielt wird und dass doch da "die gute deutsche Kultur über den Jordan geht". Da ist in der rechtsextremen Szene natürlich auch nicht unumstritten, so eine Entwicklung.
Müller: Das sind natürlich Probleme der rechten Strategen und man kann sich natürlich auch fragen, welche Schlüsse kann man im Hinblick auf Strategien gegen Rechts daraus ziehen? Wie soll man einem solch bunten Rechtsradikalismus überhaupt wirksam begegnen?
Staud: Na ja, die gute Nachricht, würde ich es mal nennen, ist, man muss genauer hinschauen und endlich muss man genauer hinschauen. Die Debatte über Rechtsextremismus in Deutschland leidet meiner Meinung nach darunter, dass viel zu sehr vereinfacht wird, dass die Nazis immer als die Dummköpfe hingestellt werden, die ja eigentlich gar nichts zu bieten haben. Das stimmt nicht. Für ihr Spektrum und für einen Teil von Jugendlichen ist das Gemeinschaftsangebot und das ideologische Angebot, kommt zu uns, kämpf mit uns für dein Volk, wir bieten dir eine warme kuschelige Gemeinschaft von Gleichgesinnten und gleich Aussehenden, ist das attraktiv.
Wenn man sich damit jetzt beschäftigen muss, und das muss man, wenn man die verschiedenen Stile auseinanderhalten will, kommt man auch hoffentlich näher an die Ursachen heran und kann dann auch differenzierter und genauer den Kampf dagegen führen.
Müller: Mit den angestrebten Ladenschließungen in den Städten wie Leipzig und Berlin zum Beispiel ist eigentlich gar nichts gewonnen, oder?
Staud: Na ja, das ist ein Anfang, würde ich es nennen. Damit ist klargemacht, dass diese Kleidung von Thor Steinar was anderes ist als Tommy Hilfiger und Benetton, dass das keine unpolitische Mode ist, sondern dass das keine Folklore ist, sondern Teil einer politischen Bewegung. Und wenn eine Mehrheitsgesellschaft sagt, dieses Statements, die ja eindeutig auf NS-Symboliken Bezug nehmen, auf Wehrmachtssymboliken, das wollen wir nicht haben in der Mitte unserer Stadt, das ist ja schon mal ein Anfang. Jetzt müsste sich dann die Mehrheitsgesellschaft auch noch drum kümmern, dass es an den Rändern der Städte oder in den kleineren Städten oder in Ostdeutschland mittlerweile ziemlich normal ist, mit Thor Steinar oder mit Runen herumzulaufen, die auch für die NS-Reichsführerschulen benutzt wurden.