Martin Schäubles Roman "Endland" erscheint Ende Juli bei Hanser.
Wenn die Realität die Fiktion einholt
Wie würde Deutschland aussehen, wenn eine Partei wie die AfD an der Regierung wäre? Das ist das Szenario von Martin Schäubles Thriller "Endland". Kurios: Darin kommt auch ein Bundeswehrsoldat vor, der sich als Flüchtling tarnt, um Anschläge zu begehen,
Als der Autor Martin Schäuble seinem Verlag vor einiger Zeit die Idee zu einem Roman vortrug, in dem ein Bundeswehrsoldat sich als Flüchtling tarnt, um in einem Flüchtlingsheim einen Anschlag zu begehen, war man dort zunächst skeptisch: Zu unrealistisch sei die Geschichte.
"Ich glaube, es war wirklich das Problem nachzuvollziehen, dass so was möglich wäre. Dass jemand bereit ist, sich zu tarnen, und auch mit dieser Tarnung bei den Behörden durchkommt, die eben entscheiden, ob jemand Flüchtling ist oder nicht", sagte Schäuble im Deutschlandfunk Kultur.
Zahlreiche Parallelen zwischen Franco A. und Anton
Doch auch er sei letztlich überascht gewesen, als seine Fiktion in Form des Bundeswehroberleutnants Franco A. tatsächlich Wirklichkeit wurde. Zwischen Franco A. und dem Soldaten Anton in seinem Buch sieht Schäuble zahlreiche Parallelen.
"Wenn wir in die Gedankenwelt des Soldaten Anton reingehen, dann sind wir, glaube ich, auch schon ganz gut bei Franco A. angekommen", so der Autor. "Zumindest das, was bisher in der Öffentlichkeit auch Thema war: seine Masterarbeit, seine Gedanken, die er da äußert, dieses für sein Volk, das völkische Denken und diese Überfremdung, die er da befürchtet, er sieht sich ja da fast schon als Retter."
In welche Lebensbereiche greift eine rechtsnationalistische Partei ein?
Die Geschichte des Bundeswehrsoldaten mache allerdings nur einen kleinen Teil seines Romans aus. "Das Buch hat ja eigentlich eine andere Idee: Ich habe überlegt, wie könnte unser Land aussehen, wenn eine rechtsnationale oder rechtspopulistische Partei wie die AfD die Bundestagswahlen gewinnt, drei Jahre später?" Es gehe also um die Frage, in welche Lebensbereiche eine rechtsnationalistisch Partei als Regierung eingreifen würde?
"Und da hoffe ich immer noch, dass das meiste von meinen fast schon dystopischen, also eher etwas unheimlichen Aussichten, sich nicht bewahrheiten wird und dass es dann doch bei Franco A. bleibt und nicht noch bei all dem, was ich noch in dem Buch prophezeie." (uko)